Eigentlich glaubte man in Arnstein, das problematische Gewerbegebiet "Steinbrünnlein" in Heugrumbach endlich in gesicherte Bahnen gelenkt zu haben und sowohl den geänderten Flächennutzungsplan als auch den Bebauungsplan für die anstehenden notwendigen Maßnahmen verabschiedet zu haben. Doch das Bürgerbegehren der Heugrumbacher Initiative stellte neue Fragen und womöglich auch neue Hindernisse.
Seit 1979 gibt es das kleine Gewerbegebiet "Steinbrünnlein" im Westen Heugrumbachs, das sich zunächst durchaus provisorisch und ungeregelt entwickelt hat. Seitdem haben sich kleine Gewerbebetriebe, ein Forstunternehmen, ein Schrott- und Metallhandel sowie ein Transportbetrieb angesiedelt. Das Areal ist nun eigentlich voll, neue Ansiedlungen kaum noch möglich.
Nicht mitgewachsen ist allerdings die Infrastruktur: Straßenverbindung, Wasser- und Abwasser und anderes entsprechen bei weitem nicht den Anforderungen. Deshalb hat der Stadtrat nach jahrzehntelangem Hin und Her im vergangenen Jahr einen neuen Bebauungsplan mit dem notwendigen Flächennutzungsplan aufgestellt und damit prinzipiell Baurecht geschaffen.
Das Landratsamt hatte in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, dass ein Teil des Gewerbegebiets in ein Industriegebiet umgewandelt werden muss, um Rechtssicherheit zu schaffen. Denn einige der seit Jahrzehnten ansässigen Betriebe dürfen nach heutigen Vorgaben eigentlich nur in einem Industriegebiet angesiedelt sein.
Das weckte bei den Heugrumbacher Bürgern einige Besorgnis - vor allem bei denen, die auf dem Kammerberg wohnen. Sie fürchten, dass dadurch höhere Lärm- und Staubbelastungen auf sie zukommen können. Wie berichtet, haben sie deshalb ein Bürgerbegehren initiiert, das diese Umwidmung stoppen soll. Damit würde für das Vorhaben die rote Fahne noch auf der Zielgeraden aufgerichtet.
In der jüngsten Sitzung des Stadtrats ergriffen nun Vertreter der betroffenen Firmen Funk, HSL, SMB und Reith das Wort und stellten eigene Forderungen auf. Insbesondere verlangten sie die Veröffentlichung des Stadtratsbeschlusses vom 16. Mai letzten Jahres zu diesem Thema. Mit Nachdruck betonten sie die Notwendigkeit, die Weiterentwicklung des "Steinbrünnleins" zu stärken, damit den dort ansässigen Unternehmen Planungssicherheit und Zukunft gegeben wird. Konkretes Beispiel ist die Metallbaufirma SMB. "Seit vier Jahren müssen wir eine Halle anbauen, aber wir können uns einfach nicht weiterentwickeln", klagte der Geschäftsführer Thomas Schneider.
"Wir nehmen die Bürgerinitiative und das Bürgerbegehren ernst", sagte Bürgermeister Franz-Josef Sauer und betonte drei Schlüsselpunkte:
Die Stadt Arnstein habe zu keinem Zeitpunkt das Gewerbegebiet in ein Industriegebiet umwandeln wollen.
Die Schutzbedürfnisse der Anwohner würden auch durch eine Umwidmung nicht tangiert. Es werde keine zusätzliche Belastung auf sie zukommen, weil sich alle Firmen an die geltenden Auflagen halten müssten.
Die bestehenden Firmen sollen ihren Status Quo behalten und sich so weit nötig entfalten dürfen. Eine Erweiterung sei schon aus Platzgründen nicht möglich.
Andererseits wies der Bürgermeister aber auch auf die wirtschaftliche Bedeutung der Firmen hin. Ein möglicher Wegzug in andere Kommunen würde sich deutlich auswirken. Er hofft, für die berechtigten Anliegen der Bürger und der Firmen eine gemeinsame Lösung finden zu können. Der Stadtrat Stefan Dorn warnte davor, dass hier die Gemeinschaft womöglich auf der Strecke bleibe und forderte den Dialog anstelle von rechtlichen Standpunkten.
Bei der nächsten Stadtratssitzung am 17. Februar wird sich das Gremium mit dem Bürgerentscheid befassen und die notwendigen Schritte einleiten.
In einer früheren Version des Artikels hieß es, dass das Gewerbegebiet Steinbrünnlein in Heugrumbach in ein Industriegebiet umdeklariert werde. Die Umwandlung betrifft jedoch nur einen Teil des Gewerbegebiets. Die Teil-Umwandlung ist nötig, weil einige der seit Jahrzehnten ansässigen Betriebe nach heutigen Vorgaben eigentlich nur in einem Industriegebiet angesiedelt sein dürfen. Darauf hatte das Landratsamt Main-Spessart die Stadt Arnstein aufmerksam gemacht.