So manche Kunden werden sie erkennen, wenn sie hinter der Ladentheke hervortritt: Christine Neubauer ist kein unbekanntes Gesicht in Marktheidenfeld. Bis vor rund zwölf Jahren hat die Uettingerin in Marktheidenfeld in der Bronnbacher Straße 14 ein Geschäft für Stoffe-Wolle-Kurzwaren betrieben. Jetzt ist sie wieder da: An alter Stelle, aber nur für kurze Zeit.
Bis Ende September befand sich an dieser Stelle noch das Bekleidungsgeschäft "Modebar". Wie berichtet, hat Betreiberin Stefanie Naun das Ladenlokal gekündigt, um den Textilbereich im Familiengeschäft am Marktplatz zu integrieren. Hier laufen derzeit die Umbaumaßnahmen. Die Immobilie in der Bronnbacher Straße 14 wurde also wieder frei.
Besitzerin der Räumlichkeiten ist Christine Neubauer. In der Untertorstraße 5, wo jetzt das Sanitätshaus Schwind ist, hat sie mit ihrem Stoffe-Wolle-Kurzwaren Geschäft in Marktheidenfeld angefangen. Ende der 90er zog sie dann um in den neugebauten Komplex in der Bronnbacher Straße, erwarb das Ladenlokal im Erdgeschoss der Nummer 14. Rund zehn Jahre war sie an dieser Stelle, bis sie mit dem Geschäft in ihren Heimatort Uettingen, in ein Ladenlokal in der ausgebauten Garage im eigenen Haus zog.
Nach 35 Jahren im Geschäft möchte die 70-Jährige aufhören
Nun, nach 35 Jahren im Geschäft, möchte die 70-Jährige aufhören. Das vorübergehend leerstehende Ladenlokal in Marktheidenfeld kam ihr da für den Abverkauf der Ware gerade recht. "Ich wollte die gute Lage nutzen", sagt sie. Vier Monate, bis Ende Januar ist sie mit ihrem Sortiment auf den rund 100 Quadratmetern eingezogen. Dann wird ein neuer Mieter einziehen. Und der steht auch schon fest: Der Weltladen Marktheidenfeld wird von seinem bisherigen Standort Luitpoldstraße 35 in die Bronnbacher Straße 14 wechseln und hier ab Anfang Februar zu finden sein, wie Christina Schlembach vom Weltladen bestätigt. Ausschlaggebend für den Umzug war nicht die Größe des Ladens, denn die bleibt ungefähr gleich, sondern die gute Lauf-Lage in der Bronnbacher Straße und damit die zu erwartende höhere Kundenfrequenz.
Bis dahin aber steht Christine Neubauer noch täglich in ihrem neuen, alten Laden und freut sich über ehemalige und wieder gewonnene Kunden. Ist gerade nichts los, greift sie, fast schon automatisch, zu ihrem Strickzeug, das auf der Ladentheke liegt. "Ich brauche immer etwas zu tun", sagt sie und lacht. Kein Wunder also, dass einiges in ihrem Laden selbst produziert ist, wie Mützen, Stirnbänder oder gestrickte Tiere. "Für meine Kinder habe ich noch alles selbst genäht", erzählt sie. Das sei nicht unüblich gewesen in der damaligen Zeit, weil es eben auch billiger war. Mit Aufkommen der Discounter, die bald auch günstige Kinderkleidung im Sortiment hatten, sei das "Selbernähen" dann aber aus der Mode gekommen. Dass jetzt wieder so viele junge Mütter und Frauen das Selbernähen entdeckten freut sie. Was mit der Ware passiert, die Neubauer Ende Januar noch übrig hat? "Die werde ich wohl über das Internet gesammelt verkaufen", sagt sie. Und ein bisschen nimmt sie sich selbst mit Heim. So ganz ohne Nähen und Stricken geht es bei ihr eben nicht.