Das Stattkino Lohr zeigt "Gelobt sei Gott" von François Ozon am Mittwoch, 5. Februar, um 17.45 und um 20.30 Uhr. Nach der ersten Vorstellung gibt es ein von einem Theologen moderiertes Gespräch in der Diele des Weinhauses Mehling, wie es in einer Pressemitteilung heißt.
Der Originaltitel des Films "Grâce à Dieu" (Gott sei Dank) bezieht sich auf einen Kommentar des Kardinals Barbarin bei der Pressekonferenz zu den Verfehlungen des Priesters Preynat: "Gott sei Dank ist der Fall verjährt." Um eine vorzeitige Eingriffnahme der Kirche zu verhindern, wurde der Film unter einem Arbeitstitel und vor allem in Belgien und Paris gedreht. Im Gegensatz zu den Opfern nennt Ozon die Beteiligten der katholischen Kirche beim Namen. Deren Klage dagegen wurde vom Gericht mit Verweis auf die Pressefreiheit abgelehnt.
Der Film erzählt von Alexandre, der mit Frau und Kindern in Lyon lebt. Eines Tages erfährt er per Zufall, dass der Priester,von dem er in seiner Pfadfinderzeit missbraucht wurde, immer noch mit Kindern arbeitet. Er beschließt zu handeln und bekommt bald Unterstützung von zwei weiteren Opfern, François und Emmanuel. Gegenseitig geben sie sich Kraft und kämpfen gemeinsam dafür, das Schweigen, das über ihrem Martyrium liegt, zu brechen. Ihr Widerstand formiert sich und wird zu einer Lawine, die am Ende nicht mehr aufzuhalten ist.
Der Film ist keine Agitation gegen die Kirche, sondern er richtet sich gegen deren Tradition, die Täter zu schützen. François Ozon sagt in einem Interview. "Die Idee war nicht, die Kirche zu verdammen, sondern ihre Widersprüche und die Komplexität der Geschehnisse aufzuzeigen." Bei der Berlinale 2019 wurde "Gelobt sei Gott" mit dem großen Preis der Jury ausgezeichnet.