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Gemünden
Süppchen, Lasagne und Nachtisch per App ordern und bezahlen
Die Florentini-Schule in Gemünden ist in der Region Vorreiter mit einer "Digitalen Mensa". Wie das funktioniert und warum niemand mit hungrigem Magen nach Hause kommt.
Das Küchenteam der digitalen Mensa an der Florentini-Schule in Gemünden (von links): Volker Brustmann, Artiy Prachanurak und Wolfgang Thurn.
Foto: Ferdinand Heilgenthal | Das Küchenteam der digitalen Mensa an der Florentini-Schule in Gemünden (von links): Volker Brustmann, Artiy Prachanurak und Wolfgang Thurn.
Ferdinand Heilgenthal
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:39 Uhr

Das Thema Digitalisierung ist nicht nur in der Wirtschaft und in der Politik in aller Munde. Es ist es im wahrsten Sinne des Wortes auch in der Gemündener Florentini-Schule. Das Beispiel "Digitale Mensa" der Bildungseinrichtungen im Gemündener Kreuzkloster zeigt, wie sich die Alltagswelt auch in diesem Bereich verändert. "Wir dürften die ersten in der Region sein, die ein Programm in dieser Form anwenden", sagt Marco Ruck, kaufmännischer Leiter des Kreuzklosters.

Die rund 500 Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums und der Realschule können seit einigen Wochen ihr Mittagessen schon Tage und Wochen vorher auf dem Smartphone, dem Laptop oder dem PC aussuchen und sich dafür anmelden. Dort ist die Menüauswahl zu sehen und nach der Wahl wird der Wunsch markiert. So wissen die Schüler auch später, was sie unter den täglich drei angebotenen Gerichten - Fleischgericht, vegetarisches Gericht oder Salatteller - gewählt haben. Wasser zum Essen gibt es mit und ohne Kohlensäure aus dem Spender und den Saft kostenlos an der Ausgabe. Buchungsänderungen oder Stornierungen sind jederzeit, spätestens am Ausgabetag bis um 8 Uhr, möglich.

Die Essensausgabe mit Anzeige-Monitor.
Foto: Ferdinand Heilgenthal | Die Essensausgabe mit Anzeige-Monitor.

Der Ablauf am Tresen der Essensausgabe bestätigt, wie reibungslos es funktioniert. Die Schüler kommen ab 12.30 Uhr, nehmen sich Tablett und Besteck, halten ihren Schülerausweis, der mit einem entsprechenden Code gekennzeichnet ist, unter den Scanner und schon wird das gewünschte Menü herübergereicht. Auf Wunsch gibt es auch Nachschlag. Statt mit Bons oder Kleingeld hantieren zu müssen, werden die drei Euro für das Essen automatisch einbehalten. Abgebucht wird von einem persönlichen Guthaben. Wenn dieses unter 15 Euro sinkt, erfolgt eine Benachrichtigung, dann muss entweder per Banküberweisung oder Lastschrift wieder aufgefüllt werden.

Zeitgewinn und weniger Stress

Das System habe sich bestens bewährt, stellen Marco Ruck und Schulleiter Robert Wolz übereinstimmend fest. Es bringe den Schülern mehr Zeit und sie könnten sich das in der eigenen Klosterküche frisch zubereitete Essen in einem der vier hellen Speiseräume stressfrei schmecken lassen. Dass es prima klappt, bestätigen auch die befragten Schülerinnen und Schüler.

Klarissa Strano aus Lohr besucht die  Klasse 8 des Gymnasiums.
Foto: Ferdinand Heilgenthal | Klarissa Strano aus Lohr besucht die  Klasse 8 des Gymnasiums.

"Durch das Online-Verfahren kann man schon vorher sein Lieblingsessen aussuchen und muss sich nicht erst kurzfristig vor Ort entscheiden", sagt Klarissa Strano aus Lohr aus der 8. Klasse Gymnasium und ihre Klassenkameradin Chiara Lummel aus Aschfeld wissen zu schätzen, dass alles frisch aus der Küche kommt und sieht einen weiteren Vorteil: "Durch das genaue Bestellen kann die Küche besser reagieren und muss weniger wegwerfen."

Gymnasiastin Chiara Lummel aus Aschfeld.
Foto: Ferdinand Heilgenthal | Gymnasiastin Chiara Lummel aus Aschfeld.

Wie bei anderen Online-Diensten können auch bei der digitalen Mensa für jede Mahlzeit, die aus Suppe, Hauptgang und Nachspeise besteht, zur Beurteilung bis zu fünf Sternchen vergeben werden. Anonym, versteht sich. Das Ergebnis liegt durchweg bei vier und fünf Sternen und bei den wenigen Kommentaren steht höchstens mal "war sehr lecker – bis auf die Pilze…".

Für Küchenchef Volker Brustmann und sein Team ist die digitale Mensa ebenfalls eine Erleichterung. Die Arbeitsabläufe seien besser zu steuern und das Essen komme direkt aus der Küche zum Konsumenten. "Einen frischen Salatteller kann ich nicht lange stehen lassen", sagt Brustmann, der anhand der Vorbestellungen schon täglich um 8 Uhr weiß, was er zubereiten muss und in welchen Mengen.

Küchenteam kann gezielt nachjustieren

Er kann nach einem Blick auf den Bildschirm gezielt nachjustieren, weil er während der Ausgabe genau sieht, wie viele Schnitzel zum Hauptgericht schon abgeholt wurden und wie viele noch gebraten werden müssen oder wann mehr Salat gebraucht wird. Ein Monitor macht auch am Tresen den Ablauf einfacher. Dort erscheint nach dem Einscannen der Ausweis mit Lichtbild und das für diesen Tag gewünschte Menü. Das Ausweisbild ermöglicht nicht nur beim Abholen die genaue Zuordnung des Essens an die Person, sondern schließt auch eventuellen Missbrauch durch Unberechtigte aus.

Trotzdem muss auch das beste Programm die letzte Entscheidungsfindung dem Konsumenten überlassen. Einmal konnte ein Schüler sich gar nicht entscheiden, schließlich habe er nur Beilagen genommen: Nudeln und Kartoffeln. Das sei dann auch kein Problem, berichtet Brustmann schmunzelnd: "Hauptsache, es hat geschmeckt."

Kaufmännischer Leiter Marco Ruck  beim Einscannen.
Foto: Ferdinand Heilgenthal | Kaufmännischer Leiter Marco Ruck beim Einscannen.
 
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