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GEMÜNDEN
Stockbetten füllen die Zimmer des ehemaligen Hotels Atlantis
Rundgang: Objektverwalter Nenad Kunst (Mitte) mit Pressesprecher Holger Steiger und Landrat Thomas Schiebel in einem der 52 Zimmer.
| Rundgang: Objektverwalter Nenad Kunst (Mitte) mit Pressesprecher Holger Steiger und Landrat Thomas Schiebel in einem der 52 Zimmer.
Michael Fillies
Michael Fillies
 |  aktualisiert: 03.12.2019 08:46 Uhr

Ist die Unterbringung der 101 Flüchtlinge im ehemaligen Hotel Atlantis gut, zu gut, gerade so zumutbar oder verbesserungswürdig?
Die Meinungen darüber gehen bei jenen, die die Notunterkunft besuchen durften, und noch mehr bei jenen, die das Haus nicht kennen, weit auseinander. Auf Facebook beispielsweise wird darüber diskutiert. Am Donnerstag ließ das Landratsamt Main-Spessart erstmals die Presse ein.

Im September akzeptierten die bisherigen Pächter des Hotels die fristlose Kündigung durch die Eigentümergemeinschaft. Neuer Pächter ist die UniApp-gm group (Gudrun Gassmann und Matthias Reineck) in Niederaula, die mehrere Asylbewerberunterkünfte betreibt. Binnen zwei Wochen wurden die 52 Zimmer für diesen Zweck ausgeräumt. Auf Kosten des Freistaats ließ das Landratsamt durch die Gemündener Feuerwehr Stockbetten von Ikea aufbauen. Derweil warteten ab dem 19. September 101 syrische Flüchtlinge, zumeist Familien, aus der überlaufenen Erstaufnahmeeinrichtung Schweinfurt in der Turnhalle des Friedrich-List-Gymnasiums. Seit dem Wochenende sind sie nun in dem Haus.

Nenad Kunst, dessen Mainfranken Reinigungsdienst GmbH/Objektverwaltung im Auftrag des Landkreises das Haus und die Flüchtlinge betreut, führte die kleine Gruppe von Journalisten sowie Landrat Thomas Schiebel und Landratsamtssprecher Holger Steiger durch das achtstöckige Gebäude. Zur Eingangsfrage: „Für eine Notunterkunft eine gute Einrichtung“, findet Landrat Schiebel, der sich schon vor Tagen dort umgeschaut hatte. Von einem „Fünf-Sterne-Plus-Hotel“ gar spricht Nenad Kunst, der auch andere, weniger komfortable Häuser in Unterfranken kennt und betreut. „Gut, gut“ rufen im Haus immer wieder einige Flüchtlinge und deuten auf Kunst. Ein paar Frauen fragen nach einer (hier nicht vorhandenen) Internetfunkverbindung zur Kontaktaufnahme mit der Heimat und nach einem ebenfalls nicht vorhandenen Fernsehgerät für die 37 Kinder. Die bekommen während des Aufenthalts in einer Erstaufnahmeeinrichtung keinen Schulunterricht und springen durchs Haus.

Das Atlantis ist quasi eine Außenstelle der überlasteten Erstaufnahmeeinrichtung in Schweinfurt. Der Aufenthalt in der Erstaufnahme solle nur wenige Tage dauern, erklärt Landrat Schiebel, „aber die Praxis sieht anders aus“.

Für die Mahlzeiten eines Cateringdienstes wird der kleine Frühstücksraum des ehemaligen Hotels garni benutzt. Aus Platzgründen stehen hier nur Biertischgarnituren. Es gibt ein Besprechungs- und ein Krankenzimmer, aber keinen Aufenthaltsraum. Die Zimmer sind jeweils mit zwei bis drei Zweierstockbetten ausgestattet. Kühlschränke stehen auf jeder Etage. Leute der Verwaltung und des Sicherheitsdienstes sind rund um die Uhr anwesend.

Nenad Kunst nutzt die Gelegenheit und bittet um Verständnis, dass seine Leute keine Lebensmittelspenden entgegennehmen dürften wegen Sicherheits- und Hygienevorschriften; ob Obst, das werde noch geprüft. Es tue ihm leid, dass bereits Frauen mit sicher guten Kuchen abgewiesen worden seien.

Noch wohnen nur die bisherigen 101 Flüchtlinge aus der FLG-Turnhalle hier; einige Zimmer stehen leer. Wie viele noch untergebracht werden sollen oder unterzubringen wären, dazu sagt Landrat Schiebel: „Es gibt Grenzen der Erweiterbarkeit, die wir aber nicht ausschöpfen wollen.“

Viersprachig: Hinweise in jedem Stockwerk.
Foto: Fotos (2): Michael Fillies | Viersprachig: Hinweise in jedem Stockwerk.
 
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