Unter dem Stichwort „Ein sicherer Ort für Flüchtlingskinder – Hilfe und Zukunft“ findet am 9. September in der Würzburger Residenz eine Fachtagung der World Childhood Foundation statt. Gründerin der Stiftung und Gastgeberin der Veranstaltung ist Königin Silvia von Schweden.
Zu der Tagung sind Vertreter aus Einrichtungen der Kinderbetreuung, der Kinder- und Jugendhilfe, aus Schulen, Jugendverbänden und Sportvereinen sowie Unternehmen geladen, informierte Susanne Labonde, Geschäftsführerin des deutschen Ablegers der Stiftung. Ausgehend von Beiträgen zur Traumatisierung von Flüchtlingskindern werden Ausbildungsinitiativen der Arbeitgeber vorgestellt, gelungene Willkommensinitiativen in Kindergarten und Schule diskutiert sowie Kooperationsbeispiele im Bereich des Sports thematisiert.
Neben rund 150 Teilnehmern aus der Region wird sich Daniela Schleich, Fahrzeuglackierermeisterin der Firma Schleich in Altfeld, als ausgewählte Unternehmerin in die Workshops einbringen. Schleich hatte für einige Wochen einen Praktikanten, den 18-jährigen Flüchtling Goytom aus Eritrea, beschäftigt. Der junge Mann lebt zusammen mit sieben weiteren Flüchtlingen unter Betreuung der Caritas in Altfeld. Goytoms Betreuer aus dem Wohnheim, Joachim Schecher, hat ihm das Schnupperpraktikum vermittelt.
Auch wenn es einer intensiven Betreuung bedurfte, „erledigt er seine Aufgaben perfekt, und vor allem unüblich in der Geschwindigkeit“, lobte die Chefin. Sie und ihr Mann Olaf Schleich hofften genauso wie Goytom, dass er länger bleiben könnte. Doch die Gesetze machten ihnen einen Strich durch die Rechnung: „Nach vier Wochen müssen Flüchtlinge mit dem Mindestlohn in Höhe von 8,50 Euro bezahlt werden“, sagt Schleich. „So viel verdient nicht mal ein Auszubildender.“
Der junge Goytom könnte auch eine Ausbildung in der Lackiererei beginnen – das Problem bleibt aber die Sprache. Er könne die Theorie in der Berufsschule ohne entsprechende Deutschkenntnisse nicht verstehen, bedauert Schleich.
Sie würde gerne helfen, doch manchmal stünden Probleme wie diese dem guten Willen im Weg. Und deshalb versteht sich Schleich auch als Sprachrohr, das die Anliegen rund um ein Praktikum der minderjährigen Flüchtlinge in der Diskussion vorbringt.