"Der Schlagzeuger muss immer grinsen, die anderen haben ein Instrument im Gesicht", sagt Holger Mück bei der Orchesterprobe im Bürgerhaus in Glasofen und sorgt so für gute Laune. Nicht nur durch die Musik, auch bei der Körpersprache müsse man alles geben, um das Publikum mitzureißen.
Der Kapellmeister weiß, wovon er spricht, wie zahlreiche Auftritte und Aufnahmen als Solotrompeter und mit seinem eigenen böhmischen Blasorchester dokumentieren. Für einen Tag war der Experte für Egerländer Blasmusik in den Marktheidenfelder Stadtteil gekommen, um mit den hiesigen Musikern für ihr Konzert zu proben. Dieses wird am Samstag, 30. September, um 19 Uhr in der Aula der Realschule unter dem Titel "Perlen konzertanter Blasmusik" über die Bühne gehen. Es ist das Jubiläumskonzert der Stadt Marktheidenfeld im 75. Jahr der Stadterhebung und kommt zugleich einem guten Zweck zugute: dem Verein Sternstunden, der sich seit 30 Jahren um kranke, behinderte oder in Not geratene Kinder kümmert.
Konzentriert und gelassen
Holger Mück kommt aus Buchbach im Landkreis Kronach und dirigiert ein erfolgreiches Orchester, das in der Blasmusikszene jedem ein Begriff ist. Bei der Probe mit dem Profi geht es zwar konzentriert, aber auch gelassen und in lockerer Atmosphäre zu. "Das darf sich nicht anhören, wie wenn man mit dem Bulldog übers Feld fährt", sagt Mück über einige Takte, die ihm noch nicht hundertprozentig gefallen. Mück hat sich ebenfalls der böhmischen und mährischen Musik verschrieben und gibt sein Wissen und Können gerne weiter. "Ich bin jede Woche unterwegs, deutschlandweit, von Stuttgart bis Dresden", berichtet er.
Dass er nach Glasofen kam, ist dem Musiker und Musiklehrer Thomas Grön zu verdanken, der das Konzert in der Realschule leiten wird. Im Urlaub habe er das Buch "Böhmisch mit Herz" gelesen, ein Ratgeber für die Spielweise und Interpretation böhmischer Blasmusik, berichtet Grön. Dieses Buch hat Mück zusammen mit Alexander Pfluger verfasst. In dem Buch fand Grön den Hinweis, dass Mück gerne auf die Dörfer kommt, um gemeinsam mit anderen Musikern zu proben, damit diese ihr Fertigkeiten verbessern. Ein Anruf genügte.
Was kann man nun bei einer solchen Probe an einem halben Tag verbessern? "Letztlich fängt’s beim Rhythmus an, beim genauen Zusammenspiel; Akzente setzen, dass die Musik schön im Drive fließt", erklärt Mück. Gemeinsam phrasieren, Luft holen: Das seien "Sachen, bei denen man viel verbessern kann und auf die tatsächlich manche Spielgemeinschaften und Vereine vielleicht nicht so achten in der Probe", meint der Dirigent.
