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Thüngen
Sturm und Käfer sorgten für Rodungen – nun wird aufwändig aufgeforstet
Mit großem Aufwand wird derzeit im Thüngener Unterholz am Seliggraben ein Waldstück wiederaufgeforstet, das durch Windbruch und Borkenkäferbefall gerodet werden musste.
Foto: Günter Roth | Mit großem Aufwand wird derzeit im Thüngener Unterholz am Seliggraben ein Waldstück wiederaufgeforstet, das durch Windbruch und Borkenkäferbefall gerodet werden musste.
Günter Roth
 |  aktualisiert: 13.10.2022 02:41 Uhr

Es waren prinzipiell keine guten Nachrichten, die Patrick Schelbert, der Revierleiter des Thüngener Waldes, den Mitgliedern des Forstausschusses zu verkünden hatte. Bei einem Waldbegang im Unterholz bei Heßlar zeigte er die gegenwärtigen Brennpunkte auf.

Der problematischste Bereich ist der Osthang in Richtung Seliggraben, wo in den vergangenen Jahren erst der Borkenkäfer und anschließend der Sturm auf einem fast zwei Hektar großen Fichtengebiet große Schäden angerichtet haben. Da hier die Gemeinde die Aufforstungspflicht hat, müssen große Anstrengungen und Kosten in Kauf genommen werden. "Wir müssen neue Pflanzen setzen, diese bewässern und betreuen. Das ist immens teuer", so Förster Schelbert.

Im Mai hatte es eine konzertierte Aktion mit der Gemeinde Thüngen, freiwilligen Bürgern und Mitarbeitern der Karlburger Holzbau Firma gegeben, bei der rund 6000 Pflanzen gesetzt wurden, hauptsächlich Kirsche, Spitzahorn, Walnuss, Linde und Hainbuche – also Baumarten, die eine größere Chance haben, mit dem Klimawandel klar zu kommen. Fichten werden nicht mehr nachgepflanzt, allerdings ist Schelbert trotzdem froh um jeden Baum, der dennoch von alleine wächst. Noch sind die jungen Triebe durch Wachstumshüllen vor Verbiss geschützt, aber diese sollen bald abgenommen werden.

Befall durch Borkenkäfer hat in diesem Jahr deutlich zugenommen

Während im vergangenen Jahr wegen des eher feuchten Wetters der Befall durch Borkenkäfer deutlich zurückgegangen war, hat dieser heuer wieder deutlich zugenommen, obwohl er relativ spät kam. Allerdings sind diesmal auch Lärchen befallen.

In seinem Waldbericht in informierte Schelbert über die wirtschaftliche Situation des Thüngener Waldes. Als Einschlag waren im vergangenen Jahr 1240 Festmeter geplant, mit tatsächlichen 1177 Festmetern hat man durchaus eine Punktlandung geschafft. Wegen der hohen Kosten für die Pflege war ein Verlust von 4000 Euro geplant, dieser konnte auf 2400 gesenkt werden. Für dieses Jahr sind 910 Festmeter vorgesehen, bislang sind es wegen der Käfersituation aber schon 1065 Festmeter geworden. Insgesamt hofft der Förster aber auf eine "schwarze Null".

Als Investition schlug Schelbert die Anschaffung einer Seilwinde für die Baumernte vor; die Kosten dafür werden auf 8000 Euro geschätzt. Weil aber der Waldausschuss nicht beschlussfähig war, musste diese Entscheidung verschoben werden.

Mit großem Aufwand wird derzeit im Thüngener Unterholz am Seliggraben ein Waldstück wiederaufgeforstet, das durch Windbruch und Borkenkäferbefall gerodet werden musste.
Foto: Günter Roth | Mit großem Aufwand wird derzeit im Thüngener Unterholz am Seliggraben ein Waldstück wiederaufgeforstet, das durch Windbruch und Borkenkäferbefall gerodet werden musste.

Verschoben wurde auch die Festsetzung der neuen Holzpreise. Während einige Bürger und auch Gemeinderäte von Preiserhöhungen nichts wissen wollten, sahen die Ausschussmitglieder eine Notwendigkeit – dazumal auch fast alle Gemeinden in der Nachbarschaft die Preise deutlich erhöht haben. Auch wurde eine Gesamtmengenbegrenzung für Brennholz von etwa 200 Ster erwogen, wobei auch pro Erwerber Höchstabgabemengen gelten sollten. Im Gespräch waren zehn bis maximal 20 Ster.

Bürgermeister Lorenz Strifsky dankte dem Revierleiter Schelbert für dessen hervorragenden Einsatz für den Thüngener Wald.

Ortstermin am alten Sportplatz mit dem FC Thüngen

Vor dem Waldbegang hatten die Ausschussmitglieder einen Ortstermin mit Vertretern des Fußballclubs FC Thüngen am alten Sportplatz. Dabei ging es einmal um die Beleuchtung des Platzes für Trainingseinheiten, weil der reguläre Platz auf dem Wendelsberg keine Lichtanlage hat. Die Energieversorgung Karlstadt plant die Aufstellung von neuen Masten ein – womöglich mit LED-Leuchten. Zuvor müsse aber mit den Fußballern geklärt werden, wie oft der Platz genutzt wird und wie künftig die Oberfläche beschaffen sein soll. Außerdem ist nicht klar, wer dann für die Pflege des Areals zuständig ist. Die FC-Führung wird sich darüber beraten und dem Gemeinderat ihre Meinung kundtun.

 
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