Seit wenigen Tagen rollen am Rand des Neuendorfer Ortsteils Nantenbach Planierraupe und Bagger. Sie ebnen im wahrsten Wortsinn den Weg für den auf rund zehn Millionen Euro taxierten Neubau der Mainfränkischen Werkstätten.
Innerhalb von gut zwei Jahren soll auf der rund 12 000 Quadratmeter großen Fläche ein Werkstattkomplex für 120 Menschen mit Behinderung entstehen. Außerdem ist eine Tagesförderstätte für 18 Menschen mit schwerer Behinderung geplant. Hinzu kommen Arbeitsplätze für weitere rund 50 Beschäftigte der Mainfränkischen Werkstätten.
Laut Anja Gropp von der Pressestelle der Mainfränkischen Werkstätten sieht der Zeitplan vor, dass Ende Januar mit den Rohbauarbeiten begonnen wird. Ab dann rechne man mit einer Bauzeit von rund zwei Jahren. Einen offiziellen Spatenstich wird es vorerst nicht geben. Das, so Gropp, liege an der Corona-Pandemie. Man plane jedoch, den Spatenstich Ende Januar nachzuholen.
Der Neubau in Nantenbach dient als Ersatz für den bisherigen Standort in der Gartenstraße in Gemünden. Das dortige Gebäude war in die Jahre gekommen. Nicht zuletzt gaben vor über fünf Jahren Probleme mit der Traglast des Daches den Anstoß zum Gedanken an einen Neubau. Weil sich hierfür in Gemünden kein passendes Grundstück fand, machten sich die Mainfränkischen Werkstätten im Umland auf die Suche. Fündig wurden sie in Neuendorf.
Dort wird nun ein mehrgliedriger Gebäudekomplex entstehen. Direkt entlang der Verbindungsstraße zwischen Neuendorf und Nantenbach sind die Sozial- und Verwaltungsräume in Massivbauweise vorgesehen. Sie umfassen neben Büros und Umkleiden auch einen Mehrzweckraum sowie die Küche mit angegliedertem Speisesaal.
Verwaltung, Werkstatt, Lager
Gemäß der auf der Internetseite der Mainfränkischen Werkstätten einsehbaren Planung folgt im weiteren Verlauf des Grundstücks der Werkstattbereich als Stahlhallenbau mit einem Maß von 56 auf 22 Meter. Dort erledigen Menschen mit Behinderungen Arbeiten unter anderem im Bereich Verpackung, Industriemontage oder auch Holzverarbeitung. Auftraggeber sind beispielsweise verschiedene Großbetriebe in Main-Spessart.
Am unteren Ende des leicht abschüssigen Geländes sind Lager- und Versandbereich mit einem Maß von 16 auf 22 Meter vorgesehen. Hier sieht die Planung auch eine Erweiterungsmöglichkeit auf dem bestehenden Grundstück vor.
Für die Erschließung des Geländes wird die Gemeinde direkt im Anschluss an die bestehende Bebauung für rund 550 000 Euro eine rund 80 Meter lange Straße bauen. Die Arbeiten hierfür sollen laut Bürgermeister Karlheinz Albert Ende November, Anfang Dezember beginnen und im Sommer 2021 abgeschlossen sein.
Zum Teil zweistöckig
Von der neuen Straße werden zwei Zufahrten auf das Gelände der Mainfränkischen Werkstätten führen. Die obere mündet in einen Innenhof, in dem sich der Hauptzugang befinden wird. Über die zweite Zufahrt an der unteren Ecke des Grundstücks soll der Lieferverkehr rollen. Ein Großteil des Gebäudes wird eingeschossig sein. Ein Teil des Verwaltungstraktes erhält jedoch ein zweites Stockwerk. In diesem soll die Tagesförderstätte für 18 Menschen mit schweren Behinderungen unterkommen. Der in Holzständerbauweise geplanten Aufbau umfasst gut 500 Quadratmeter. In ihm sind neben drei Gruppenräumen mit jeweils einer Außenterrasse auch ein Mehrzweck- und ein Therapieraum vorgesehen.
Die Kosten für den Neubau wurden zuletzt auf rund zehn Millionen Euro veranschlagt. Die Mainfränkischen Werkstätten erhalten dafür laut Gropp Fördergelder, unter anderem vom Bezirk Unterfranken, der Bundesagentur für Arbeit und der Aktion Mensch. Das Bayerische Sozialministerium fördert den Bau mit rund 5,2 Millionen Euro. Die Mainfränkischen Werkstätten bieten seit über 40 Jahren Menschen mit Behinderung Orte zum Arbeiten und Leben. Oberstes Ziel ist die Inklusion erwachsener Menschen mit geistiger und körperlicher Behinderung in die Gesellschaft.
Gesellschafter der gemeinnützigen Einrichtung sind die Lebenshilfevereine Würzburg, Kitzingen, Main-Spessart und Marktheidenfeld sowie der Verein für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung.
Die Haupt-Werkstätten befinden sich in Würzburg, Kitzingen, Ochsenfurt und noch in Gemünden. Eine Zweigstelle ist der Wildpark in Sommerhausen. Zu Gemünden gehören auch die kleineren Betriebsstätten in Marktheidenfeld und Wernfeld.
Informationen zu den Mainfränkischen Werkstätten im Internet unter www.mfw-gmbh.com