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MÜHLBACH
Telefonsex in Marienzell
Die ganz heiße Nummer: Erste Erfahrungen mit ihrem neu eingerichteten Sextelefon sammeln drei Damen im stockkonservativen Marienzell.
Foto: Burglichtspiele Mühlbach | Die ganz heiße Nummer: Erste Erfahrungen mit ihrem neu eingerichteten Sextelefon sammeln drei Damen im stockkonservativen Marienzell.
cdo
 |  aktualisiert: 19.10.2020 09:01 Uhr

Die Burg-Lichtspiele Karlstadt-Mühlbach zeigen am Sonntag um 11.15 Uhr sowie am Montag, Dienstag und Mittwoch um 20 Uhr „Eine ganz heiße Nummer“.

Nach dem Überraschungserfolg, den Regisseur Markus Goller 2010 mit seiner Komödie „Friendship!“ gelandet hatte, in der er zwei Ost-Jungs kurz nach dem Mauerfall auf geografische und sexuelle Entdeckungsreise ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten schickte, zieht es den Ex-Münchner mit „Eine ganz heiße Nummer“ wieder in seine bayerische Heimat.

Statt um zwei naive Ossis geht es diesmal um drei resolute Damen aus Marienzell, einem Ort im tiefsten Niederbayern, wie er im Klischee-Bilderbuch steht. Der Geist der katholischen Kirche ist zwar allgegenwärtig, dafür mangelt es seit Schließung der Glashütte an wirtschaftlicher Perspektive.

Auch der kleine Tante-Emma-Laden von Waltraud, Maria und Lena steht vor der Pleite. Die Nachbarn fahren lieber in die nächste Stadt zu Aldi, in vier Wochen läuft der Kredit ab, doch weder der Allmächtige, noch die fast all-mächtige Bayern-Bank erbarmen sich. Da erhält Maria einen schmutzigen Anruf und der offenbar falsch verbundene Zwischenfall bringt Maria auf eine geniale Idee: eine Sexhotline – im erzkatholischen Marienzell eine echte Marktlücke – könnte ihnen den Gerichtsvollzieher vom Leibe halten.

Und so schleichen denn alsbald drei mit Sonnenbrillen und Kopftüchern vermummte Gestalten durch die Gegend, um im Dorf heimlich selbstgedruckte Handzettel zu verstreuen, auf denen sie mit dem Slogan „Das Allerbeste aus unserer Heimat – bayerisch, rustikal, direkt – von Maja, Sarah und Lolita“ für ihre „ganz heiße Nummer“ werben.

Einschlägige Studien treibt man im städtischen Sexshop, das professionelle Stöhnen übt jede für sich bei der Hausarbeit im stillen Kämmerlein. Nach ersten Anlaufschwierigkeiten rollt bald der Rubel und so mancher Anruf scheint auch ein Ortsgespräch zu sein. Selbst der Pfarrer gerät in Verdacht, derweilen seinem Hund Keuschheit ohnehin fremd ist.

Der hochnäsigen Bürgermeistergattin aber kommt das neue Selbstbewusstsein ihrer Nachbarinnen höchst verdächtig vor. Sie beschattet das Trio – und beschwört einen Skandal herauf?

Nach ihrer Romanvorlage schrieb Erfolgsautorin Andrea Sixt ein Drehbuch mit viel Wort- und Situationswitz, welches Regisseur Goller als frivol-hintersinniges Alpenlustspiel mit handfestem Humor inszenierte, dessen Pegel zwar nicht immer die Höchstmarke anzeigt, sich aber doch meist auf beachtlichem Niveau hält. Ruhig und ohne Hektik entfaltet Goller seinen Plot, lässt Tradition und Moderne mit Wucht aufeinander prallen, die Figuren atmen Leben und das Lokalkolorit stimmt.

Das mit Gisela Schneeberger, Bettina Mittendorfer und Rosalie Thomass hervorragend besetzte Frauentrio und die Kabarettstars Monika Gruber und Sigi Zimmerschied tragen den Film vom flotten Bauernschwank in Richtung urkomische Gesellschaftssatire, ganz in die Nähe von Polts „Fast wia im richtigen Leben“. Freigegeben ab 12 Jahre, 95 Minuten.

 
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