
Der Geschichts- und Museumsverein Lohr hat sein Programm für das erste Halbjahr 2025 präsentiert. Geboten werden acht kostenfreie Veranstaltungen, wie der Verein in einer Pressemitteilung schreibt.
Stenografie – Geschichte und Bedeutung der Kurzschrift: Mittwoch, 15. Januar, 19 Uhr, Rathaussaal im Alten Rathaus Lohr (Referent: Gerd Walter). 2024 jährte sich der 175. Todestag des Erfinders des Gabelsbergschen Kurzschriftsystems Franz Xaver Gabelsberger, und zugleich gibt es seit 1924, also seit 100 Jahren, die "Deutsche Einheitskurzschrift".
Gerd Walter, der vor über 30 Jahren hobbymäßig stenografiert und auch 1989 bei den bayerischen Meisterschaften teilgenommen hatte, erklärt das Wesen der Kurzschrift, ihre Bedeutung in der Geschichte und Gegenwart, auch, warum beispielsweise noch heute im Bundestag und in den Landtagen Parlamentsstenografen im Einsatz sind.
Die Vielfalt der Lohrer Vereine in historischer Einordnung: Dienstag, 18. Februar, 19 Uhr, Alte Turnhalle Lohr, Gärtnerstraße 2 (Referent: Karl-Heinz Schroll). Der Arbeitskreis Heimat und Geschichte der Volkshochschule (VHS) präsentiert einen Überblick über die verschiedenen in Lohr aktiven Vereine – ein Streifzug durch 200 Jahre. Zahlreiche Originaldokumente dienen der Veranschaulichung.
"Die Empörung des gemeinen Mannes" – Vor 500 Jahren: Bauernkrieg in Franken: Dienstag, 25. März, 19 Uhr, Alte Turnhalle Lohr, Gärtnerstraße 2 (Referent: Winfried Mogge). Von März bis Juni 1525 tobte über Franken der sogenannte Bauernkrieg hinweg. Was geschah tatsächlich in Franken, welche Hintergründe hatte dieser sehr unterschiedlich verlaufende Aufstand bäuerlicher und städtischer Massen, wer waren die adeligen Unterstützer, worauf zielten die religiösen, wirtschaftlichen und sozialen Forderungen der Verlierer, wie reagierten die Sieger? Der Referent geht diesen Fragen mit Beispielen aus der Region nach.
Gemeinschaftsveranstaltung mit der evangelischen Kirche und der VHS
1700 Jahre Nizänisches Glaubensbekenntnis: Dienstag, 13. Mai, 19 Uhr, Alte Turnhalle Lohr, Gärtnerstraße 2 (Referenten: Dekan Till Roth, Carolin Esgen, Christina Roth). Eine Gemeinschaftsveranstaltung von Evangelisch-Lutherischer Kirchengemeinde Lohr, Geschichts- und Museumsverein Lohr und der Volkshochschule Lohr-Gemünden. Vor 1700 Jahren zeigten Christen in Nizäa Stärke: Sie einigten sich auf synodalem Wege auf ein Glaubensbekenntnis. So gelang es, wesentliche Teile der christlichen Welt in einer Kirche zusammenzuhalten.
Im Vortrag wird gezeigt, wie es zu diesem Meilenstein kam, und es wird über die geistlichen Kämpfe im Jahr 325 und der Jahrzehnte danach berichtet. Die Vortragenden erklären auch, welche Relevanz dieses Bekenntnis im Jahr 2025 hat.
Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal (reg. 1776-1795) – Warum erhielt das Lohrer Gymnasium vor 50 Jahren seinen Namen?: Donnerstag, 5. Juni, 18 Uhr, Aula des Franz-Ludwig-von-Erthal-Gymnasiums in Lohr, Nägelseestraße 8 (Referent: Wolfgang Weiß). Eine Gemeinschaftsveranstaltung von Geschichts- und Museumsverein Lohr, Franz-Ludwig-von-Erthal-Gymnasium und Volkshochschule Lohr-Gemünden.
Der Referent spricht über Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal und erschließt die Gründe, warum er vor 50 Jahren Namenspatron des Lohrer Gymnasiums werden konnte. Der Fürstbischof von Würzburg und Bamberg war als Vertreter des aufgeklärten Absolutismus von der Macht der Erziehung überzeugt. In seiner Regierungszeit setzte er sich daher für die Reform und den Ausbau des Schulwesens ein. Ebenso betonte Erthal die sozialen Aufgaben von Kirche, Staat und Gesellschaft.
Der Vortag dient zur Einstimmung auf den Festakt der Schule am 27. Juni. Gefeiert werden der Umzug des Gymnasiums vom Bürgermeister-Kessler-Platz 4 ins Nägelsee-Gebiet und die Namensgebung nach dem Fürstbischof von Würzburg und Bamberg.
Mord hinterm Dom: der Versuch einer Lösung eines "Cold Case": Dienstag, 24. Juni, 19 Uhr, Alte Turnhalle Lohr, Gärtnerstraße 2 (Referent: Theodor Ruf). Die Karolinger gaben der Karl(s)burg und der dazugehörigen Siedlung ihren Namen, und auch die letzte mainfränkische Herzogin Immina war mit ihr verbunden. Um 1200 schuf der Würzburger Bischof Konrad von Querfurt die Voraussetzungen, um auf der anderen Mainseite eine neue Stadt entstehen zu lassen, die den Namen Karlstadt erhielt.
Die Ermordung eines Bischofs
1202 wurde Konrad ermordet, bis heute sind die Hintergründe nur schwer zu fassen. Der Vortrag zeigt die Vorgeschichte der Stadtgründung und die wahrscheinlichen Motive für die Ermordung Konrads auf.
Jüdische Gedenkorte in Lohr rund um den Schlossplatz: Donnerstag, 26. Juni, Treffpunkt um 15 Uhr vor dem Rathaus am Schlossplatz (Führung: Wolfgang Vorwerk, Anmeldung erbeten). In den letzten Jahren hat die Stadt Lohr an zahlreichen Orten im Stadtgebiet an die frühere Israelitische Kultusgemeinde Lohr erinnert. Hierüber und warum das Gedenken vor allem durch Tafeln und nicht etwa durch Stolpersteine gestaltet wurde, soll bei diesem etwa einstündigen Gang rund um den Schlossplatz gesprochen werden.
Die Führung umfasst erstmals auch die jüdische Abteilung des Spessartmuseums einschließlich des Torsos des Tora-Schreins und der Ester-Rolle aus der ehemaligen Lohrer Synagoge.
Die Ester-Rolle aus der alten Synagoge in Lohr: Dienstag, 1. Juli, 19 Uhr, Alte Turnhalle Lohr, Gärtnerstraße 2 (Referent: Wolfgang Vorwerk). Der Referent beschreibt die abenteuerliche Rückkehr der in der Reichspogromnacht 1938 vermeintlich zerstörten Ester-Rolle aus der damaligen Synagoge in der Fischergasse im Jahre 1995.
Die Ester-Rolle wurde in Ermangelung entsprechender Möglichkeiten in Lohr bis 2023 in der Urspringer Synagoge ausgestellt. Seit September 2023 hat sie eine neue Heimstatt im Spessartmuseum in Lohr. Das Buch Ester beschreibt die Rettung des jüdischen Volkes in der persischen Diaspora.