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Marktheidenfeld
Teilschließung von Udo Lermann: Was wird aus Gebäude?
Der vordere Bereich des Lermann-Kaufhauses in Marktheidenfeld wird 2019 schließen. Manche Abteilungen werden verlagert.
Das Schild 'Einkaufszentrum' wird in diesem Jahr zumindest für den vorderen Bereich des Udo-Lermann-Kaufhauses in Marktheidenfeld nicht mehr gelten.
Foto: Ralf Thees | Das Schild "Einkaufszentrum" wird in diesem Jahr zumindest für den vorderen Bereich des Udo-Lermann-Kaufhauses in Marktheidenfeld nicht mehr gelten.
Ralf Thees
 und  Lucia Lenzen
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:19 Uhr

Lange kursierte es als Gerücht durch Marktheidenfeld, bei der Bürgerversammlung am Dienstagabend ließ die Bürgermeisterin die Katze aus dem Sack."Udo Lermann wird den vorderen Bereich schließen", sagte Helga Schmidt-Neder. Wann das Kaufhaus zu machen wird, gab die Bürgermeisterin nicht bekannt. Teile des Angebots sollen aber in den hinteren Bereich des Areals umsiedeln, die Fahrradabteilung wird beispielsweise bleiben.

Auch zu der Nachnutzung des Kaufhaus-Gebäudes sagte Schmidt-Neder nicht viel. Außer dass das Gebäude nicht verkauft ist und – entgegen anders lautenden Gerüchten – es entstehe dort kein Seniorenzentrum. Es werde ein Gesamtkonzept geben, so die Bürgermeisterin, und falls Investoren beteiligt sein sollten, dann in enger Abstimmung mit der Stadt Marktheidenfeld.

Der "Hier schließt alles"-Stimmung entgegenwirken

Seit wann weiß Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder konkret von den Schließplänen? Als die  Gerüchte in der Stadt im vergangenen Jahr immer mehr zunahmen, habe sie mit Firmenchef Viering gesprochen, um ein klares Bild zu bekommen. Einen  genauen Zeitpunkt, wann das Kaufhaus geschlossen werden soll, kennt sie nicht. 

Doch was bedeutet der deutliche Rückzug Lermanns für die Stadt? Schließlich galt das Kaufhaus als Aushängeschild für Marktheidenfeld. "Ich betrachte die Entwicklung mit Sorge", so Schmidt-Neder im Gespräch mit der Redaktion. Der Stimmung "Hier schließt alles" will sie auf jeden Fall entgegenwirken. "Die Stadt hat alle Voraussetzung  attraktiv zu bleiben", sagt sie. Einrichtungen wie das Franck-Haus oder die Stadtbibliothek brächten Publikum in die Stadt. Dieses gilt es zu halten, sei es durch schöne Cafés oder gute Einkaufsmöglichkeiten. 

Eigenes Kaufverhalten überprüfen

Allerdings appelliert Schmidt-Neder auch, einmal das eigene Einkaufsverhalten zu überprüfen. Wer  immer nur günstig, günstig, günstig wolle, müsse auch in Kauf nehmen, dass Sachen wie Fachberatung und wohnortnahe Geschäfte auf der Strecke blieben. 

Konkrete Ideen oder Wünsche für das Lermann-Gebäude hat die Bürgermeisterin nicht. Allerdings könnte sie sich eine Kombination aus Gewerbe im unteren Teil, die das Stadtbild lebendig halten, und darüber liegenden Wohnungen vorstellen. 

Viering: Fahrrad bleibt

Helmut Viering, Senior-Chef von Udo Lermann, konnte wenig Details zur Teilschließung beisteuern. "Es war eine unternehmerische Entscheidung, wir sind aktuell in einem Umbruch", sagte Viering auf Nachfrage der Redaktion. Was man sicher sagen könne, so Viering, sei, dass die Fahrradabteilung im rückwärtigen Bereich des Lermann-Areals bleiben wird. Vermutlich werde auch der Elektrofachmarkt dorthin umziehen. Damit würden etwa 80 bis 90 Prozent des Umsatzes bleiben, erklärt Helmut Viering. Wann das alles stattfinden wird? "Das steht noch nicht fest", so der Senior-Chef. Aktuell laufe der Räumungsverkauf, mehr könne er im Moment nicht dazu sagen.

Keine klare Auskunft über die Zukunft des Kaufhaus-Gebäudes

Auch zu der Zukunft des vorderen Gebäudeteils sagte Helmut Viering nichts. Das Unternehmen mache sich Gedanken darüber. Das Gerücht, dass die Firma Redelbach das Kaufhaus-Gebäude erworben habe, wies Vierung zurück. "Ich weiß gar nicht, wie man auf so einen Gedanken kommen kann." Geschäftsführer Ralf Winkelmann wollte am Mittwoch so kurzfristig keine Stellungnahme abgeben.

Für die Mitarbeiter von Udo Lermann in der Marktheidenfelder Innenstadt ist es eine bedrückende Situation. Man fühle sich nicht in jeder Hinsicht ausreichend von der Geschäftsführung informiert. Vielen der im Verkauf angestellten Mitarbeitern sei bereits gekündigt, wie die Redaktion erfahren hat. Wann und wie genau es im hinteren Bereich weitergehen wird, sei auch ihnen aktuell nicht bekannt, teilt der Betriebsrat auf Anfrage mit.

 
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  • T. T.
    Ich finde es ja wunderbar das unsere Bürgermeisterin appeliert das eigene Einkaufsverhalten zu überprüfen. Allerdings finde ich es äußerst seltsam das dann die Stadt nach Anfragen leider Gottes doch sehr oft bis fast immer Unternehmen von außerhalb berücksichtigt die keinen Cent an Gewerbesteuer bezahlen.
    Für mich große Worte ohne Hintergrund.
    Geiz ist halt doch geil.
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  • J. S.
    Shopping in 2030: Einkaufspassagen, so schön wie Disneyland
    Gerade gelesen (Vorspann) Spiegel online. Ein Versuchslabor in Stuttgart testet, wie das Einkaufen der Zukunft aussehen könnte. Die Macher glauben, dass besonders attraktive Läden bald Eintritt verlangen." Ein anderes Problem ist: Aus den Papiertonnen verschwindet das Papier. Und es landen deutlich mehr Verpackungsabfälle als bislang angenommen. Denn der Deutsche bestellt eine Menge Zeug im Internet und lässt es sich nach Hause liefern. Bis zu elf Millionen Pakete waren es in der Weihnachtszeit allein bei der Deutschen Post-pro Tag wohlgemerkt. Genau hier liegen die "neuen" Probleme. Abgesehen von der "Umweltverschmutzung" durch den Transport, jetzt zusätzlich: Viele Verbraucher werfen die Verpackungen so in die Papiertonne, wie sie bei ihnen zu Hause ankommen: im Ganzen und ohne zerrissen oder zusammengefaltet zu werden. Die Tonne ist dann so schneller voll, was bei Nachbarn zur Frust führ, bei Recyclern zu weniger Material.
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  • C. D.
    Man redet heutzutage alles schlecht und sollte sich auch einmal überlegen ,
    wie viele Kunden sich beraten lassen und dann doch im Internet die Ware kaufen .
    Wenn man keinen vernünftigen Preis mehr erzielen kann , gibt es auf Dauer keine
    guten Berater und keine Geschäfte mehr.
    " Wir sägen den Ast selber ab , auf dem wir gerne sitzen "
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  • J. K.
    Sicher ist es unschön wenn ein so alteingesessenes Geschäft schließt. Allerdings grenzt es auch an Hohn ausgerechnet dort von Fachberatung zu sprechen. Verkaufen konnten die, ja. Beraten? Nein. Oftmals macht sich Ahnungslosigkeit breit wenn man detaillierte Fragen zu Produkten stellte oder wollte etwas wissen was nicht auf dem Karton stand, dazu gesellte sich die mangelnde Bereitschaft die gewünschten Informationen zu beschaffen. Gerade deswegen habe ich nur noch das dort gekauft, was ich kannte bzw wenn etwas entsprechend reduziert war.
    Von daher ist der Verlust für mich relativ leicht zu verschmerzen...
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  • J. S.
    Guter Rat ist teuer!
    Dafür gibt es sogar eigene Berufe, die nennen sich Berater. Und die kosten, halt.
    Je mehr Beratung der einzelne wünscht und kriegt, desto höher die Kosten. Und wenn beratungsresistente Kunden das nicht bezahlen wollen, dann ist es wirtschaftlicher, wenn diese gehen. Wohin, ist dann deren Problem. In der gleichen Zeit kann der Berater zwei bis drei Kunden erfolgreich beraten. So sieht die Verlust- bzw. Gewinnrechnung aus. Sehr geehrter Herr Donald Duck, bleiben Sie auf dem Boden, Sie sind kein Verlust, sondern ein Gewinn für Geschäfte. Was Sie alles wissen wollen? Sie haben doch Internet. Da holt man sich die nötigen Vorinformationen. Und nochmals zum Schluss: Solche undankbaren Kunden sind keine Kunden. Der eingeredete Verlust ist für Geschäfte ein Gewinn. Das gleiche gilt für die "Ausfrager". Es gilt wie im richtigen Leben: "Geschäft auf Gegenseitigkeit!" Ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Alles andere ist irgendwie Betrug, denn sie "täuschen Kaufabsichten" vor.
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