Ein lauer Sommerabend kurz vor den Pfingstferien. Da geht man gerne am Main spazieren, in den Biergarten – oder in ein Konzert. Für die dritte Option entschieden sich etwa 150 Musikbegeisterte, die zum traditionellen Orchesterkonzert in die Aula des Karlstadter Gymnasiums gekommen waren, um dort die beachtlichen musikalischen Leistungen von rund 40 Schülerinnen und Schülern zu bewundern.
Nach dem Hausmusikabend und dem Tastenspielabend (wir berichteten) war das Orchesterkonzert somit die dritte von insgesamt vier großen Musikveranstaltungen am Johann-Schöner-Gymnasium in diesem Schuljahr, die in den beiden Chorkonzerten Ende Juni ihren Abschluss finden werden.
Bestens vorbereitet
In der monatelangen Probenzeit hatte Musiklehrerin und Dirigentin Alexandra Schüpfer ihre musikbegabten Schützlinge bestens auf das Orchesterkonzert vorbereitet und konnte nun mit ihnen ein breites Spektrum an ansprechenden Darbietungen präsentieren. Nebenbei wurde an diesem Abend der neue Flügel unter Wettkampfbedingungen „eingeweiht“.
Traditionsgemäß durften auch diesmal die eifrigen jungen Musiker des 17-köpfigen Aufbauorchesters sozusagen die Ouvertüre übernehmen – und zwar in Form vom „Trompetenstück“ von Leopold Mozart, dem brodelnden „Heavy Stuff“ sowie dem schwungvollen „Time will tell“ (jeweils von Daniel Hellbach). Schützenhilfe erhielten sie daraufhin durch zehn ältere Mitschüler bei „Lambada“ von C. Oliviera, das in einem bewusst „kontrollierten Tempo“ dargeboten wurde und somit optimal dem Leistungsstand der jüngsten Musiker angepasst war.
Unter tosendem Applaus durften die Junioren die „Arena“ räumen, worauf ein Bläserquartett aus erfahrenen Schülerinnen ins Rampenlicht rückte und für ihre Darbietung von zwei herrlich verspielten norwegischen Tänzen von Edvard Grieg ebenfalls reichlich Applaus erntete.
Anschließend servierte mit „Presto“ und „Menuett“ aus der „Kleinen Sinfonieschule“ in souveräner Weise das 24-köpfige große Orchester gediegene Kost von Joseph Haydn. Ein prädikatsverdächtiges Glanzlicht setzte an diesem Abend ein Sextett, bestehend aus den Violinisten Christoph Chittka, Tabea Görlich und Richard Lehmann, Marie Steimer an der Querflöte, Konstantin Strömel am Tenorhorn sowie Konstantin Kobel am Klavier. Für die Zuhörer geradezu betörend und für jüngere Mitschüler sicherlich hochmotivierend ihre bis in die letzten Nuancen ausgefeilte Interpretation von „Romance“ aus W. A. Mozarts Klavierkonzert in d-moll. Und abermals brandete in der Aula völlig verdient ohrenbetäubender Applaus auf.
Komplettiert wurde die erste Hälfte des Konzertabends erneut durch das große Orchester, das mit drei Kostproben aus dem spannungsgeladenen „World of Warcraft“ (von Browek/Duke/Hayes) und dem schmissigen „Shake it off“ von Taylor Swift das entzückte Publikum mit Schwung in die Pause entließ und auch danach sämtliche Musikdarbietungen bestritt.
Für große Erheiterung gleich nach dem Intervall sorgte die von Wolfgang Schröder gebastelte Wundertüte „Eine kleine Lachmusik“, wo sich erhabene klassische Passagen zum Beispiel mit einem zünftigen Bierzeltwalzer oder gar mit Pferdewiehern abwechselten. Des Weiteren verbreitete das durchweg routiniert agierende Ensemble bei „Ecuador Suite“ karibisches Flair, entführte das Publikum mit dem Ehrfurcht erregenden „Mars“ aus „The Planets“ von Gustav Holst in die unendlichen Weiten des Weltalls oder stellte mit erlesenen Kostproben von „Green Day“ abermals sein beachtliches Können und seine Vielseitigkeit unter Beweis.
Mit einem unwiderstehlichen Medley aus „The Lion King“, das unweigerlich in Elton Johns Megahit „Can you feel the love tonight“ seine Krönung erfahren musste, ließen die jungen Routiniers erneut ihre Zuhörer träumen und schmachten.
Und mit einer erst recht meisterhaften Leistung beim „Queen“-Klassiker „We are the Champions“ ließen die jungen Künstler diesen musikalischen Sommernachtstraum ausklingen, der vom abermals hellauf begeisterten Publikum mit scheinbar nicht enden wollenden stehenden Ovationen honoriert wurde.