Knapp vier Tage hielten sich Gäste aus dem französischen Partnerschaftsort Chauvigné in Steinfeld auf. Bei einem Abend der Begegnung in der Sporthalle feierten die beiden Gemeinden 40 Jahre freundschaftliche Beziehungen und 30 Jahre offizielle kommunale Partnerschaft.
160 Besucherinnen und Besucher kamen mit Bussen und Privatfahrzeugen aus dem gut 1000 Kilometer entfernten Ort in der Bretagne nach Steinfeld. Die Altersspanne reichte von drei bis 93 Jahren. Mehr als die Hälfte der Gäste gehörten der jüngeren Generation an. Die Bretonen wohnten, wie es auch bei Gegenbesuchen aus Steinfeld in Chauvigné üblich ist, alle privat bei Freunden und Bekannten.
Nach dem zweijährigen Besuchsturnus waren die Steinfelder zuletzt im Jahr 2018 in Chauvigné gewesen. Der französische Gegenbesuch am Christi Himmelfahrt-Wochenende 2020 war geplant und organisiert, musste dann wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden. Schon damals hätte das 40-jährige Jubiläum der gemeinsamen Beziehungen gefeiert werden sollen, auch 2021 war das nicht möglich.
Partnerschaft entstand durch Schüleraustausch
Durch die Freundschaft von zwei Mädchen eines Schüleraustausches entstanden ab 1980 regelmäßige Begegnungen von Vereinen und private Besuche. Partnerschaftskomitees wurden gegründet und lenkten die Begegnungen. 1992 besiegelten die beiden Dörfer schließlich die kommunale Partnerschaft. Steinfeld wurde im Oktober 2017 mit dem Partnerschaftspreis des Bezirks Unterfranken ausgezeichnet.
Das etwas verkleinerte Besuchsprogramm für die Gäste sah in diesem Jahr Familientage vor, Besichtigungen der Firma Schmelzmetall und des Dorfladens Stamm in Hausen und einen Besuch auf dem Vatertagsfest der Jugendblaskapelle.
Den Abend der Begegnung eröffnete der Vorsitzende des Steinfelder Partnerschaftskomitees Andreas Seufert. Eine Video-Grußbotschaft sandte der Altbürgermeister von Chauvigné Joseph Berthelot an die Versammlung. Die Musikkapelle Steinfeld, die auch den Abend musikalisch gestaltete, stimmte die beiden Nationalhymnen an.
Gemeinsam am Haus Europa bauen
Bürgermeister Günter Koser stellte anerkennend fest: "Die Freundschaft zwischen Steinfeld und Chauvigné ist eine gelebte, lebendige Partnerschaft". Sie sei nicht von oben verordnet worden, sondern aus der Bevölkerung entstanden. Unter Verweis auf die gemeinsame, teils leidvolle Geschichte müsse alles getan werden, dass die die Partnerschaft Bestand hat. Gemeinsam müsse man am Haus Europa bauen.
Henri Rault begleitet seit 20 Jahren als Bürgermeister von Chauvigné diese Partnerschaft. Er bedankte sich für die freundliche Aufnahme und würdigte Altbürgermeister Matthias Loschert für Bau und Belebung der Partnerschaft. Anlässlich des Besuchs der Steinfelder in der Bretagne 2010 hatte Rault Loschert die Ehrenbürgerwürde von Chauvigné verliehen.
Die Präsidentin des Partnerschaftskomitees von Chauvigné Géraldine Guerlée meinte: "Es tut gut, Euch wieder zu sehen". Sie freue sich auf den Gegenbesuch 2024 in Chauvigné. "Wir haben viel erlebt und auch viel erreicht", resümierte Andreas Seufert. Wichtig sei, dass zwei Nachbarländer sich verstehen, austauschen und gegenseitig unterstützen. Gemeinsam erinnerten die beiden Partnerschaftsbeauftragten in einem Moment des Gedenkens an Verstorbene seit 2018, die sich um die Partnerschaft verdient gemacht haben.
