"Unser Team ist wieder komplett", verkündet Karl-Heinz Ebert, Vorsitzender der Arbeiterwohlfahrt Lohr, nach einem knappen Jahr Suche. Das vom Ortsverein getragene Jugendzentrum (Juze) hat mit Elena Häfner wieder eine zweite Sozialpädagogin. Ebert stellte die 24-Jährige kürzlich in einem Pressegespräch vor.
Seit Ende August 2020 war eine der beiden Vollzeitstellen im Juze verwaist. Sozialpädagogin Kerstin Heine hielt den Betrieb mit Aushilfen und einer Freiwilligen aus dem Bundesfreiwilligendienst (Bufdi) aufrecht. Die Suche nach einer zweiten Kraft war nach Eberts Worten "gar nicht so einfach".
Denn Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen seien "nicht so dicht gesät und auf dem Markt stark gefragt". 2020/21 seien wenige Bewerbungen eingegangen, die Wahl schließlich auf Häfner gefallen. Am 1. Juli habe sie ihren Dienst im Juze angetreten.
Handwerklich gut drauf
Für die junge Frau hat laut Ebert gesprochen, dass sie bereits über Erfahrungen in der Hausaufgabenhilfe sowie der Sozial- und Migrationsarbeit verfügt und Erlebnispädagogik kennt. Handwerklich sei sie "gut drauf", was für das Kunstangebot des Juze genutzt werde könne. Zudem spiele sie Fußball, wovon sie auch die Besucher des Juze begeistern solle. Somit sei Häfner eine gute Ergänzung zu Kerstin Heine, die sich unter anderem um das Tanzangebot kümmert.
Elena Häfner kommt aus der Nähe von Wertheim und hat an der katholischen Hochschule in Mainz studiert. Dort hat sie den Bachelor der sozialen Arbeit gemacht und ist somit ausgebildete Sozialarbeiterin und Sozialpädagogin. Hausaufgabenbetreuung, Spielen und Sport mit Kindern von zehn bis 13 Jahren hat sie in einem freiwilligen sozialen Jahr vor dem Studium an einem Heidelberger Gymnasium kennengelernt.
Während des Studiums machte sie ein Praktikum in einem Wiesbadener Stadtteilzentrum. Dabei arbeitete sie mit Kindern und Teenagern, davon viele mit Migrationshintergrund, war für offene Angebote und Hausaufgabenbetreuung zuständig und leitete eine Mädchengruppe.
Fußball spiele sie immer noch, sagte Häfner auf Nachfrage, "früher aber noch aktiver". Ihre Mannschaft spielt in der Frauen-Landesliga Rhein-Neckar/Odenwald. Sie sei sehr interessiert an Jugendarbeit, begründete die 24-Jährige ihre Bewerbung fürs Lohrer Juze. Dabei könne sie ihre Sportlichkeit und Offenheit gut einbauen.
"Ein Bürojob wäre nichts für mich. Ich brauche eine aktive Beschäftigung", sagte sie. Sie habe sich nach dem Studium im Umkreis von Wertheim umgeschaut und sei dabei auf die Stellenanzeige des Juze gestoßen. Die Arbeit habe sich als vielfältig und facettenreich erwiesen. Im Juze gebe es zahlreiche Aktivitäten und viele Akteure: "In den knapp vier Wochen habe ich schon viele Menschen kennengelernt." Für den Ferienspaß sei sie in die Planung eingebunden worden.
Die derzeitige Arbeit im Juze läuft nach den Worten von Kerstin Heine im Rahmen der Beschränkungen durch das Sicherheits- und Hygienekonzept normal: "Die Jugendarbeit darf arbeiten." Das Ferienspaßprogramm sei den geltenden Bestimmungen in ähnlicher Weise wie voriges Jahr angepasst worden und stoße auf großes Interesse.
Großes Interesse am Ferienspaß
Nach Heines Angaben gab es für die beiden ersten Wochen bislang jeweils rund 60 Anmeldungen. Die maximale Teilnehmerzahl sei auf 75 begrenzt. Ab 1. September fange Anna-Maria Büttner aus Lohr als neue Bufdi im Juze an, werde aber bereits jetzt in die Arbeit eingebunden. Das Juze sei ihr bekannt, Büttner sei früher Ferienspaßkind gewesen. Das Herbstprogramm wird nach Angaben von Karl-Heinz Ebert derzeit noch geplant. Was genau angeboten werden könne, hänge auch von der Entwicklung der Pandemie ab.