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Lohr
"Tingeln" für die Fledermäuse: Landkreis MSP braucht mehr Engagierte im Naturschutz
Ein Netzwerk für den Fledermausschutz soll im Landkreis Main-Spessart entstehen. Willkommen sind die Tiere an vielen Stellen, wie dieses Schild an der Karlsburg zeigt.
Foto: Heinz Scheid | Ein Netzwerk für den Fledermausschutz soll im Landkreis Main-Spessart entstehen. Willkommen sind die Tiere an vielen Stellen, wie dieses Schild an der Karlsburg zeigt.
Heinz Scheid
 |  aktualisiert: 12.11.2022 02:40 Uhr

Ein Netzwerk für den Schutz von Fledermäusen soll in Main-Spessart entstehen. Diesem Ziel dienten zwei Vorträge, die Bund Naturschutz und Landesbund für Vogelschutz in Lohr und Gemünden ausrichteten. Referent war der Biologe Jürgen Thein (Haßfurt), ein langjähriger ehrenamtlicher Fledermausschützer und Fachmann auf dem Gebiet.

Sein Thema: Fledermausschutz als Hobby. Dafür wollte Thein seine Zuhörer begeistern und lieferte Einblicke in die Lebensweise der Tiere. Was dem Fledermausschutz fehle, seien junge Leute und Langzeit-Engagierte. Denn die faszinierenden Tiere, die oft unbemerkt in unserem direkten Umfeld leben, seien auf den Einsatz von Naturschützerinnen und Naturschützern angewiesen.

19 von 25 Arten in der Region

Von den 25 Fledermausarten in Deutschland seien 19 im Landkreis Main-Spessart vertreten. Neun davon seien nach den Roten Listen als gefährdet eingestuft. Seit den 1950er- und 1960er-Jahren gingen die Fledermausbestände hierzulande stark zurück. Als Hauptgrund gilt der Mangel an geeigneten Lebensräumen.

In Wäldern leben Fledermäuse zum Beispiel in kleinen Baumhöhlen oder unter Rindenabplatzungen. Einige Arten sind Mitbewohner in menschlichen Siedlungen und beziehen alte Keller, Gemäuer, Türme oder Dächer, etwa im Lohrer Schloss, auf der Karlsburg oder im Bettingbergtunnel. Aber durch Abriss von Gebäuden, Sanierungen oder das Verschließen von Einflugöffnungen können Quartiere mit der Zeit verloren gehen.

Kästen als möglicher Ersatz

Zwar sind Fledermauskästen ein möglicher Ersatz, aber diese müssen von den Tieren erst einmal angenommen werden. Umso wichtiger sei es, bekannte Quartiere zu schützen und ein friedliches Zusammenleben mit uns Menschen zu gewährleisten, so Thein.

An diesem Punkt seien Leute gefragt, die sich für Fledermäuse einsetzen und für sie "tingeln". Es sei wichtig, aufzuklären und Vorurteile aus dem Weg zu räumen. Fledermäuse seien keine Schädlinge und verursachten keine Schäden an Gebäuden, in denen sie leben.

Kinder und Jugendliche zeigten oft Interesse an den Tieren, berichtete der Biologe aus seiner früheren Arbeit in der Umweltpädagogik. Doch nur ein verschwindend geringer Teil werde dann aktiv. Fledermausschutz erfordere kein großes Fachwissen. Zu den Tätigkeiten im Ehrenamt gehören zum Beispiel die Kontrolle von Quartieren und das Erfassen der Fledermausvorkommen, das Aufhängen von Kästen, die Entrümplung von Felsenkellern oder das Reinigen der großen Quartiere in Kirchen.

Rat und Tat

An den Vorträgen von Jürgen Thein nahmen auch die Fledermausfachberater von Main-Spessart teil, Joachim Schecher und Thomas Mantel aus Lohr. Die Erfahrungen im Landkreis Haßberge zeigen, dass ein Netzwerk von interessierten und engagierten Menschen nötig sei, um in unserem Landkreis wirksamen Fledermausschutz zu betreiben, meint Schecher.

Die beiden sind seit diesem Jahr ehrenamtlich tätig. Bei Fragen zum Thema bieten sie Rat und Tat an; außerdem würden sie sich über Unterstützung freuen.

Die Fledermausfachberater für Main-Spessart sind per E-Mail zu erreichen unter diesen Adressen: joachim.schecher@t-online.de; thomas.mantel@live.de.

 
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