Es gibt im Landkreis Main-Spessart konkretes Interesse daran, ein Projekt für „Gemeinschaftliches Wohnen“ zu starten. Knapp 20 Interessenten waren zu einem ersten Treffen ins Hotel Mainpromenade in Karlstadt gekommen. Wie die Initiatorin Sabine Helfrich berichtet, hätte die Mehrzahl Interesse, diese Wohnform in Karlstadt zu verwirklichen.
Es geht darum, dauerhaft bestimmte Bereiche seines Lebens mit anderen zu teilen und sich gegenseitig zu helfen. Dafür gibt es eine riesige Bandbreite von Spielarten. Das kann von einer echten Wohngemeinschaft bis hin zu völlig getrennten Wohnungen reichen, bei denen aber beispielsweise ein Gästezimmer oder eine Werkstatt gemeinsam genutzt werden und man sich verbindlich gegenseitig unterstützt. Es geht grundsätzlich – bei welcher Wohnform auch immer – um solidarisches Einstehen der Beteiligten untereinander.
Exkursion nach Oberdürrbach
Schon im Frühjahr hatte es in Zusammenarbeit mit dem Regionalmanagement am Landratsamt eine Exkursion zur Wohnanlage des Vereins „Wohnen in Gemeinschaft Jung und Alt e.V.“ in der Oberdürrbacher Sankt-Josef-Straße gegeben. Auf einer Fläche von fast 3000 Quadratmetern entstanden dort drei Häuser mit 13 Wohnungen mit Größen von 30 bis 128 Quadratmetern, einem Gemeinschaftsraum, einer Gästewohnung, einer Werkstatt und gemeinschaftlichen Außenflächen. Mehr als 20 Menschen leben hier.
Die Bewohner sind teilweise Eigentümer, teilweise Mieter. In Oberdürrbach ist das Wohnobjekt als Gemeinschaft bürgerlichen Rechtes (GbR) organisiert. Ein Ziel der Gemeinschaft ist die Altersversorgung der Älteren, ein anderes ist die Unterstützung junger Familien.
Interessen werden ergründet
Sabine Helfrich verdeutlichte den Teilnehmern, dass es sinnvoll ist, sich bereits in der frühen Planungsphase über eigene Wünsche und Vorstellungen Gedanken zu machen und sich darüber auszutauschen. Dies erleichtere es, langfristig konzeptionell zu arbeiten, und diene als Grundlage, um die für die Gruppe bestmögliche Organisations- und Rechtsform des gemeinschaftlichen Wohnens zu finden.
Sie hat einen detaillierten Fragebogen erarbeitet, in dem ergründet wird, wie eng sich die Teilnehmer vernetzen wollen, wie wichtig ihnen die Gemeinschaft ist, wie groß der Bedarf an Rückzugsraum. So wird darin gefragt, ob die Teilnehmer eine abgeschlossene Wohnung wünschen, wie viele Zimmer sie brauchen, was sie gemeinsam leisten wollen und wie viel jeder finanziell einbringen kann. Mit dem Gemeinschaftsprojekt lassen sich viele Dinge wirtschaftlicher, weil gemeinsam nutzen, sei es die Waschmaschine oder das Auto.
Nächstes Treffen im Juli
In einer Vorstellungsrunde lernten sich bei dem Treffen in der Mainpromenade die Interessenten – darunter etliche über 50 Jahre, aber auch Jüngere mit Kindern – kennen. Sie kommen aus dem Umkreis von Karlstadt, etwa aus Marktheidenfeld, Wiesenfeld oder Rieneck. Wie Sabine Helfrich berichtet, war in der Diskussion eine deutliche Tendenz zu erkennen, dass viele Interessierte sich ihr Wohnprojekt am ehesten in Karlstadt vorstellen können. Die Gruppe erhofft sich Unterstützung von der Stadt.
Das nächste Treffen ist für Dienstag, 17. Juli, um 19 Uhr anberaumt, abermals im Hotel Mainpromenade in Karlstadt. Weitere Interessenten können gerne dazustoßen. Kontakt per E-Mail: sabine.helfrich@yahoo.de.