Interessante und neuartige Möglichkeiten, den Ideen Ausdruck zu verleihen sind in einer Ausstellung im Museum der Papiermühle Homburg bis zum 28. Oktober zu sehen. Sechs Handpressendrucker aus dem Züricher Künstlerkreis "tram 13" präsentieren hier Werke in "Druckgrafik als Experiment". Hans-Ulrich Plener, Rainer Grübner, Nicola Jaeggli, Angela Mastaglio, Gaby Willaredt-Schiestl und Irene Zweifel haben ihre neuesten Werke für diese Veröffentlichung zusammengestellt
Der 1955 in Schweinfurt geborene Hans- Ulrich Plener, der die experimentellen Drucke dieses Schweizer Künstlerkreises zur Präsentation aufbaute, zeigte sich begeistert von der Location in der Papiermühle. Denn ohne gutes Papier sei keine Kunst möglich, hier nehme viel seinen Anfang. Er erläuterte die vielfältigen Schritte und Vorgehensweisen bei der künstlerischen Gestaltungsmöglichkeit in der experimentellen Druckgrafik. Die Künstler haben hier aus Zusammenwirken von Spiel und Handwerk Techniken in Tief- und Hochdruckverfahren entwickelt, die eine außergewöhnliche Sichtweise und Bildideen auf das Dargestellte ermöglicht.
Fasern und Pigmente
Hans-Ulrich Plener hat auch Vitrinen in der Papiermühle zusammengestellt. Sie zeigen die Techniken und Materialien, die besondere grafische, filigrane und spielerische Effekte ermöglichen. Der Künstler verwendet im Experiment selbst hergestellte Farben ohne synthetische Zusätze. Kernschwärze von den Streuobstwiesen am Mainufer und, passend zu Homburg, auch Weintraubenkerne für die Rebschwärze.
Auch Mineralpigmente aus Gesteinen der fränkischen Schichtstufenlandschaft oder beispielsweise Klingenberger Ton lassen unterschiedliche Farbgebungen mit unterschiedlicher Sichtweise zu. Die Lichtreflexionen sind naturidentisch und die enthaltenen Partikel lassen bei der im Tiefdruck verwendeten Techniken, wie der Radierung, exakte Ausarbeitung zu. Die entstandenen Unikate veranschaulichen die Bildideen in Zusammenwirken von Fasern und Pigmenten.