
"Das war ein Jahrhunderthochwasser." Auras Bürgermeister Wolfgang Blum stellte nach Gesprächen mit mehreren älteren Dorfbewohnern fest: eine Sturzflut, wie sie in der Nacht vom 16. auf den 17. August über Aura und Deutelbach hereinbrach, hat noch niemand, der hier aufgewachsen ist, erlebt. Zur Aufarbeitung der Hochwassernacht hat Blum seinen Gemeinderat eigens zu einer Sitzung während der Sommerpause einberufen.
Blum begann mit seinem aufrichtigen Dank an die Freiwillige Feuerwehr Aura und die unterstützenden Wehren aus den Nachbargemeinden für ihren mehr als 14 Stunden dauernden Einsatz. Auch die Firma Viant ließ ihren Dank an die Wehr für deren kompetenten Schutz des Firmengeländes ausrichten. Auch lobte Blum die solidarische Unterstützung unter den Bürgerinnen und Bürgern in der Katastrophennacht und bei er Aufarbeitung der Schäden.
Der Flusslauf soll massiv verändert werden
Man sei, so Blum, "insgesamt noch mit einem blauen Auge davon gekommen". Der größte, noch sichtbare Schaden zeigt sich in der Mühlstraße, wo die Aura, die hier durch zwei 90-Grad-Kurven fließen muss, ihre Bachböschung und angrenzende bebaute Grundstücke unterspült hat. Eine Grundstückseinfriedung kam dadurch zum Einsturz. Blum erklärte es zur Priorität, nun die engen Flusskurven zu entschärfen, die Ränder der Aura mit massiven Sandsteinblöcken zu fassen sowie die Bachsohle mit Wasserbausteinen auszukleiden. Eine Begutachtung durch das Wasserwirtschaftsamt und die entsprechende Beauftragung zur Planung sei bereits erfolgt, so Blum. Er hoffe, ergänzte Blum, dass dies als vorgezogene Maßnahme im Rahmen des Sturzflutenkonzepts anerkannt werde, welches vom Gemeinderat im Anschluss einstimmig beantragt wurde.
Blum berichtete, dass mittlerweile die verschlammten Straßengräben frei gebaggert, Schäden an Waldwegen und Straßenbanketten beseitigt und somit die Folgen der Flut weitestgehend behoben wurden. Um für die Zukunft besser gewappnet zu sein, entschied der Rat, bald einen Arbeitskreis zu bilden, dessen Aufgabe der vorbeugende Hochwasserschutz sein wird.
Als konkrete Maßnahme wurde sogleich vorgeschlagen, eine größere Menge an Sand zur Befüllung von Sandsäcken im Katastrophenfall vorzuhalten. Um aber vorneweg die Gefahr zu mindern, wird Blum das Gespräch mit den Bayerischen Staatsforsten suchen, um anzuregen, dass im Staatswald, im Einzugsgebiet der Aura, mehr Rückhaltebecken und bessere Wasserabflusslinien erstellt werden.
Im Rahmen der Sitzung gab der Rat dem Antrag des Gesangvereins "New Voices" auf finanzielle Unterstützung statt. Nach Abschluss eines Chorprobenwochenendes waren die "New Voices" mit Mehrkosten für die Übernachtung von 900 Euro konfrontiert worden. Einstimmig entschied das Gremium, aus der Gemeindekasse einen einmaligen Zuschuss in dieser Höhe an den Chor zu geben.
Betreiber des Dorfladens bitten um Unterstützung
Noch nicht entschieden wurde über den Antrag des Dorfladens, die monatlichen Energiekosten für den Laden von rund 500 Euro durch die Gemeinde zu übernehmen. Dorfladen-Geschäftsführerin Irmtraud Heinz-Bacher hatte dargestellt, mit wie viel Idealismus, betriebswirtschaftlicher Professionalisierung und Sortimentsverbesserung man der drohenden Insolvenz entkommen sei und sich nun auf einem guten Weg in eine tragfähige Zukunft bewege. Auf dem Weg zur schwarzen Null in den Kassenbüchern brauche es aber, neben einer stärkeren Kauflust in der Bevölkerung, auch die zeitweilige Unterstützung durch die Gemeinde. Heinz-Bacher regte an, dass die Ortsvereine künftig ihren Bedarf für Feste und Feiern im Dorfladen einkaufen sollten.