
Die Eisenbahn ist schon seit langer Zeit mit der Dreiflüssestadt eng verknüpft. Dieser besondere Bezug zu dem Eisenbahnknotenpunkt brachte den Einheimischen manche Vorteile, beispielsweise in Form von Arbeitsplätzen, führte aber auch zu gravierenden Beeinträchtigungen. Bekanntlich wurde Gemünden auch deswegen in Zweiten Weltkrieg flächendeckend bombardiert und zum großen Teil zerstört. Auch daran erinnerte Bürgermeister Jürgen Lippert bei der Vernissage des neuen Themas der jährlichen Reihe "Kunst am Schloss". Das Thema diesmal: Gemünden und die Eisenbahn.
Auch in diesem Jahr griffen junge Künstlerinnen und Künstler der örtlichen Schulen im Rahmen des Kunstunterrichtes sowie private Kunstschaffende das Thema mit verschiedenen Betrachtungsweisen auf. Einen breiten Raum nehmen ferner die Fotodokumentation und die Collage des Projektteams des im Huttenschloss beheimateten Film-Photo-Ton-Museums ein.

In alten, großteils schwarz-weißen Aufnahmen werden in verschiedenen Perspektiven des Bahnhof und dessen Umfeld sowie die Entwicklung im Lauf der Jahre dokumentiert. Weitere Betrachtungsweisen bilden Gemünden "vor und mit der Eisenbahn" ab. Ältere colorierte Bilder zeigen dabei die Scherenburg mit der Lebensader Main, auf der Dampfschiffe verkehrten, oder den zugefrorenen Main, auf dem noch Schlittschuh gelaufen werden konnte. Eine neuere Aufnahme präsentiert Fakten und Hinweise zur vor einiger Zeit erfolgten Ertüchtigung der Gemündener Mainbrücke.
Eröffnung fand wegen des regnerischen Wetters im Café statt
Alle Exponate des gemeinsamem Projektes von Gemündens Kulturamt und Film-Photo-Ton-Museum werden, wie immer in der Reihe "Kunst am Schloss", großflächig entlang der Mauer am Huttenschloss präsentiert. Sie sind damit jederzeit und ohne Eintritt zugänglich. Die farbenfrohen und einfallsreichen Gemälde schufen als Gemeinschaftsprojekt die Lernenden der Gemündener Grundschule und des Friedrich-List-Gymnasiums. Einzelbilder sind von Sinan, Valentina und Darleen aus der Mittelschule und als private Künstler präsentieren Hans Kraus und die Familie Spreng ihre Werke.
Allen Mitwirkenden dankte Bürgermeister Jürgen Lippert für kreatives Engagement bei der Vernissage. Die Eröffnung fand wegen des regnerischen Wetters im Café des Huttenschlosses statt. Die Schulen waren dabei mit Abordnungen vertreten. Als Motor und Ideengeber der alljährlichen Ausstellungsreihe "Kunst am Schloss" bezeichnete Lippert die Verantwortlichen des Film-Photo-Ton-Museums Adolf Spreng und Jürgen Sommerer.
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges flächendeckend zerstört
Lippert verwies ferner auf die Entwicklung Gemündens zum Eisenbahnknotenpunkt, die im Jahr 1854 mit dem Bau der Ludwig-Westbahn begann. Es folgten im Jahr 1872 die Strecke Gemünden - Elm und im Jahr 1879 die Verbindung nach Schweinfurt. Als letztes baute man im Jahr 1884 die Saaletalbahn nach Hammelburg.

"Der Eisenbahnkontenpunkt brachte aber auch im März 1945, gegen Ende des Zweiten Weltkrieges die flächenhafte Zerstörung Gemündens", erinnerte der Bürgermeister an die weitere Geschichte. Dafür habe es wiederum von Seiten der Bahn bedeutende Impulse für den Wiederaufbau der Stadt und entsprechende Arbeitsplätze gegeben: "Gemünden entwickelte sich in den 60er Jahren zu einer richtigen Eisenbahnerstadt." Im Jahr 1964 seien von rund 4000 Einwohnern über 1200 Menschen bei der Bahn beschäftigt gewesen.
Eisenbahn-Modellanlage in der Remise des Huttenschlosses
"Was ganz besonderes" sei ferner die beachtliche Eisenbahn-Modellanlage in der Remise des Huttenschlosses, die Gemünden um das Jahr 1930 zeigt. Mit viel Ehrenamt und Engagement haben hier fleißige Helfer und Modellbauer unter der Leitung von Reinhold Weber viel Sehenswertes zu diesem Thema geschaffen, sagte Jürgen Lippert.
