"Ne, rot geh gor nit." Die Kundin war sich sicher: Dieser rote BH scheint durch eine weiße Bluse. Petra Streitenberger machte den Praxis-Test - und siehe da: Jede andere Farbe habe durchgeschienen - nur die rote nicht. Anekdoten wie diese gehören dazu, wenn in Lohr Tag der Mode ist, ja machen ihn geradezu aus. Selbst wenn es um Unterwäsche geht, wie sie die Wäscheboutique P1 hinterm Alten Rathaus präsentierte.
Die Boutique war zum ersten Mal dabei mit einer Modenschau. Gleichwohl deutlich mehr Platz gewesen wäre, wagte sich bei der ersten von zwei Runden am Nachmittag nur gut ein Dutzend Besucher in das ehemalige Schneebacher-Haus. Gleichwohl Streitenberger betonte, dass alles, was die Models zeigten, absolut "alltagstauglich" sei.
Originell: Models in Gardinen
Die zweite Premiere war noch ungewöhnlicher: die Gardinen-Modenschau von Heimbach, zu der erst am frühen Abend eingeladen war. Die Models präsentierten Gardinen und Dekostoffe im leicht japanisch angehauchten Stil allerdings vor kleiner Kulisse: Keine zwei Dutzend Besucher kamen in die Untere Brückenstraße. Möglicherweise ist dies auch der Tatsache geschuldet, dass der Zeitplan offenbar nur auf ausliegenden Infoblättern bekannt gegeben worden war und die Heimbach-Show dort für 17 Uhr angesagt worden war, aber auf 18.30 Uhr verschoben wurde.
Mit den beiden Neulingen erreichte die Aktion am Donnerstag eine Rekordzahl von acht Geschäften mit insgesamt 13 Modenschauen. Ansonsten das fast gewohnte Bild: Roter Teppich vor O'Lady mit Damenbekleidung, für die etwas mehr Stoff gebraucht wird als für jene von der Stange. "Animal Look" - also Muster nach Fellzeichnungen von Tieren - sei angesagt, hörte man wiederholt. Die Chefin präsentierte die Mode, die sie verkauft, diesmal auch selbst als Model. 60 bis 80 Besucher waren bei der ersten von zwei Runden in einer Regenpause zu zählen, ein bisschen Laufkundschaft dazu.
Intime Atmosphäre
Letztere dürfte bei Betty Friedel gefehlt haben. Doch in die kleinen Geschäftsräume passen eh nicht mehr als jene 40, die dort dichtgedrängt saßen. Für die Erläuterung der Kleidungsstücke und Accessoires nimmt man sich jedoch mehr Zeit als anderswo. Ausführlich wurden den Kundinnen - Männer waren auch hier Hahn im Korb - Faltenwurf und abgestimmte Farbtöne erläutert, bis ins kleinste Detail. Die einzige Dauer-Show über den ganzen Nachmittag ist ein Dauerbrenner. Stammkundschaft scheint die intime Atmosphäre zu prägen. Frau fühlt sich gut aufgehoben und verstanden.
Schuhpräsentation mal anders
Bei Müller Mode präsentierte der Geschäftsinhaber selbst mit Witz und Esprit sein breit gestreutes Portfolio an Bekleidung - vom Kind bis zum Senior. So manch eine überzeugte sich von der versprochenen Qualität einer angenehm zu tragenden Schlüpfhose etwa selbst: Anfassen war erlaubt. Eines der Models zeigte, dass Mann Schuhe auch anders präsentieren kann, als nur darauf zu deuten: Sicher im einbeinigen Stand und gut ausbalanciert hob er das zweite Bein bis in Hüfthöhe.
Fit&Flair zeigte in seinem Modecafé Sport- und Freizeitmode. Das Modehaus Hippeli sowie Schuh+Sport Schwind zählen mit ihren Präsentationen ohnedies zu den Eckpfeilern dieser Aktion, die halbjährlich von der Werbegemeinschaft organisiert wird. Unterm Strich waren die Veranstaltungen zwar gut besucht, jedoch etwas schwächer als gewohnt.