Susanne Rinno von den Grünen ist Marktheidenfelds neue Dritte Bürgermeisterin. Die Rektorin der Mittelschule in Lohr setzte sich bei der Wahl im Stadtrat am Donnerstagabend mit 13 Stimmen gegen Joachim Hörnig (Freie Wähler) durch. Dieser kam auf zehn Stimmen, eine Stimme entfiel auf Florian Hoh (proMAR). Stimmberechtigt waren 23 Stadträte – Michael Carl von der CSU fehlte – und Bürgermeister Thomas Stamm. Notwendig geworden war die Wahl durch das Ausscheiden von Stadtrat und Drittem Bürgermeister Dirk Hartwig (Grüne).
Nachdem die Fraktionssprecherin der Grünen, Ruth Haag, ihre Kandidatin vorgeschlagen und auf die Integrationskraft Rinnos hingewiesen hatte, wiederholte Heinz Richter (proMAR) seinen Wunsch, den er schon vor Hartwigs Wahl geäußert hatte: Man solle zu den bisherigen Gepflogenheiten zurückkehren und damit den Wählerwillen berücksichtigen. Bei der Kommunalwahl 2020 war die CSU auf acht Sitze (sie stellt mit Christian Menig den Zweiten Bürgermeister), proMAR und Freie Wähler auf jeweils fünf Sitze, die Grünen auf vier und die SPD auf zwei Sitze gekommen.
proMAR schlägt Joachim Hörnig von den Freien Wählern vor
Hatte Richter im vergangenen Jahr noch mit Florian Hoh einen Kandidaten aus den eigenen Reihen vorgeschlagen, so nannte er diesmal Joachim Hörnig, der als früherer Dritter Bürgermeister viel Erfahrung für das Amt mitbringe. FW-Sprecher Burkhard Wagner schloss sich dem an und sagte: "Es wäre nur konsequent, wenn sich der Wählerwille bei der Wahl niederschlägt." Die Wahl schloss jedoch mit der Vereidigung von Susanne Rinno.
Eingangs hatte der Stadtrat mit der 21-jährigen Eva-Maria Wiesmann das wohl jüngste Mitglied seiner Geschichte begrüßt. Die Studentin rückt für Dirk Hartwig in der Grünen-Fraktion nach und übernimmt auch von diesem alle Ausschusssitze mit einer Ausnahme: Im Personalausschuss wird sie ordentliches Mitglied, Susanne Rinno wechselt auf den Posten der Stellvertreterin.
Mit mehreren Informationen setzte Bürgermeister Thomas Stamm die Sitzung nach der Vereidigung fort. So blickte er nochmals auf die Veranstaltungsreihe "Sommer in der Stadt" zurück, die "wirklich gelungen" sei. So hätten beispielsweise über 3000 Menschen die Kabaretttage besucht und zählte die Braun-Ausstellung im Franck-Haus 3785 Gäste.
Schnelltestzentrum im Pfarrheim schließt zum Monatsende
Das Schnelltestzentrum im Pfarrheim in Marktheidenfeld werde am 2. Oktober seine Pforten schließen, kündigte Stamm an. Die PCR-Teststrecke am Krankenhaus werde aber weiter betrieben. Ans Marktheidenfelder Krankenhaus wechsle auch in absehbarer Zeit das bisher in Lohr stationierte Impfzentrum.
Weiter berichtete der Bürgermeister, dass die für die Schulen und Kitas georderten Luftreinigungsgeräte eingerichtet seien und dass das Schwimmbecken in der Grundschule wieder genutzt werden könne. Ein beachtlicher Anteil an Briefwählern zeichne sich bei der Bundestagswahl ab. Schon jetzt seien bei der Stadt rund 3700 Briefwahlunterlagen ausgegeben worden. Die Inbetriebnahme der drei neuen E-Ladesäulen im Stadtgebiet solle noch in diesem Jahr erfolgen. Sobald die Förderzusage da sei, würden sie angeschafft und installiert.
In den späteren Anfragen bat Hermann Menig (SPD) um eine Überprüfung der im Stadtgebiet stehenden Einachs-Anhänger mit Werbeaufschrift. Viele Bürger hätten sich beschwert, dass dies überhand nehme und die Anhänger auch nicht korrekt im Verkehrsraum postiert seien.
Adam: Mehr Plätze für Wohnmobile ausweisen
Helmut Adam (CSU) regte eine Erweiterung der Stellplätze für Wohnmobile an der Martinswiese an. Nach seiner Beobachtung sei der Platz "gut gefüllt, manchmal fast überfüllt". Bürgermeister Stamm pflichtete ihm bei und versprach eine Überprüfung. Auch er zähle an manchen Wochenenden 50 bis 60 Wohnmobile.
Martin Harth (SPD) bat bei den Ausbauplänen für die Grundschule die auf Bundesebene beschlossenen Neuerungen bei der Mittagsbetreuung zu beachten, auf die die Kinder in wenigen Jahren einen Anspruch haben werden.
Das da noch Zeit bleibt für den dritten Bürgermeister!