Die Taxi- und Mietwagenunternehmer im Landkreis Main-Spessart haben große Sorgen. Sie sind so verärgert, wie AOK und Ersatzkassen sie für ihre Patientenfahrten entlohnen, dass 20 Unternehmer aus Main-Spessart mit ihren Taxis für Minuten den Marktplatz in Karlstadt aus Protest zugestellt haben.
Ihr Sprecher und Verhandlungsführer mit der AOK Würzburg, Uwe Reuffurth, spricht von Existenzproblemen und von Erpressung. Es geht ihnen um eine gerechte Entlohnung für Patientenfahrten durch die Krankenkassen. In einem Vertrag legten 2008 die AOK und der Landesverband der Bayerischen Taxi- und Mietwagenunternehmer im Landkreis Main-Spessart für Einzelfahrten 1,40 Euro und für Serienfahrten 1,25 Euro fest. Unter Serienfahrten versteht man die wiederkehrenden Transporte Schwerkranker, zum Beispiel zur Dialyse und Chemotherapie, die ein Taxifahrer fest im Tagesprogramm hat. Diesen Vertrag hat der Landesverband 2011 gekündigt, weil er mit den steigenden Kosten, zum Beispiel für Benzin, für die Unternehmer nicht zeitgemäß war.
An den Entgelten hat sich in den laufenden Verhandlungen nichts geändert, nur dass jetzt die AOK laut Reuffurth in Einzelvereinbarungen besonders junge Taxiunternehmen zwingen möchte, für einen Euro zu fahren und ihn dafür mit mehr zugesagten Serienfahrten ködert. Zudem droht, laut Reuffurth, die AOK seit 1. Juli damit, die Serienfahrten im Internet auszuschreiben. „Wer mit dem wenigsten Entgelt zufrieden ist, bekommt den Job, egal, von woher er kommt. So werden wir Einheimische gezwungen, ja erpresst, das von den Kassen angebotene Kilometergeld anzunehmen“, schimpft Reuffurth. Die beiden Taxi-Unternehmer Hartmut Sichert und Joachim Fischer aus Marktheidenfeld, die ebenfalls in Karlstadt demonstrierten, berichten der Main-Post, dass der Umsatzanteil durch Patientenfahrten für den Unternehmer zwischen 50 und 80 Prozent liegt. Sichert: „Wir brauchen 1,40 Euro wie bisher.“ Die Krankenkassen dagegen gingen laut Sichert sogar bis auf 1,08 Euro hinunter. „Und das nur für die einfache Fahrt“, erläutert Reuffurth. Denn der Transporteur bekomme nur die Hinfahrt und die Wartezeit vergütet.
„Wir sind sogar Geldeintreiber für die AOK“, schimpft der Sprecher der Taxiunternehmer. Da könne es schon mal unangenehm im Sammeltransport werden, wenn der eine Kassenpatient einen höheren Eigenanteil bezahlen müsse als das neben ihm sitzende Mitglied einer anderen Krankenkasse.
Ralph Biebricher, im Landratsamt zuständig für die Erlaubnis und Genehmigung für Taxi und Mietwagen, versteht die Verärgerung der Taxi-Unternehmer, kann aber selbst nicht eingreifen. „Es ist eine privatrechtliche Angelegenheit zwischen den Unternehmern und den Krankenkassen.“ Mit oder ohne Sondervereinbarung zwischen Personenbeförderern und den Krankenkassen gelte die Taxitarifordnung Main-Spessart. Die sieht ein Kilometergeld von 1,40 Euro und einen Grundpreis von 2,70 Euro vor.
Schutz vor Konkurrenz
Biebricher will die heimischen Unternehmer schützen vor der aus anderen Landkreisen einschwappenden Konkurrenz. Es gehe nicht an, dass Mietwagenfahrer mit Sitz beispielsweise in Kitzingen (laut Reuffurth schon geschehen) Patienten in Sammeltransporten durch den Main-Spessart fahren. „Patientenfahrten sind eine sichere Einnahme, für die meisten sogar existenziell“, sagt Ralph Biebricher. Uwe Reuffurth fordert seine Kollegen zur Geschlossenheit auf. Diese Sondervereinbarungen seien kurzsichtig und ruinös. Er betont: „Dies ist ein bayernweites Problem.“
Michael Kamm, stellvertretender Bereichsleiter für Privatkunden bei der AOK Würzburg möchte sich in der Öffentlichkeit nicht zu den laufenden Vertragsverhandlungen äußern und schon gar keine Detailfragen erörtern. Die Thematik sei viel zu schwierig und kompliziert, bittet er die Main-Post um Verständnis.
„Das Vergütungswesen in Main-Spessart ist relativ hoch, höher als in anderen Regionen“, sagt Kamm, ohne darauf näher einzugehen. Die AOK sei verpflichtet, mit den Beitragsgeldern verantwortungsvoll umzugehen und die Versicherten mit Leistungen voll zu versorgen. „Wir sind immer gesprächsbereit, auch kurzfristig“, sagt Kamm den Taxi-Unternehmern zu.
Es fährt keiner. Schon damals verwiesen die Taxifahrer auf ihr Hauptgeschäft, die Krankenfahrten. Und so wartet der Geschäftsmann immer noch auf sein Taxi und der Normalbürger bleibt halt auch zuhause, weil Essen im Weinhaus so ganz ohne Wein ist dann auch blöd.
Auf einem Bein steht sichs schlecht, jetzt sägen die Kassen halt mal dran...heult nicht rum, ihr hab euch euer zweites selber kaputt gemacht...