Ob Teebeutel auf der Theke eines Hotels, Tassen im Souvenirshop, CDs im Kaufhaus oder Stifte im Schreibwarenladen – für die ansprechende Präsentation ihrer Waren betreiben Markenhersteller einigen Aufwand. In vielen Fällen greifen sie dabei auf Dienste der Firma MSP-Display aus Gemünden zurück.
Displays nennt man die Ständer, auf denen Waren ausgestellt werden. „Wir fertigen alles, was man braucht, um Waren zu präsentieren“, erläuterte Firmenchef Jörg Schöbel. „Stille Verkäufer“ nennt er die in Gemünden gefertigten Präsentationsmöbel. Diese sollen möglichst wenig auffallen, die Produkte, meist von Markenherstellern, aber wirkungsvoll zur Geltung kommen lassen.
1957 in Mittelsinn gegründet
Schöbel, geschäftsführender Gesellschafter der Firma, führte den Gremialausschuss Main-Spessart der Industrie- und Handelskammer durch den Betrieb. Im Anschluss an eine Tagung in Gemünden nutzten dessen Mitglieder die Gelegenheit zur Besichtigung der Metallbau-Firma.
MSP-Display ist seit 1986 am Ende des Hofwegs im Gewerbegebiet Weißensteinstraße ansässig. Gegründet wurde das Unternehmen 1957 als Produzent von Metallteilen für die Lederindustrie in Mittelsinn. Jörg Schöbels Vater Peter hatte das Unternehmen übernommen, die Firma umbenannt und die Neuausrichtung und den Umzug nach Gemünden veranlasst. Angefangen hat es hier mit einer langen Produktions- und Lagerhalle. Inzwischen sind es zwei miteinander verbundene Gebäude, und selbst in diesen ist der Platz schon wieder knapp.
Und das, obwohl auch bei MSP-Display die Weiterentwicklung der Technik zwischenzeitlich immer wieder einmal Platz schafft. So wurden früher im Betrieb noch Produkte galvanisiert, also in einem elektrochemischen Bad mit einer hauchdünnen Metallschicht überzogen. Heute beschränkt man sich auf Pulverbeschichtungen, eine Methode der Farbgestaltung von Metalloberflächen mit Pulverlack.
Rund 50 Mitarbeiter in verschiedenen Berufen
Wo man heute für die Bestückung des Schweißroboters nur noch eine Hilfskraft benötigt, waren früher für die gleiche Arbeitsleistung noch zwei Schweißer und sechs Einleger erforderlich, erläuterte Schöbel.
Die Zahl der Mitarbeiter der Firma liegt bei rund 50. Zehn bis zwölf von ihnen sind als Angestellte im Büro tätig. Die große Mehrheit dagegen in der Produktion. Lackierer, Schlosser, Industrie- und Konstruktionsmechaniker sind einige der Berufe, die in der Firma vertreten sind. MSP-Display bildet auch aus.
Seekarten, Motorradhelme, Blumen an der Tankstelle
Fünf bis zehn Millionen Euro pro Jahr setzt das Unternehmen um. Die Kunden kommen aus dem ganzen deutschsprachigen Raum, auch darüber hinaus. So werden in Gemünden Ständer gefertigt, mit denen holländischen Seglern Seekarten verkauft werden. Auch für die Präsentation von Motorradhelmen hat MSP-Display schon die Vorarbeit geleistet. Und wer an der Tankstelle Blumen kauft, nimmt sie oft aus einem Gefäß, das auf einem in Gemünden gefertigten Ständer steht.
Von manchen Modellen werden nur 100 Stück gefertigt. Andere Artikel, wie bestimmte Haken für die in großen Baumärkten üblichen Standard-Lochblech-Regale, wurden dagegen schon 100 000-fach produziert, erläuterte Schöbel. Einige Kunden kommen mit fertigen Plänen für Präsentationsmöbel nach Gemünden, die sie entweder selbst erarbeitet oder bei Designern in Auftrag gegeben hatten. Andere dagegen lassen bei MSP-Display nicht nur fertigen, sondern auch die Ideen entwickeln, wie sie ihre Waren wirkungsvoll präsentieren können.
Prototypen nicht nur am PC gebaut
Dann setzt sich Jörg Schöbel mit einer kleinen Gruppe von Mitarbeitern zusammen. Man sammelt Einfälle, diskutiert sie und erarbeitet einen Vorschlag, der dann als Muster in Originalgröße gebaut wird. Der Konstruktion nur mit dem CAD-Programm am Computer kann Schöbel nicht wirklich etwas abgewinnen. Der Musterbau zeige besser, wo in der Fertigung Probleme auftreten könnten. Außerdem habe man damit bereits die für die Fertigung benötigten Maße erarbeitet.
Auch wenn der Betrieb ein Metallbau-Unternehmen ist, verarbeitet MSP-Display für die Präsentationsmöbel auch Elektronik für Beleuchtung oder Kunststoff-Formteile, die dann zugekauft werden. Manche Kunden ordern in Gemünden nicht nur die Ständer, auf denen sie ihre Waren präsentieren wollen, sondern sogar die Faltblätter, mit denen sie über ihre Produkte informieren.