s lohnt sich besonders schöne oder seltene Stauden, Sträucher oder Mehrjährige durch Stecklinge zu vermehren. Im August und September sind meist gute Voraussetzungen dafür gegeben.
Es ist noch warm, aber nicht mehr glutvoll heiß. Die Nachtkälte kann mit einem Vlies oder mit einer Folie ausgeglichen werden. Das Licht mit Menge und Dauer reicht noch aus. Stimmt das Wetter und die Zeit, können Stecklinge in normale, nicht frisch gedüngte Garten- oder Pflanzerde gepflanzt werden.
Im Frühling und Winter sind die Pflanzen nicht so widerstandsfähig, um den Pilzen und Mikroorganismen, die sich im Boden befinden, zu widerstehen. Deshalb sollte dann Pflanz- oder Aussaaterde verwendet werden oder Kokosfaser, Sand, Perlit oder Torf in Mischung. Für ein günstiges Kleinklima wird das Pflanzgefäß mit Folie oder Glas bedeckt.
Je nach Pflanze kann die Wurzelbildung durch das Einstellen des Stecklings (z.B. Begonie) in ein Glas gefördert werden. Holz- oder Grillkohle sorgen für Hygiene im Wasser. Stecklinge werden mit scharfem Messer knapp unter einem Blattansatzknoten (wenn vorhanden!) geschnitten. Pelargonien (Geranien), Kakteen und weitere Sukkulente lässt man etwas antrocknen. Die meisten anderen Pflanzen werden gleich frisch verwendet. Sträucher und Halbsträucher, wie z.B. Buchsbaum, sollten an der Schnittstelle schon etwas verholzt sein.
Wo werden nun die Stecklinge abgeschnitten?
Kopfstecklinge vom Triebende (z.B. bei Pelargonien oder auch Chrysanthemen) werden ca. fünf bis zehn Zentimeter lang geschnitten, die unteren Blätter entfernt, um Fäulnisherde auszuschließen, große Blätter eingekürzt um Verdunstungsfläche zu sparen und zirka zwei bis drei Zentimeter in den Boden gesteckt und fest angedrückt. Die verbleibenden Mutterpflanzen verzweigen sich unter der Schnittstelle und so werden zum Beispiel Chrysanthemen viel üppiger als ohne Vermehrungsschnitt. Versuchen Sie doch mal Kräuter wie Rosmarin, Zitronenverbene, Purpursalbei und Strauchbasilikum auf diese Weise zu vermehren!
Teilstecklinge sind Stücke von Ranken (Scindapsus) oder Blättern (Sanseverie).
Hier muss aufgepasst werden, dass das Teil richtig herum in den Boden bzw. das Wassergefäß gesteckt wird. Andernfalls bilden sich keine Wurzeln. Die Blätter vertragen es, dass sie oben eine kleine Ecke abgeschnitten bekommen. So ist unten und oben besser zu unterscheiden.
Blattstecklinge liegen entweder beschwert mit eingeschnittenen Rippen direkt auf dem Boden auf, oder bei langen Blättern wie Drehfrucht (Streptocarpus) nimmt man die Mittelrippe mit einem scharfen Schnitt heraus und steckt die beiden Blatthälften der Länge nach in den Boden.
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