
36 Jahre lehrte er an der Realschule Lohr. Jetzt kümmert sich der langjährige Englisch-Fachbetreuer Karl-Heinz Schroll vor allem um lokalgeschichtliche Themen und feiert "nicht so groß« seinen 70. Geburtstag. Mit seinem wöchentlichen Waldlauf durch den Spessart und der Arbeit im heimischen Garten hält er sich fit.
"Mir geht‘s sehr gut", strahlt der Jubilar und fügt hinzu: "Ich kann jeden Tag gestalten wie ich will." Schroll liest gern und viel: deutsche und englische Literatur, aber auch französische und russische – und Geschichte. Gelegentlich arbeitet er auch für die Redaktion der Lokalzeitung. Seit 25 Jahren wirkt er im Pfarrgemeinderat von St. Peter und Paul in Wombach mit. Für die Volkshochschule hielt er viele Vorträge und Seminare.
Start in Wales als Deutschlehrer
1949 im mittelfränkischen Ansbach geboren, hatte Karl-Heinz Schroll das Gymnasium in seiner Heimatstadt absolviert und nach dem Grundwehrdienst ab 1971 an der Universität Erlangen Anglistik und Geschichte studiert. Als er von 1974 bis 1976 im südwalisischen Bridgend als Deutschlehrer arbeitete, lernte er seine Frau Cynthia kennen. Aus der Ehe gingen eine in München wohnende Tochter und ein in Wien lebender Sohn hervor.

Schroll ließ sich in München-Pasing als Realschullehrer ausbilden, unterrichtete ein Jahr an einer Münchner Realschule und von Februar 1979 bis zur Pensionierung 2015 mit pädagogischem Geschick und ständiger Einsatzbereitschaft Deutsch, Englisch und Geschichte an der Georg-Ludwig-Rexroth-Realschule in Lohr.
Er engagierte sich für die Sicherheit der Schüler und die Schülerzeitung, kümmerte sich um Tutoren und vor allem um die Englandfahrten. Schockiert von den aktuellen politischen Vorgängen, fährt er aber jetzt nicht mehr so häufig und gern nach Großbritannien. Seine positive Grundeinstellung und seinen trockenen Humor hat er nicht verloren. Aber jetzt möchte er lieber mal Sizilien kennenlernen.
In der Schule ist Schroll als "Teamplayer", der stets korrekt in Anzug und mit Krawatte zum Dienst erschien, in Erinnerung geblieben und als geschätzter Ansprechpartner. Zwei Dutzend Jahre fungierte er als Fachbetreuer für Englisch und setzte sich für die Sprachreisen ein. Für seine Kollegenschaft wirkte er im Personalrat, auch als dessen Vorsitzender.
Noch viele Texte in Arbeit
Als Geschichtsexperte, Autor und Referent ist Karl-Heinz Schroll weiterhin gefragt. Seit rund einem Vierteljahrhundert leitet der er den Arbeitskreis "Heimat und Geschichte" der Lohrer VHS.

Schroll hat schon viele Vorträge gehalten und Kurse geführt. Und sich vor allem um die Herausgabe der Schriftenreihe verdient gemacht und Stadt-, Wirtschafts- und Vereinsgeschichte aufgearbeitet.
Im Moment sind er und seine Mitstreiter mit dem Thema Kultur in der Nachkriegszeit beschäftigt. Mehrere Artikel des langjährigen früheren Lohrer Volkshochschulleiters Meinrad Amrhein liegen bereits vor. Texte zum Thema Verkehr, Landwirtschaft, Fasching, Kinos, Baugenossenschaft und Stadthalle sollen folgen, zum Teil von Schroll selbst, eventuell auch eine Schrift über die Spessartfestwoche, deren nächstes Jubiläum 2020 gefeiert werden kann.
Karl-Heinz Schroll hatte bereits in seiner Heimatstadt Ansbach einer Arbeitsgemeinschaft Geschichte angehört, war in seiner Wahlheimat Lohr mit einer Arbeit über Madonnen und Hausfiguren gestartet und zeichnete unter anderem für Befragungen verantwortlich.
Zu einem Hauptwerk mit vielen Bildern wurde die Chronik über Lohr. Über 2000 Exemplare konnten von dem Band "Als die Amerikaner kamen" über die Nachkriegszeit von 1945 bis 1948 verkauft werden. Dieses auch außerhalb von Lohr beachtete Werk musste immer wieder nachgedruckt werden.