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Sackenbach
Tierheim Lohr: Aus diesen Gründen will der Tierschutzverein Main-Spessart die Kapazität für Hunde verdoppeln
Der Tierschutzverein Main-Spessart will sein Tierheim in Lohr um sechs Hundeboxen und zusätzliche Auslaufflächen erweitern. Der Anbau soll am bestehenden Gebäude in Richtung Sackenbach entstehen.
Foto: Johannes Ungemach | Der Tierschutzverein Main-Spessart will sein Tierheim in Lohr um sechs Hundeboxen und zusätzliche Auslaufflächen erweitern. Der Anbau soll am bestehenden Gebäude in Richtung Sackenbach entstehen.
Johannes Ungemach
 |  aktualisiert: 08.02.2024 19:46 Uhr

Der Tierschutzverein Main-Spessart plant, die Kapazität zur Unterbringung von Hunden im von ihm betriebenen Tierheim in Sackenbach spürbar zu erhöhen. Zu diesem Zweck ist ein Anbau geplant, der die Zahl der Hundeboxen von derzeit sechs auf zwölf verdoppelt. Auch das Freigelände für den Hundeauslauf soll um gut 600 Quadratmeter erweitert werden.

Der Bauausschuss des Lohrer Stadtrats erteilte dem Vorhaben in seiner Sitzung am Montagabend einstimmig sein Einvernehmen, was aber eher ein symbolischer Akt ist. Die Entscheidung über die Zulässigkeit des Bauvorhabens im Außenbereich liegt bei der Baubehörde, also beim Landratsamt Main-Spessart.

Aufkommen an Fundhunden hoch

Die Notwendigkeit der Erweiterung begründet Ursula Rosenkranz, Vorsitzende des Tierschutzvereins, auf Anfrage der Redaktion mit einer Vielzahl an Anfragen zur temporären Unterbringung von Hunden beispielsweise während eines Urlaubs der Halter. Gleichzeitig sei das Aufkommen an Fundhunden und solchen Tieren, die aus verschiedensten Gründen von ihren Haltern abgegeben würden oder werden müssten, hoch. Mit dem nun geplanten Erweiterungsbau sei die Kapazität des von der Stadt in Erbbaurecht übernommenen Areals jedoch ausgereizt, so Rosenkranz.

In der Sitzung des Bauausschusses am Montag erklärte Bürgermeister Mario Paul die Notwendigkeit der Tierheimerweiterung auch damit, dass dieses bei seinem Bau vor gut 20 Jahren lediglich für den Raum Lohr zugeschnitten gewesen sei. Damals habe es noch Tierschutzvereine in Gemünden und Karlstadt gegeben. Diese gebe es mittlerweile jedoch nicht mehr, so Paul. Das Lohrer Tierheim sei daher mittlerweile für den gesamten Landkreis zuständig. Darüber hinaus nimmt es per vertraglicher Regelung auch Fundhunde aus Wertheim auf.

"Vor lauter Hundegebell" nicht mehr auszuhalten?

Es gebe angesichts der Absicht, das Tierheim zu erweitern, "keinen Anlass, das Einvernehmen zu versagen", so Paul. Einwände von Anwohnern seien ihm nicht bekannt, so der Bürgermeister auf Nachfrage aus dem Gremium. Auf die Frage von Dirk Rieb (CSU), ob die Nachbarn dem Bauantrag per Unterschrift zugestimmt hätten, sagte Paul, dass Nachbarn bei solchen Vorhaben einbezogen werden könnten, es jedoch nicht müssten. Nach seiner Kenntnis habe der private Besitzer eines Nachbargrundstücks den Antrag unterschrieben, so Paul.

Eric Schürr (Bürgerverein) erinnerte daran, dass es schon beim Bau Einwände gegen den Betrieb des Tierheims gegeben habe. Seither sei dieses noch per "Salamitaktik" erweitert worden, wohingegen man dem TSV Sackenbach auf dem benachbarten Sportgelände das Anlegen eines Spielplatzes verweigert habe, sah Schürr eine Ungleichbehandlung und sprach davon, dass man es in der Umgebung des Tierheims "vor lauter Hundegebell" nicht mehr aushalte.

Mathilde Lembach (Grüne) sprach davon, dass das Hundegebell für die Tiere im nahen Wald Stress bedeute. Überdies habe es schon Unmut gegeben, weil im Tierheim nicht nur Fund- und Abgabetiere aus Main-Spessart, sondern gelegentlich auch zur Vermittlung aus Rumänien nach Deutschland geholte Hunde untergebracht seien.

Die weitaus meisten Hundes stammen aus Main-Spessart

Dazu erklärte die Tierschutzvereinsvorsitzende Rosenkranz am Tag nach der Sitzung auf Nachfrage, dass man bei solchen aus dem Ausland stammenden Hunden nur im Notfall bei der Unterbringung einspringe. Die weitaus meisten Hunde stammten aus Main-Spessart.

Bürgermeister Paul hatte in der Sitzung davon gesprochen, dass die Akteure des Tierschutzvereins "für den Tierschutz brennen" und "Verantwortung übernehmen, die andere nicht übernehmen". Dabei müsse das Lohrer Tierheim mit seinen Aufgaben wachsen. Alleiniger Maßstab für die Genehmigung der Erweiterung sei das Baurecht, da sich eine früher getroffene privatrechtliche Vereinbarung zum Betrieb des Tierheims als rechtlich nicht haltbar entpuppt habe, so Paul.

Die Kosten für den Erweiterungsbau des Tierheims sind laut Rosenkranz auf 100.000 bis 150.000 Euro beziffert. Man könne mit dem Bau frühestens 2024 beginnen, weil man vorher erst das Geld zusammenbringen müsse, so die 79-jährige Vorsitzende des Tierschutzvereins.

Informationen zum Tierschutzverein, zum Tierheim in Sackenbach und zu Spendenmöglichkeiten unter: www.tierschutzverein-msp.de

 
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    Die Idee mit den Einnahmen der Kommunen des Landkreises aus deren Hundesteuer erachte ich als ausgesprochen zielführend und zweckmäßig. Schließlich ist ja jede einzelne Kommune für die Unterbringung und Versorgung der jeweiligen Fundtiere nach dem Gesetz selbst verantwortlich, kann dies aber in der Regel nicht artgerecht oder auch gar nicht leisten. Darüber sollten mal alle kommunalen Gremien beraten und abstimmen, zum Wohl der Tiere.
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  • U. S.
    Wieder muss ein Tierheim um die Finanzierung betteln. Warum überlässt man Tierheimen nicht die willkürliche Steuer "Hundesteuer"? Da würde sie wenigstens einen guten und sinnvollen Zweck erfüllen.

    Die Tiere im nahen Wald haben sicher auch Stress bei den Spaziergängern, den zahlreichen Querfeldein-Radfahrern, den Leuten die ihre (oft nicht abrufbaren) Hunde frei laufen lassen und, nicht zu vergessen, den Jägern.
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