Die Movie-Lichtspiele zeigen in Kooperation mit der vhs Marktheidenfeld ab Donnerstag, 12. Dezember, den Streifen „Der Teufelsgeiger“.
Zweifellos ist der italienische Geigenvirtuose Niccoló Paganini eine zwar düstere, gleichzeitig aber auch eine der faszinierendsten Figuren der Musikgeschichte. Er verstand es, seinem Instrument bis dahin für unmöglich gehaltene Klänge zu entlockten, bezauberte wie ein moderner Popstar durch ungewöhnliches Aussehen und Auftreten. Schon damals unterstellte man Paganini übersinnliche Kräfte; sein Genie wurde alsbald von Legenden und Mythen überlagert, was ihm schon zu Lebzeiten den Beinamen „Der Teufelsgeiger“ einbrachte.
So steht denn auch die Frage nach dem Star-Phänomen im Mittelpunkt des von Bernard Rose in Szene gesetzten, leicht faustisch angehauchtem Showbusiness-Dramas, was allein schon durch die Besetzung der Hauptrolle mit dem Co-Produzenten David Garrett unterstrichen wird – schließlich ist der langmähnige Stargeiger selbst eine der großen Nummern in der Klassikszene und besitzt nicht nur Crossover-Appeal, sondern auch eine ihn enthusiastisch verehrende Fangemeinde.
Regisseur Rose, der auch für Drehbuch und Kameraführung verantwortlich zeichnet, präsentiert uns einen Paganini, dem ganz Europa zu Füßen liegt, seit ihm ein rätselhafter Gentleman namens Urbani als PR-Mann finanziell unter die Arme greift. Der Regisseur bewegt sich bei der Inszenierung seiner vom Ansatz her vielversprechenden Geschichte dramaturgisch auf konventionellen Pfaden, bietet aber recht hübsch ausstaffiertes, wenn auch nicht besonders akkurates Historienkino mit deutlich melodramatischen Zügen.
David Garrett als Titelheld brilliert in großartigen Musikszenen als talentierter Virtuose; seine Ausdruckspalette als Schauspieler scheint jedoch eher begrenzt. Trotzdem werden eingeschworene Fans die erste Filmrolle des Schmusegeigers genießen.
Nächste Woche läuft „Exit Marrakech“.