Der Bauunternehmer Hermann Schröpfer ist vergangene Woche im Alter von 84 Jahren gestorben. Die nach ihm benannte Firma hat er vor 54 Jahren gegründet und mit großer Energie geführt. Menschlich blieb Schröpfer stets bodenständig und gelassen.
Zwei Wochen nach Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 in Metzling im damaligen Sudetenland (heute Tschechische Republik) geboren, kam Schröpfer 1945 mit seiner Familie als Heimatvertriebener nach Rodenbach. Im Ort ging er zur Grundschule. Alle vier Klassen seien in einem Zimmer gesessen, erinnerte er sich anlässlich seines 80. Geburtstags zurück.
Ab 1953 war er Lehrling oder Stift, wie man damals sagte, bei Gregor Schmitt, der seinerzeit größten Lohrer Baufirma. Als junger Mann war es nicht leicht, eine Lehrstelle zu bekommen, und mit der Ausbildung in einem Autohaus, mit der er auch liebäugelte, wurde es nichts. Die meiste Zeit seiner Ausbildung war er bei Rexroth, denn das Lohrer Eisenwerk war in einer Expansionsphase, in der es viel zu bauen gab.
Arbeitslos werden oder einen Traum erfüllen?
Die Meisterprüfung legte er 1964 in Würzburg ab, danach arbeitete er vier Jahre bei Walter Senger in Lohr. Der Wechsel 1968 als Bauleiter zur Firma Gläser in Schönau sollte sich im Nachhinein als schicksalhaft erweisen. Ein Jahr später stand das Unternehmen auf der Kippe und Schröpfer vor der Frage: Mit den anderen arbeitslos werden oder sich selbstständig machen und damit einen großen Traum erfüllen?
Der Traum setzte sich durch. Mit seiner Ehefrau Edeltraud, geborene Rösch, die er im Dezember 1968 geheiratet hatte, wagte Hermann Schröpfer den Schritt in die Unabhängigkeit, gründete am 1. August 1969 sein Unternehmen und übernahm die Gläser-Belegschaft. Mit einem Schlag hatte er 25 Leute. Den Sitz verlegte er nach Rodenbach, wo er sich zunächst auf den Häuserbau in Lohr und Umgebung konzentrierte.
Seit 20 Jahren für Straßenunterhalt in Lohr zuständig
So stammen die Anwesen des Reiseunternehmers Herbert Panter und des späteren Rexroth-Chefs Werner Dieter von ihm. Zusammen mit Siegler-Bau errichtete er Ende der 1970er-Jahre die neue Kirche in seinem Heimatort Rodenbach. Seit über 20 Jahren erledigt sein Unternehmen den Straßenunterhalt für die Stadt Lohr.
Im Gegensatz zu vielen anderen Firmenchefs hatte Hermann Schröpfer kein Problem bei der Nachfolgesuche. Die Söhne Steffen und Matthias sowie Tochter Daniela im Büro haben die Firma übernommen. So blieb Hermann Schröpfer mehr Zeit für Hobbys. Im Sommer war er fast jeden Tag im Lohrer Freibad anzutreffen, im Winter ging es zum Skifahren in die Alpen, "so lange, wie's geht".
Das Requiem für den Verstorbenen wird am Montag, 18. Dezember, um 14 Uhr in der Kirche St. Rochus in Rodenbach gehalten, anschließend ist die Urnenbeisetzung.