Durch den Zufallsfund von Leichenteilen an zwei verschiedenen Stellen in Unterfranken hat sich das Schicksal eines seit zwei Monaten vermissten 43-Jährigen aus Aschaffenburg geklärt. Er starb offenbar – wie von der Polizei bereits vermutet – im Main.
Wie diese Zeitung erfuhr, wurde bereits am Montag ein Teil einer Leiche im Rechen der Schleuse bei Kleinostheim (Lkr. Aschaffenburg) gefunden. Eine Nachsuche durch Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamtes ergab zunächst keine weiteren Funde am Rechen der Schleuse.
Doch die Kripo Aschaffenburg ging dem Fall weiter nach. Beim Reinigen des Rechens wird nämlich alles, was der Fluss dort als Treibgut anschwemmt, in Container aufgefangen und auf eine Deponie in Wernfeld bei Gemünden (Lkr. Main-Spessart) gebracht. Dort entdeckten Ermittler bei sorgfältiger Nachsuche weitere Teile derselben Leiche.
Routinemäßig überprüft die Polizei in solchen Fällen, ob es sich um eine Person handeln könnte, die in der Region als vermisst gemeldet ist.
Polizeisprecher Michael Zimmer bestätigte am Freitag auf Anfrage: In der Rechtsmedizin in Würzburg erhielten die Ermittler nach dem Vergleich von Zahnschema und DNA am Freitag dann Gewissheit: Es sind die sterblichen Überreste des 43-jährigen Holger S. aus Aschaffenburg, der seit Silvester vermisst worden war.
Nach dem Tod einer nahen Angehörigen wurde er am 30. Dezember nachts letztmals in seiner Stammkneipe gesehen. Dort versuchten ihn Freunde über den Verlust zu trösten. Doch irgendwann nach 22 Uhr verschwand er still und leise. Nachdem er vermisst gemeldet worden war, suchte die Polizei öffentlich nach ihm, zunächst ohne Ergebnis. „Unsere Spürhunde haben am Mainufer auf Höhe der Gaststätte Picok die Spur von ihm verloren“, so Enrico Ball von der Polizei Unterfranken damals.
Auch die Wasserschutzpolizei suchte den Main mit einem Boot ab – ohne Ergebnis. Die Suche über die Medien brachte Anfang Januar keine Hinweise. Beim Brass-Fußball-Cup suchte man mit einem Bild nach ihm, wie Radio primavera berichtete. „Er ist zur Fahndung ausgeschrieben und wir überwachen seine Kontobewegungen. Mehr können wir aktuell nicht tun“, so Ball. Auch seine Freunde suchten nach dem Vermissten – ebenfalls leider ohne Erfolg. „Hinweise darauf, dass eine Straftat im Zusammenhang mit seinem Tod stehen könnte, gibt es nicht“, betont Polizeisprecher Michael Zimmer.