Nach langer Krankheit verstarb Studiendirektor a.D. Wolfgang Krämer im Alter von 75 Jahren. Man kann ihn als ein „Urgestein“ des Balthasar-Neumann-Gymnasiums bezeichnen, da er die „Gründerjahre“ der Schule miterlebt und ihre Entwicklung aktiv mitgestaltet hat.
Dem Studium der Romanistik und Anglistik in Würzburg und Einsätzen in Würzburg, Schweinfurt und Neustadt/Aisch kam zum 1. Februar 1976 die Versetzung an das damals neu gegründete Balthasar-Neumann-Gymnasium, das bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand im Juli 2010 zu seiner pädagogischen Wirkungsstätte und Heimat werden sollte. Über all die Jahre hinweg verstand es der „Neuphilologe mit Herz“, über das Vermitteln von Fachwissen hinaus durch seine profunden Kenntnisse von Land und Leuten bei den Schülern das Interesse an den Sprachen Englisch und Französisch zu wecken und zu fördern.
Als Kollegstufenbetreuer ab 1978 half er Generationen von Kollegiaten über die Hürden der immer komplizierter werdenden Vorschriften und Paragraphen der Kollegstufe zum Abitur zu führen. Für Schüler wie Kollegen war er ein kompetenter, zuverlässiger und gesprächsbereiter Ansprechpartner und Ratgeber. Engagiert hat sich Krämer 20 Jahre als Obmann für den Bayerischen Philologenverband, zudem leitete er ab 1978 für zwei Wahlperioden den Personalrat.
Überzeugter Einsatz für die Städtepartnerschaft
Hervorzuheben ist sein überzeugtes Engagement für die Schul- und Städtepartnerschaft mit Montfort-sur-Meu. Er war einer der drei Französischlehrer des BNG, die im Oktober 1985 den Schüleraustausch mit dem Collège Louis-Guilloux und dem Collège Saint-Louis-Marie anbahnten; in der Folge begleitete er viele Austauschmaßnahmen. Zahlreiche Lehrkräfte und Montforter durften die Gastfreundschaft und das „savoir vivre“ im Haus des frankophilen Pädagogen genießen.
Die deutsch-französische Verständigung war Wolfgang Krämer ein Herzensanliegen. Als Gründungsmitglied des Partnerschaftskomitees war er von Dezember 1985 bis März 2015 ununterbrochen aktiv im Vorstand tätig. Für sein ehrenamtliches Engagement wurde ihm 2009 die „Verdienstmedaille in Bronze des Landkreises Main-Spessart“ verliehen. Das Städtepartnerschaftskomitee ernannte ihn bei seinem Ausscheiden zum „Ehrenmitglied“. Als langjähriges Mitglied im Umweltbeirat der Stadt Marktheidenfeld lag ihm eine zukunftsorientierte Gestaltung seiner Heimatstadt sehr am Herzen.