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KARLSTADT
Tafel zieht in eine ehemalige Werkshalle um
Der Karlstadter Verein Tafel e. V., der sich seit über vier Jahren Bedürftigen in der Neuen Bahnhofstraße 13 im ehemaligen Zweiradgeschäft Giebler annimmt, wird seinen Standort wechseln. Irmgard Schäfer in der Bodelschwinghstraße 7 bietet eine Halle und einen Hof an.
Von unserem Redaktionsmitglied MARTINA Amkreutz-Götz
 |  aktualisiert: 18.02.2009 17:33 Uhr

Die drei Räume im Altbau in der Neuen Bahnhofstraße können nicht einheitlich beheizt werden. Die Wände sind teilweise feucht. Die festen Kosten für Strom, Gas und Wasser beliefen sich 2008 auf etwa 700 Euro.

Seit 2004 gibt es in Karlstadt die Tafel, wie sie in Deutschland kurz heißt. In diesen Räumen werden die gespendeten Lebensmittel an Bedürftigen im Altlandkreis Karlstadt abgegeben. Zurzeit sind es 60 Personen, die mit einer Berechtigungskarte jeden Samstag ab 13 Uhr in den drei Räumen mit Lebensmitteln versorgt werden. Hinter diesen 60 Bedürftigen stehen meist Familien. Ein Drittel, so zweite Tafel-Vorsitzende Ilse Krämer, sind ausländische Mitbürger.

Die Situation ist beengt. Etwa zehn Quadratmeter groß ist der bestuhlte Warteraum. Die an deren stehen auf der Straße. Im größten Raum verteilen Helfer gerecht an vier Stationen – Brot/Gebäck, Gemüse/Obst, Trockenware/Dosen/Gläser und Kühltheke – die gewünschten Lebensmittel. Diese holen Vereinsmitglieder jeden Samstagvormittag bei Lebensmittelmärkten und -discountern im Raum Karlstadt und Raum Zellingen ab (siehe nebenstehenden Bericht).

Obwohl die Tafel noch einen Mietvertrag mit der Hauseigentümerin Cäcilia Wehner bis Mai 2010 hat und viel Geld und Arbeit in die drei Räume investiert hat, drängt ein Umzug in größere und trockene Räume. Parallel zur Anfrage bei der Stadt nach leerstehenden Räumen – sie hat keine geeigneten – ging der Verein auf die Suche bei Privatobjekten. Vorsitzende Bettina Knodt berichtet: „Die Räume dürfen nicht zu teuer sein, weil wir die Miete aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden bezahlen. Sie müssen gut anzufahren sein mit Pkw. Viele möchten die Tafel auch nicht als Mieter.“

Schon in der Neuen Bahnhofstraße gebe es manchmal Ärger. Krämer klagt: „Für allen Dreck auf der Straße ist die Tafel verantwortlich. Ist ein Auto falsch geparkt, ist es bestimmt die Tafel. Es wird auch beobachtet, wer kommt, wer raucht und wen man schon in einem Café gesehen haben will.“ Die Bedürftigen verlieren beim Betreten der Hausnummer 13 ihre Anonymität und fühlen sich beobachtet als Almosenempfänger.

Der neue Standort in der Bodelschwinghstraße 7 ist nach Meinung von Knodt und Krämer ideal: gut mit dem Auto erreichbar, ein befahrbarer Hof, auf dem die Bedürftigen von der Straße aus nicht gleich erkannt werden, ein 130 Quadratmeter großer Raum, ein Büro und eine kleine Küche. Man sei sich nach Mietverhandlungen mit Eigentümerin Irmgard Schäfer einig geworden. Die Stadt bezuschusst die Mietkosten der Tafel monatlich mit 200 Euro. Darauf hat sich der Haupt- und Personalausschuss des Stadtrats im Oktober 2008 geeinigt.

 
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