"Der Mundnasenschutz bringt hier auch nicht viel", begrüßte Betriebsleiter Thomas Hemmelmann von der Kläranlage in Retzbach die Schüler von der Offenen Ganztagesschule Modoclub, als diese beim strengen Geruch ihre Maske sogar im Freien aufsetzten.
Eine intensive und äußerst anschauliche Unterrichtseinheit, sozusagen mit allen Sinnen, erfuhren die Schüler der Leo-Weismantel-Schule von Karlstadt, als sie die Abwasseraufbereitung von Hemmelmann gezeigt bekamen.
Mit einfachen, aber deutlichen Worten erläuterte der Betriebsleiter, welche Mengen an Abwasser täglich von insgesamt 17 000 Bewohnern von Himmelstadt bis Retzstadt, Zellingen, Thüngersheim und Erlabrunn durch das große Rohr am Zufluss der Kläranlage ankommen.
Die drei Reinigungsschritte, mechanisch, biologisch und chemisch, führte Hemmelmann den beeindruckten und neugierigen Schülern vor und zeigte die jeweiligen Besonderheiten auf. So konnten am Anfang gleich am Rechen viele Lebensmittel, wie Tomaten und Karotten entdeckt werden, die vom Rechen heraus gesiebt werden müssen. "Das hat nichts im Abfluss verloren, ebenso wenig wie Feuchttücher oder Kosmetikartikel", ermahnte der Meister für Abwassertechnik die Schüler. Nach den diversen mechanischen Reinigungsschritten konnten die Jugendlichen die Belebungsbecken bestaunen, die über eingeblasenen Sauerstoff das Wasser in Bewegung halten und so die "Millionen Mitarbeiter" (so Thomas Hemmelmann) also die Bakterien zum Abbau auffressen der Schadstoffe zu motivieren.
In der chemischen Reinigung wird durch Zugabe von Eisenchloridsulfat der Phosphatgehalt des Abwassers reduziert.
Sehr beeindruckt zeigten sich die Schüler beim Abfluss am Ende des ganzen Prozesses, wo man glasklares Wasser durch einen künstlichen Auslauf fließen sehen konnte.
Hemmelmann betonte am Ende, wie sehr jeder einzelne den Aufwand der Abwasseraufbereitung durch seine häuslichen Gewohnheiten maßgeblich beeinflussen könnte.
Von: Uwe Breitenbach (Religionspädagoge, Leo-Weismantel-Schule Sonderpädagogisches Förderzentrum)