Erst war sie angekündigt, dann wurde sie wieder auf Eis gelegt: die in einer ersten Kostenschätzung auf rund 500.000 Euro taxierte Sanierung des Skaterplatzes unterhalb der Lohrer Stadthalle. Nun können dessen Nutzer doch wieder hoffen, dass die deutlich in die Jahre gekommene und teilweise kaum mehr als solche nutzbare Skateranlage in absehbarer Zeit doch modernisiert wird. Der Stadtrat verständigte sich in einer Klausur am Wochenende darauf, in die Sanierungsplanung einzusteigen. Im Zuge der üblicherweise rund um den Jahreswechsel anlaufenden Finanzplanung für das kommende Jahr will sich das Gremium dann entscheiden, ob und in welchem Umfang der Skaterplatz umgekrempelt wird.
Vorgeschichte: Die Diskussion über den Zustand des Skaterplatzes war im vergangenen Herbst so richtig ins Rollen gekommen. Der Auslöser war tragisch: Ein 14-jähriger Schüler hatte Anfang September auf dem Nägelsee-Schulgelände einen gleichaltrigen mutmaßlich erschossen. Die Folge war auch eine intensive Diskussion darüber, ob der Jugend in Lohr mehr geboten werden müsse.
Einige Wochen nach der Tat präsentierte Bürgermeister Mario Paul im Stadtrat ein Maßnahmenpaket, mit dem die Stadt die Situation der Jugend in Lohr verbessern wollte. Ein Bestandteil war die Sanierung des Skaterplatzes. Als das Thema dann jedoch Ende Januar im Zuge der Haushaltsberatung wieder im Stadtrat zur Sprache kam, zeigten sich mehrere Ratsmitglieder überrascht und traten auf die Bremse.
30.000 Euro für die Planung
Im Ergebnis beließ der Stadtrat für das laufende Jahr zwar 30.000 Euro an Planungskosten im Haushalt. Die für die eigentliche Sanierung der Skateranlage für die nächsten drei Jahre eingeplanten 470.000 Euro jedoch wurden wieder aus dem Finanzplan gestrichen. Wie damals vereinbart, befasste sich der Stadtrat nun bei seiner Klausur erneut mit dem Thema. Dabei, so sagte Bürgermeister Mario Paul im Nachgang gegenüber der Redaktion, sei man über alle Fraktionen hinweg einig gewesen, dass die Stadt umgehend in die Planung der Skaterplatzsanierung einsteigt. "Jeder war sich der Verantwortung bewusst. Der Startschuss für die Planung ist erfolgt."
Das weitere Vorgehen beschrieb Paul so: Innerhalb der Verwaltung wird eine Projektgruppe unter Leitung des Bürgermeisters gebildet. Diese macht sich auf die Suche nach auf Skateranlagen spezialisierten Planern und sucht das Gespräch mit der Jugend und potenziellen Nutzern der Anlage. Auch die Gebietsverkehrswacht soll eingebunden werden. Denn es sei festgelegt worden, so Paul, dass der Platz auch weiterhin nicht nur für Skater und Basketballer zur Verfügung stehen solle, sondern auch als Übungsplatz für die Jugendverkehrsschule.
Im Laufe des Jahres sollen dann laut Paul Vorentwürfe für verschiedene Sanierungsvarianten erarbeitet werden, von Minimal- bis Maximallösung inklusive Zwischenstufen. Auch die Fördermöglichkeiten wolle man abklopfen.
Jugendreferent fehlt
Insgesamt müsse man bei dem Vorhaben einerseits die Vorstellungen und Erwartungen der Nutzer im Blick haben, aber auch finanziellen Möglichkeiten der Stadt, nicht zu vergessen die personellen Ressourcen. Paul erinnerte dazu an die Tatsache, dass im Rathaus die Stelle des Jugendreferenten aktuell unbesetzt ist. Grundsätzlich jedoch, das habe die Klausur gezeigt, sei man sich im Stadtrat beim Skaterplatz der "Verantwortlichkeit und Notwendigkeit einer Sanierung bewusst", sagte der Bürgermeister.
Allerdings seien bei der Planung auch etliche Details zu beachten. Als Beispiel nannte Paul, dass das Areal des Skaterplatzes im Überschwemmungsgebiet des Mains und der Lohr liege. Auch verliefen im Untergrund diverse Leitungen und Kanäle. Es gelte, bei der Planung nichts zu übersehen.
Die abschließende Entscheidung zur Sanierung des Skaterplatzes wird der Stadtrat wohl gegen Ende des Jahres oder Anfang 2025 treffen.