Statt des Lohrer Weihnachtsmarkts soll es ein Ersatzprogramm in sehr reduzierter Form geben. Der Freundeskreis der TSV-Fußballer plant für etwa einen Monat einen Marktstand auf dem unteren Marktplatz, die Handballabteilung einen Abholstand für einen Tag. Das Citymanagement bemüht sich um weitere Budenbetreiber.
Sämtliche Planungen stehen unter dem Vorbehalt, dass die corona-bedingten Beschränkungen nicht noch ausgeweitet werden. Der Freundeskreis hat nach den Worten seines Vorstandsmitglieds Hans Lembach vom Landratsamt die Aussage erhalten, dass unter den derzeit gültigen Beschränkungen ein Warenverkauf unter freiem Himmel möglich ist, "der keinen Volksfestcharakter aufweist und keine großen Besucherströme anzieht".
Zaun um die Bude
Auf dem gewohnten Platz vor dem "Schönbrunnen" sei daher vom 28. November bis kurz vor Weihnachten ein Marktstand geplant – je nachdem, wie viele Helfer er bekomme, wie der Verkauf angenommen werde und wie sich die Pandemie entwickle. Die Öffnungszeiten seien bis 18 Uhr oder 18.30 Uhr beschränkt, sonntags sei der Marktstand zu. Der Freundeskreis hat laut Lembach ein Hygienekonzept erstellt. Der Raum vor der Bude werde eingezäunt, um den Besucherzustrom zu kanalisieren. Ein- und Ausgang würden definiert, Abstandsmarkierungen angebracht und Spender für Desinfektionsmittel aufgestellt. Das Verkaufspersonal werde durch Plexiglas geschützt.
Essen (darunter das berühmte "Züngle" des Freundeskreises) und Getränke gebe es ausschließlich zum Mitnehmen. Stehtische vor der Bude würden nicht aufgestellt. Um die Kontakte weiter zu reduzieren, werde Einweggeschirr verwendet. Alkoholhaltige Getränke würden nicht verkauft, dafür habe die Stadt keine Schankerlaubnis erteilt.
Die Fußballabteilung sei auf die Einnahmen angewiesen, um den Kunstrasenplatz an der Jahnstraße zu bezahlen. Schließlich sei bereits das Weinfest im Sommer ausgefallen und der Weiberfasching in der Stadthalle müsse wohl auch abgesagt werden, so Lembach.
Handball: "Nur kleine Edition"
Vergleichbare Pläne der Handballabteilung hätten sich dagegen zerschlagen, berichtete Christiane Werthmann. Denn zur Vorbereitung des Glühweins und zum Backen der Schneewittchenstollen hätten sich mehr Menschen aus verschiedenen Hausständen treffen müssen, als derzeit erlaubt sei. Stattdessen solle es von Glühwein und Stollen nur eine "kleine Edition" geben.
Diese würden nach Vorbestellung an einem Tag an einem Abholstand ausgegeben. Das Datum stehe noch nicht fest. Zu diesem Vorgehen hat sich die Abteilung laut Werthmann "schweren Herzens durchringen müssen". Für die Handballer sei das finanziell ein schwerer Schlag: "Wir wissen überhaupt nicht, wie es bei uns weitergeht." Derzeit hielten sich die Probleme noch in Grenzen, weil es weder Sport- noch Trainingsbetrieb gebe. "Aber wenn es wieder losgeht, müssen wir uns Gedanken machen."
Etwas Vorweihnachtsstimmung
Eventuell würden noch einzelne Kunsthandwerker- und sonstige Verkaufsbuden hinzukommen, "verteilt mit viel Abstand über die komplette Fußgängerzone", kündigte Rathaussprecher Dieter Daus auf Anfrage unseres Medienhauses an. "Wir haben die ersten positiven Rückmeldungen von Budenbetreibern bekommen, aber es ist noch nichts in trockenen Tüchern."
Ziel des Citymanagements sei es, "in der Innenstadt etwas vorweihnachtliche Stimmung zu haben, ohne dabei die Besucher zu gefährden". Von den zuständigen Behörden würden solche Verkaufsbuden explizit gewünscht, meinte Daus und verwies auf Aussagen aus dem bayerischen Wirtschaftsministerium.
Weihnachtsbäume und die traditionelle Weihnachtsbeleuchtung würden wieder die Innenstadt zieren. Es werde keine große Eröffnungsfeier geben und keine täglichen Stadtführungen. Ob das traditionelle Ladenschlusskonzert stattfinden kann, ist laut Daus noch nicht entschieden.