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Lohr
Starke Einschränkung für den Radverkehr zwischen Sendelbach und Steinbach
Der Stromkabelbau zwischen Steinbach und Sendelbach bedingt eine Sperrung des Radwegs am Main. Für den überörtlichen Mainradweg wurde eine Umleitung auf der anderen Mainseite zwischen Gemünden und Lohr ausgewiesen.
Foto: Heinz Scheid | Der Stromkabelbau zwischen Steinbach und Sendelbach bedingt eine Sperrung des Radwegs am Main. Für den überörtlichen Mainradweg wurde eine Umleitung auf der anderen Mainseite zwischen Gemünden und Lohr ausgewiesen.
Heinz Scheid
 |  aktualisiert: 09.03.2024 02:42 Uhr

"Wir werden alles daransetzen, dass die Beeinträchtigung möglichst gering bleibt", sagt Stefan Schinagl von der Energieversorgung Lohr-Karlstadt zur Sperrung des Radwegs zwischen Sendelbach und Steinbach. Sein Unternehmen verlegt dort ein Stromkabel und die Stadtwerke Lohr bauen eine neue Abwasserdruckleitung. Die für den Zeitraum vom 27. Februar bis Ende April angekündigte Vollsperrung bedeutet eine starke Einschränkung für den Radverkehr.

Das trifft vor allem Schüler und Berufspendler, die mit dem Rad nach Lohr wollen. Entsprechend ist der Unmut. Voriges Jahr kam das Thema zwar im Lohrer Stadtrat zur Sprache und es wurde über Auswege diskutiert. Etwa eine Umleitung über den Steg der Staustufe Steinbach auf die andere Mainseite, aber das wäre keine alltagstaugliche Lösung.

Ein anderer Vorschlag lautete, auf der Staatsstraße zwischen Steinbach und Sendelbach vorübergehend eine Begrenzung auf Tempo 50 zu erreichen, damit Radler dort sicherer fahren könnten, solange der Weg am Main gesperrt ist. Bürgermeister Mario Paul sagt, er habe das beim Landratsamt als zuständiger Verkehrsbehörde beantragt und um zügige Bearbeitung gebeten. Dabei wisse er die Steinbacher Stadträte hinter sich.

Kein Behelfsweg

In Frage gekommen wäre auch eine Ersatztrasse entlang der rund 800 Meter langen Baustelle über die Wiesenflächen, aber der Aufwand wäre zu hoch gewesen, sagt Schinagl. Denn man hätte die Wiesen auskoffern, aufschottern und das Ganze anschließend wieder zurückbauen müssen. Der Bürgermeister spricht von hohen Kosten, die unverhältnismäßig gegenüber einer Temporeduzierung auf der Staatsstraße wären. Außerdem seien Wasserrecht, Natur- und Artenschutz im Spiel.

Ergebnis: In den rund zwei Monaten der Vollsperrung wird es keinen Behelfsweg auf den Wiesen als Umfahrung geben. Ob eine offizielle Rad-Umleitung auf der Staatsstraße möglich ist, erscheint unsicher angesichts des dortigen Verkehrsaufkommens und fehlender Bankettstreifen. Jedenfalls ist in erster Linie der Nahverkehr zwischen Steinbach und Sendelbach betroffen. Für den Rad-Fernverkehr wurde eine überörtliche Umleitung auf der anderen Mainseite zwischen Gemünden und Lohr ausgewiesen. Auf der Internetseite "mainradweg.com" ist sogar von einer Sperrung bis 6. Mai die Rede.

Entgegen der Ankündigung (ab 27. Februar) war der Weg zwischen Steinbach und Lohr am vergangenen Sonntag, 3. März, noch normal befahrbar. In den vergangenen Monaten verzögerten Regenfälle und Hochwasser die Bauarbeiten. Der Boden weichte auf, weshalb Bau- und Lieferfahrzeuge vorigen Dezember stellenweise viel Matsch auf den Radweg trugen, der teils unbenutzbar wurde. Es gab keine Sperrung, aber die Radler wurden zum Absteigen aufgefordert.

Neues Schalthaus

Jahreszeitlich bedingt war der Radverkehr im Winter geringer. Aber jetzt beginnt der Frühling und es sind wieder mehr Menschen mit dem Fahrrad unterwegs. Auch die Osterferien fallen in die Phase der Vollsperrung. "Es tut uns ja auch leid", kommentiert Stefan Schinagl die Umstände.

Die Energieversorgung möchte mit ihrer Baumaßnahme vorankommen. Es geht um eine neue Stromleitung für Gerresheimer im Industriegebiet Lohr-Süd. Die Arbeiten begannen vorigen April mit der Kabelverlegung im Stadtgebiet bis zum Umspannwerk an der Sackenbacher Straße. Dort wurde ein neues Schalthaus gebaut, das schon betriebsfertig ist.

Stromkabelbau in Lohr

Mit Kosten von rund drei Millionen Euro ist der aktuelle Stromkabelbau in Lohr die bisher größte Einzelmaßnahme der Energieversorgung Lohr-Karlstadt und Umgebung. Anlass ist erhöhter Bedarf der Lohrer Glashütte, wo mehr "grüner" Strom eingesetzt werden soll. Die Lieferkapazität zu dem Gerresheimer-Werk im Industriegebiet Lohr-Süd soll von 15 auf 25 Megawatt steigen. Eine neue Schmelzwanne für Weißglas, geplante Fertigstellung im Dezember 2024, kann mit Gas und Strom betrieben werden, wobei die elektrische Energie aus erneuerbaren Quellen stammen soll.
Im Lohrer Stadtgebiet wurde voriges Jahr ein neues Stromkabel zwischen Glashütte und Umspannwerk an der Sackenbacher Straße verlegt. Von dort erfolgte eine Bohrung unter dem Main hindurch auf die andere Seite, wo nun die Kabelverlegung in Richtung Sendelbach beginnt. Aber warum sind Kabelzüge auf beiden Mainseiten nötig? Das diene der Stabilität des Stromnetzes, erklärt Stefan Schinagl von der Energieversorgung Lohr-Karlstadt. Ein solcher Ringschluss sei heute Stand der Technik. Sollte ein Kabel ausfallen, könnte immer noch Strom über das andere fließen und die Kunden versorgen. ()
Quelle:
Kann die Staatsstraße zwischen Lohr und Steinbach während der Radwegsperrung eine Alternative für Radfahrer sein? Die Stadt will das prüfen lassen und hat beim Landratsamt eine Temporeduzierung auf der Straße beantragt.
Foto: Heinz Scheid | Kann die Staatsstraße zwischen Lohr und Steinbach während der Radwegsperrung eine Alternative für Radfahrer sein? Die Stadt will das prüfen lassen und hat beim Landratsamt eine Temporeduzierung auf der Straße beantragt.
 
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