
Der Wunsch wurde wahr: Gösse hat nach einem Jahr ohne Prinzenpaar wieder närrische Regenten. Rechtzeitig zu Beginn des Kappenabends kamen die vor langer Zeit entsandten Ritter erfolgreich von der Suche zurück und brachten zwei Kandidaten mit, die sich beim Kappenabend in der voll besetzen Sporthalle des FC Gössenheim dem Narrenvolk präsentierten.
Eilig wurden die Narrenkappen und Regentschaftszeichen aus der vergoldeten Schatztruhe hervorgeholt und Lisa I. und Björn II. mit dem Ritterschwert zu Prinzessin und Prinz geschlagen und gekrönt. Von der Garde begleitet, zog das Prinzenpaar mit Gefolgschaft auf die Bühne, verkündete seine Gesetze und ernannte den Elferrat zu Helfern.
Von allen Einnahmen aus Wirtschaft, Handel und Gewerbe, sind ab sofort elf Prozent Tollitätszuschlag in die Prinzenschatulle zu entrichten, lautet eines der neuen Gesetze, die Lisa I. (Rüger) und Björn II. (Blatterspiel) für ihre närrische Regierungszeit verkündeten. Während des Faschingszugs werden die Anlieger verpflichtet, die Narrenschar mit „Altörla“ zu unterstützen, fordert ein anderer Paragraf.
Humorvolle Darbietungen, hintersinnige, witzige Büttenreden und akrobatische Tänze kündigten die Moderatoren, Christiane Gössl und Florian Schleret, den Besuchern an und versprachen nicht zu viel. Mit Sketchen, Tanzgarden und Einzelakteuren hatten die Organisatoren ein stimmungsvolles, über fünfstündiges Programm zusammengestellt. Zur Unterstützung hatten sie sich Aktive aus den umliegenden Gemeinden eingeladen. Die gut aufgelegten Besucher des Kappenabends tanzten zwischen den Darbietungen zur Musik der Sitzungskapelle „Duo Pikant“.
Den tänzerischen Auftakt machte die Aschfelder Kindergarde. Viel Beifall und Zugaberufe erhielt der Nachwuchs für den schmissigen Gardetanz in blau-weißer Uniform. Räder und Spagat waren für die Nachwuchstänzer kein Problem. Zugabeforderungen und eine Rakete gab es auch für die Mädchen der Garde der Hundsbacher Karnevalsgesellschaft (HuKaGe) in den neuen roten Kostümen.
Einen starken, vor allem auch, lautstarken Auftritt lieferten die „Hettschter Gassefetzer“. „On Tour“ machten sie kurz in Gössenheim mit Pauken und Trompeten Zwischenstation, sorgten für ausgelassene Stimmung und bezogen Bürgermeister Theo Gärtner in ihre kurzweilige Show ein. Mit dem Ruder in die Hand und dem Schwimmreifen um den Körper war er mit seinem knallroten Gummiboot bei allen Beiträgen dabei. Begeistert standen die Zuschauer, ob der fetzig-schrillen Faschings- und Guggenmusik auf ihren Plätzen.
In der Bütt startete Pfarrer Norbert Thoma Überlegungen zu neuen Projekten in Gössenheim. In Reimen präsentierte er den Plan, den Kirchturm zu verschieben und monierte das teure Fehlverhalten des Bischofs von Limburg, Franz-Peter Tebartz-van Elst. Tiefgründig betrachtete er die Kirchenreform, Kanzlerin Angie, die Frau Verteidigungsminister, Alice Schwarzer und die ADAC-Pannenhelfer.
Den Tourismus wollten die Narren mit einer Nachtwächterführung der Superlative vorbei an den Sehenswürdigkeiten des Ortes fördern. Vom größten Weinkeller Deutschlands, vorbei an der gefährlichsten Engstelle Gössenheims ging es zum besten, dicksten, reichsten und originellsten Metzger des Ortes.
Als Saitenspringer mit Gitarre präsentierte sich der Vertreter des SC Ostenland (Delbrück), Udo Hans Jürgen. Dessen Fußballabteilung pflegt schon seit mehr als 50 Jahren eine Vereinsfreundschaft mit dem FC Gössenheim. Weltenbummler Michael Rausch hatte sich in Gössenheim und über die Landesgrenzen hinaus umgesehen und so einiges aufgeschnappt.
Eine Tanzdarbietung besonderer Art lieferten die Gössemer Partyvögel. Im dunklen Saal waren nicht die schwarz gekleideten Tänzer, sondern die mit ihrem Kostüm verbunden Vögel die Hauptdarsteller. Zur „After Work Party“ lud nach dem Büroalltag die Gössenheimer Showtanzgruppe ein. Für ihre Party- und Discotänze mit Hebefiguren feierte das Publikum sie begeistert. Das Langenprozeltener Männerballett legte als Abschluss gemeinsam mit der Trainerin mehrere Trainingseinheiten mit flotter Sohle aufs Parkett.