Die Sanierung der ehemaligen Synagoge in Laudenbach ist ein Thema, das die Stadt Karlstadt und den zuständigen Förderkreis schon lange beschäftigt. Am Dienstag stellte Architekt Karl Gruber dem Bauausschuss seine Pläne vor. Im Mittelpunkt steht der Grundsatz einer "demütigen Sanierung".
Darunter versteht Gruber, dass das Gebäude nicht etwa auf den neuesten Stand gebracht wird, sondern lediglich instandgesetzt wird. "Eine Heizung oder Toiletten wird es nicht geben", stellt Gruber klar. "Technik oder Dämmung kommen nicht rein." Dieses Vorgehen ist mit dem Landesamt für Denkmalpflege abgestimmt. Genug zu tun gibt's trotzdem.
Was alles zu tun ist
Kurz vor Jahresende wurde die temporäre Notsicherung der ehemaligen Synagoge abgeschlossen. Das Dachgebälk wurde durch Abnehmen der Ziegel um sechs Tonnen entlastet. Zurzeit schützt ein Notdach das Gebäude gegen Regen. Statische Untersuchungen haben ergeben, dass die bestehenden Zugbänder nicht ausreichen, "um das Gebäude zusammenzuhalten", so Gruber. Es müssen neue Zugbänder eingebaut werden. Dann kommt ein neues Dach drauf. Auch der Giebel müsse erneuert werden.
Dem Wunsch von Stadtrat Horst Wittstadt, möglichst viele der abgenommenen Ziegel wieder zu verwenden, erteilte der Architekt eine Absage. "Die Ziegel sind zum größten Teil futsch", konstatierte Gruber. "Die können sie nicht wieder verwenden. Das muss neu gedeckt werden."
Erster Knackpunkt: Brandschutz
Die Holztreppe, die im Inneren der ehemaligen Synagoge vom Erd- ins Obergeschoss führt, muss erneuert werden. Weil der Förderkreis im Gebäude gerne Veranstaltungen anbieten möchte, müssen auch Brandschutzauflagen eingehalten werden. Eine zweite Tür als möglicher Fluchtweg ist nötig. "Die Fenster auf der Mainseite des Gebäudes befinden sich in 1,50 Meter Höhe und taugen nicht als Fluchtweg", erklärt Gruber. An der Hausseite Richtung Mühlbacher Straße befand sich früher der "Fraueneingang". Dort könne man eine Tür einbauen, die aber mit einer maximalen Höhe von 1,75 Meter "nicht allen modernen Brandschutzanforderungen entspricht".
An anderer Stelle im Gebäude sei der Einbau eines Notausgangs nicht möglich, so der Architekt. "Weil die Brandwöhrstraße höher liegt als das Gebäude, wäre dort kein Rettungsweg möglich." Bevor die Arbeiten also beginnen, muss ein Fachbüro einen Brandschutznachweis erstellen – und dabei den geplanten Fluchtweg akzeptieren. Eine zweite Stelle muss den Nachweis prüfen und genehmigen.
Veranstaltungen mit 30, 40, "vielleicht maximal 50 Personen" seien bei Genehmigung dieser Pläne denkbar, sagte Gruber. Falls diese zweite Tür nicht als Fluchtweg akzeptiert würde, werde wohl nur eine einstellige Personenzahl im Gebäude akzeptiert.
Zweiter Knackpunkt: Finanzierung
Etwa 630 000 Euro soll diese demütige Sanierung kosten. Fördermittel des Bundes in Höhe von 250 000 Euro habe der Bundestagsabgeordnete Bernd Rützel für das Projekt "reserviert", hieß es im Ausschuss. Karsten Heeschen von der Bauabteilung der Stadt erklärte: "Dieses Geld ist für uns vorgesehen. Bei Vorlage eines Finanzierungskonzepts wird es abrufbar."
Bürgermeister Michael Hombach betonte mehrfach, dass die Stadt "sehr intensiv an der weiteren Finanzierung" arbeite. Aus dem Förderprogramm Leader und von der bayerischen Landesstiftung sollen weitere Gelder kommen. Die Stadt hat einen Eigenanteil von 100 000 Euro eingeplant.
Was die Stadträte sagen
Die Laudenbacher Stadträte Horst Wittstadt und Wolfgang Tröster waren nach Grubers Vortrag etwas ernüchtert. "Ich wünsche mir da etwas mehr als einen Rohbau. Ich wünsche mir Licht, Wärme und Fröhlichkeit in der ehemaligen Synagoge." Tröster insistierte gar: "Ich schließe eine Heizung oder Toilette nicht aus. In jeder Synagoge, die ich kenne, ist eine Nutzung möglich." Der Förderkreis könne sich auch finanziell beteiligen.
Karsten Heeschen erklärte ihm unmissverständlich: "Von der Denkmalpflege her ist eine Nutzung gar nicht vorgesehen. Wenn wir etwas machen, das nicht mit dem Landesamt abgestimmt ist, dann schmelzen die Fördermittel schneller als ein Stück Butter auf der Motorhaube."
Also stimmte der Bauausschuss dem Sanierungskonzept einstimmig zu. Die Stadt muss nun ein Finanzierungskonzept erstellen und dem Stadtrat vorstellen. Auch eine denkmalpflegerische Voruntersuchung des jüdischen Friedhofs in Laudenbach wurde einstimmig beschlossen.
Für 600.000,- , das ist "demütig"?