
In der Pfarrei St. Pius in Lohr-Lindig waren an Dreikönig und dem Tag danach insgesamt 16 Mädchen und Jungen als Sternsinger unterwegs. Sie brachten den Segen Gottes persönlich in die Häuser. In diesem Jahr sammelten die Sternsinger Spenden für Kinder in Indonesien. In die eigenen Rucksäcke wanderte eine Unmenge an Süßigkeiten.
Die Sternsinger laufen in verschiedenen Gruppen die große Siedlung ab. "So ist es leichter zu organisieren", sagt Katharina Wagner vom Pfarreiteam. Am Ende soll jede Gruppe in etwa die gleiche Anzahl an Häusern besucht haben.
1400 Euro am ersten Tag
Kirchenpfleger Christian Seubert sagt, schon am Freitag seien 1400 Euro zusammen gekommen. Ein Wert, der normal sei für die Siedlung. Ebenso normal: Dreimal volle Rucksäcke mit Süßigkeiten. "Zu viel", sagt die 14-jährige Lara. Die Geschenke würden bis Ostern locker reichen. Eine anwesende Mutter meint, sie müsste ein halbes Jahr keine Süßigkeiten mehr einkaufen.
Bei aller Freude über die Gaben der Menschen mischt sich manchmal aber auch etwas Kopfschütteln darunter. Während sich die Sternsinger über Süßigkeiten wie Lebkuchen und Dominosteine freuen, verwechseln doch manche Mitmenschen die Sternsinger mit der Müllabfuhr.
Die Sternsinger sprechen von bereits geöffneten Verpackungen und dem Gipfel der Unverschämtheit: Sechs Jahre abgelaufene Gummibärchen. Insgesamt sind aber alle Beteiligten sehr zufrieden mit der Großzügigkeit und Freundlichkeit der "Lindiger". Denn geklingelt wird an jeder Tür, unabhängig der Konfession.
Mit echtem Weihrauch
Und in den allermeisten Fällen werden die "drei Weisen aus dem Morgenland" auch mit offenen Armen empfangen. Eine Frau bestand darauf, dass die drei Könige ein paar Schritte in die Wohnung kommen. Denn die Sternsinger sind mit echtem Weihrauch unterwegs. Was manche Menschen offenbar sehr gerne riechen.
Vor allem sind alle Beteiligten froh, dass nach zwei Jahren Pause endlich wieder persönliche Begegnungen möglich sind, wie Bernd Wagner sagt. Denn was ebenfalls in Lohr-Lindig groß geschrieben wird, ist die Gemeinschaft.
Früher waren die Sternsinger als Gruppe jeweils bei einer Familie zum Mittagessen. Heute essen alle gemeinsam im Pfarrheim. An Dreikönig gab es Spaghetti, am Samstag Nudelauflauf. "Jeweils mit Salat und Nachtisch", sagt Bernd Wagner. Er sagt, es sei ein Vorteil, wenn sich alle mittags treffen. Dann könne man noch offene Straßen neu koordinieren, wenn man sieht, dass eine Gruppe es nicht schaffen würde.
Köchin ist Diana Rüppel. Aus ihrer Familie sind drei Generationen beim Sternsingen dabei. Ihre Tochter Nina ist mit 26 Jahren als Oberministrantin die Älteste und mit zwölf Jahren Sternsingen auch die Erfahrenste der Gruppe. Ihre fünfjährige Tochter Maria ist das "Küken" unter den Sternsingern und war bereits als Zweijährige mit dabei. Nina Rüppel und die 21-jährige Pauline sagen, dass es ihnen nach wie vor große Freude bereitet. "Es macht einfach Spaß, hier mitzulaufen", sagt Pauline.
