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HOMBURG
Traubenvollernter im Einsatz
Holger Watzka
Holger Watzka
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:17 Uhr

Die Weinlese des Jahrgangs 2016 läuft auf Hochtouren. Zwei große Macher in der Region sind dabei Elmar Engelhorn und Marco Huttner, erfolgreiche Partner in einem vor zehn Jahren gegründeten Unternehmen, das sich auf Dienstleistungen im Weinbau und insbesondere auf die Traubenvollernte spezialisiert hat. „Immer weniger wird von Hand gelesen“, darauf fußt das Geschäftsmodell.

Gute Qualität

Elmar Engelhorn strahlt mit der Herbstsonne um die Wette. Die vollbärtige, athletische Frohnatur lacht zufrieden, etwa die Hälfte der Lesearbeit in diesem Jahr hat er geschafft. „Die Qualität ist gut bis sehr gut, bei der Menge gibt es je nach Lage große Unterschiede“, resümiert der 32-jährige Winzer, der vor wenigen Tagen zum zweiten Mal Papa geworden ist. Töchterchen Greta ist wohlauf!

„Die Qualität ist gut bis sehr gut, bei der Menge gibt es je nach Lage große Unterschiede.“
Elmar Engelhorn über erste Erfahrungen bei der Ernte 2016

Engelhorn selbst bearbeitet 16 Hektar Weinberge, davon rund die Hälfte in Homburg. Für weit mehr als 130 Hektar sind er und sein Companion als Dienstleister tätig.

Ihr Einsatzgebiet ist der Main-Tauber-Kreis, beginnend in Dertingen, Lindelbach und Kembach, das Taubertal hinauf bis nach Königheim, der Landkreis Main-Spessart und die Weinbaugemeinden im westlichen Landkreis Würzburg.

Neupreis von 300 000 Euro

Die „Engelhorn & Huttner GbR“ hat zwei Traubenvollernter im Einsatz. Jedes der Fahrzeuge eines Herstellers hat einen Neupreis von rund 300 000 Euro. Die Traubenernte beschränkt sich auf etwa vier Wochen im Jahr. Damit der Traubenvollernter optimal genutzt werden kann, müssen die Geräte auf Langlebigkeit sowie geringen Wartungs- und Reparaturaufwand ausgelegt sein. Aber nicht nur das: Komfort, Anwenderfreundlichkeit sowie die schonende Behandlung von Rebstöcken und Trauben sind von ebenso großer Bedeutung.

Der mächtige Traubenvollernter erinnert ein wenig an einen Mähdrescher. „Der Mähdrescher fährt erst, wenn es trocken ist, wir sind immer unterwegs“, erklärt Engelhorn einen wesentlichen Unterschied. Wenn es gut läuft, schafft er in zwei Stunden einen Hektar. Allerdings fallen die Trauben unterschiedlich, der Rüttelantrieb ist vom Terminal aus programmierbar. Weißweinsorten fallen besser als Rotweinsorten, ganz besonders fest sitzen die Beeren der roten Domina, weiß der Winzer: „Da wird eben langsamer gefahren.“

Die Trauben werden abgeschüttelt und in einem Behälter mit einem Fassungsvolumen von rund 2200 Litern gesammelt. Geleert wird der Behälter in die vom jeweiligen Weinbergsbesitzer bereitgestellten Behältnisse auf Traktoranhängern.

Gelassen am Steuer

Die Mitfahrt auf dem Beifahrersitz im Traubenvollernter ist ein erhabenes Gefühl. Am Steuer sitzt Christoph Herrmann, Mitarbeiter von Elmar Engelhorn.

Er strahlt Gelassenheit aus, beruhigt den erstmals in einem Vollernter sitzenden Beifahrer: „Wir packen jeden Steilhang.“ Es wirkt locker, fast spielerisch, wie Herrmann das tonnenschwere Gefährt bedient, ab und zu schaut er durch den Glasboden des Vollernters auf die unter ihm gerade abgeernteten Rebstöcke. Er vertraut den Assistenzsystemen.

Am unteren Ende der Rebgasse streift ein weit ausladender Ast eines Apfelbaumes, der auf der gegenüberliegenden Straßenseite wächst, seine Kabine. Christoph ist nicht aus der Ruhe zu bringen, murrt in den Bart: „Vom Baumschneiden hat der auch noch nichts gehört.“ Extrem enger Wendekreis und mit der nächsten Zeile geht es wieder bergwärts.

„Vom Baumschneiden hat der auch noch nichts gehört.“
Christoph Herrmann murrt über einen die Kabine streifenden Ast

Die geräumige, schwingungsgedämpfte Komfortkabine entspricht neuesten Sicherheitsstandards und bietet beste Rundumsicht. Der 10,4 Zoll große, farbige Touchscreen ist intuitiv bedienbar und erleichtert die Bedienung der zahlreichen Funktionen. Die Bilder der Front- und Heckkameras laufen permanent auf einem weiteren Bildschirm.

Bis in die Dunkelheit im Wingert

Christoph Herrmann fährt abwechselnd mit seinem Chef, die Wechselschicht ist erforderlich, da von Tagesbeginn bis hinein in die Dunkelheit gefahren wird. Feierabend ist immer erst spät, nachdem allabendlich das Arbeitsgerät im Betriebshof in Homburg komplett und gründlich mit Wasser gereinigt werden muss. Die zuckersüßen Trauben, auf die sich die Weinfreunde so sehr freuen, verkleben nämlich während des Arbeitstages die Technik.

Elmar Engelhorn (links) und Christoph Herrmann (rechts) vor Arbeitsbeginn in einem Weinberg in Homburg.
Foto: Holger Watzka | Elmar Engelhorn (links) und Christoph Herrmann (rechts) vor Arbeitsbeginn in einem Weinberg in Homburg.
 
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