"Dreams are my Reality" spielten die Musikschullehrerinnen Ingeborg Purucker (Flügel) und Mariel Müller-Brincken (Violine) zum Auftakt der Schlusssitzung des Arnsteiner Stadtrats und Bürgermeister Franz-Josef Sauer fing diesen Ball perfekt auf, um ihn in seinem festlichen "Streiflicht auf die Stadt" einzupassen.
"Wir wollen in Arnstein tatsächlich Träume und Visionen nach Möglichkeit wahr werden lassen", sagte er, musste aber auch einräumen, dass derzeit vor allem personelle Engpässe die Arbeit der Verwaltung auf eine ernste Belastungsprobe stellten. Neben dem erkrankten Leiter der Hauptverwaltung Horst Herold, müssen auch weitere Ausfälle verkraftet werden und die Kämmerin Eva Müller ist nach nur einem Jahr ebenfalls zu ersetzen. Somit ist die Personaldecke in Arnstein durchaus stark ausgedünnt. Nicht zuletzt müssen die Arbeiten oft parallel zu den laufenden Sanierungsarbeiten im Rathaus erledigt werden. Daher lobte Bürgermeister Sauer das Engagement und den Teamgeist seiner Mitarbeiter und versprach ihnen anschließend ein modernes, bürgerfreundliches Rathaus.
Kein Stillstand in der Stadt
"Arnstein wächst nicht ins Unendliche, aber es kann sein gutes Level problemlos halten", so Sauer in seinem Rückblick. 83 Geburten und 38 Eheschließungen, 66 neue Gewerbeanmeldungen im abgelaufenen Jahr seien Beweis, dass es in der Stadt keinen Stillstand gebe. Als Eckpunkte hob er die Fertigstellung des Verkehrskreisels hervor, den endgültigen Start der "Neuen Mitte". Im Mai rechnet er mit der Eröffnung des Rewe-Marktes, im Herbst soll dann Aldi folgen. Mit dem möglichen Investor bei Heugrumbach wurden die Gespräche wieder aufgenommen. Die abschließende Erneuerung der Stadthalle soll im nächsten Frühjahr beginnen und im Herbst beendet sein.
Im sozialen Bereich überwiegt augenblicklich die Sorge um die Kindergärten. In vier Ortsteilen besteht Handlungsbedarf und auch der städtische Kindergarten am Hofriedplatz ist zu klein geworden. Als weitere "weiche Standortfaktoren" nannte der Bürgermeister das angestrebte Schulzentrum BIG für lebenslanges Lernen und berufliche Fortbildung. Soziale Zentren und das Konzept des Dialekthauses in Büchold stehen auch auf der Agenda.
Dank an Stadtrat und Ehrenamtliche
Klima - wer geht mit? fragte Sauer und verwies auf die Verantwortung aller. Man müsse die Probleme im Zusammenhang sehen und sich nicht nur auf einzelne Bausteine beschränken. Dabei gelte es aber auch, darauf zu achten, "dass uns der Wohlstand nicht abhandenkommt". Trotz aller notwendigen Maßnahmen in Bezug auf Verkehr und Flächenfraß müsse in Arnstein Gewerbe und Handel weiterhin möglich sein. In puncto Mobilität setzt er neben dem ÖPNV auf die digitale Verkehrslenkung, insbesondere beim Schwerlastverkehr.
Sorgen bereitet dem Stadtoberhaupt der politische Trend, dass die demokratische Mitte die Wähler zunehmend nicht mehr bündeln könne und somit extreme sowie populistische Strömungen stärker würden. Ausdrücklich dankte er seinen Mistreitern im Stadtrat, die gemeinsam mit ihm als Team fest zusammenstünden. Sein Dank galt auch den zahlreichen Bürgern, die sich in Vereinen und anderen Gruppen zum Wohl der Stadt engagieren.
Bürgermeister wird im Frühjahr nicht gewählt
Als Dritter Bürgermeister wies Bernd Röll darauf hin, dass die Jahresschlusssitzung die letzte des gegenwärtigen Rats sei. Nach der Kommunalwahl im März würde sich das Gremium aus anderen Personen zusammensetzen. Rückblickend auf die vergangenen sechs Jahre meinte er, die Wahl von 2014 sei eine gute gewesen. So sei es der neuen Bürgermeisterin Anna Stolz gelungen, eine neue Gesprächskultur und wesentlich bessere Zusammenarbeit zu erreichen.
Dem neuen Bürgermeister Sauer bescheinigte er, den "Laden Stadt" erfolgreich übernommen zu haben. Die Tatsache, dass dieser als Bürgermeister im Amt bleibe, während die Stadträte neu gewählt würden, brächte auch Chancen für die weitere Arbeit. Gemeinsam mit einem Blumenstrauß für die Bürgermeistersgattin Irmtraud gab es für die Sauers einen Gutschein für eine kulinarische Auszeit.
Anna Stolz will sich weiter für die Belange Arnsteins einsetzen
Für die kirchlichen Gemeinden sprach Pfarrer Christian Ammersbach und nahm das Weihnachtswort "Frieden auf Erden" und die große Sehnsucht danach zum Anlass seiner Grußworte. Friede sei da, wo Menschen gemeinsam handeln, mitreden und entscheiden, sagte er. Das werde nun auch endlich in der Kirche als notwendig gesehen. Als ein Ziel des gegenwärtigen synodalen Wegs müsse die Kontrolle der Macht ernsthaft diskutiert und möglichst viele Menschen beteiligt werden. Eine gemeinsame Herausforderung - ein Suchprozess.
Die ehemalige Bürgermeisterin und jetzige Staatssekretärin Anna Stolz unterstrich ihre tiefe Verbundenheit mit der kommunalen Familie Arnstein. In ihrem neuen Wirkungskreis wolle sie sich auch aus München nach Kräften für die Belange der Stadt einsetzen. Insbesondere nannte sie die Mehrgenerationenhäuser und den Bau der B26n. Das BIG solle nach Möglichkeit offizielles Pilotprojekt werden. Darüber hinaus appellierte sie, der gegenwärtigen Polarisierung durch Populisten entgegenzutreten und sich für Respekt und Toleranz einzusetzen.
Den musikalischen Schlusspunkt setzten Jans-Jürgen Zezula (Gitarre), Mariel Müller-Brincken (Violine) und Ingeborg Purucker von der Musikschule Arnstein.