Der Organisator des neuen Weinfestes Mitte Juni auf dem Schlossplatz, Marcel Schaffner aus Würzburg, hat sich als potenzieller Pächter des Stadtstrands zu erkennen gegeben, aber im Gespräch mit unserer Redaktion betont, er habe noch keinen Vertrag mit der Stadt unterschrieben.
Im Februar hatte Bürgermeister Mario Paul während der Haushaltsberatungen erklärt, es sehe gut aus, dass es 2024 wieder einen Stadtstrand geben werde. Ein Pächter sei gefunden. Der Pachtvertrag laufe über fünf Jahre, so Paul. Später war bekanntgeworden, dass der neue Pächter erst 2025 starten will.
"Wir haben wahrheitsgemäß alle Fragen beantwortet", betonte der Bürgermeister nun in einem Telefonat mit der Redaktion. Die Stadt hat nach seinen Worten nie den Eindruck erweckt, als sei mit einem Pächter bereits alles unter Dach und Fach. Paul erinnerte daran, dass es für die Verpachtung eine öffentliche Ausschreibung gab, die im Juli 2023 endete.
Weiter Geheimhaltung
In der Folge habe sich der Stadtrat nicht öffentlich mit dem Thema beschäftigt. Über das Ergebnis wollte Paul auch jetzt noch nichts sagen. Nach seiner Auffassung seien die Gründe für die Geheimhaltung wie Vertragsangelegenheiten und die berechtigten Interessen Dritter noch nicht weggefallen. Es könne sich womöglich um einen Grenzfall handeln, räumte Paul ein.
Denn der mögliche Pächter Marcel Schaffner zeigte sich wesentlich auskunftsfreudiger. Der Domstädter, der vom 13. bis 17. Juni auf dem Schlossplatz ein neues Weinfest auf die Beine stellen will, bestätigte auf Anfrage in Lohr umlaufende Spekulationen, er sei auch der mögliche Pächter des Stadtstrands, den Verantwortliche der Stadt öffentlich nicht nennen wollen.
"Ich habe aber noch keinen Vertrag unterschrieben", betonte Schaffner. Schriftlich sei noch nichts vereinbart worden. Das Pachten des Stadtstrands habe man ihm mündlich zugesagt. Nach Angaben informierter Kreise war Schaffner der einzige, der sich auf die städtische Ausschreibung hin gemeldet habe.
Schaffner sagte, er wolle mit dem Weinfest "ausprobieren, ob Lohr Potenzial hat, dann sehen wir weiter". Deshalb wollte er sich auch auf keine Aussage einlassen, ob er für 2025 einen Stadtstrand in Lohr organisiert. Er habe daran Interesse, aber es komme darauf an, wie das Weinfest verlaufe.
Warum er in diesem Jahr noch keinen Stadtstrand ins Auge fasst, wollte Schaffner nicht sagen. Das sei "privat". Die Organisation eines Stadtstrandes wäre nach seinen Worten eine "Riesen-Investition".
Der Bürgermeister unterstrich, die Stadt sei "weiterhin offen für Betreiber". Es sei momentan nicht vorgesehen, in eine neue Ausschreibung zu gehen. Er wolle aber für 2025 nicht ausschließen, dass es dann eine neue Ausschreibung des Stadtstrandes geben werde, falls der potenzielle Betreiber, den Paul namentlich nicht nennen wollte, absagen sollte.
Derzeit sind auf dem Areal hinter dem Bootshafen große Sandhaufen zu sehen. Mario Paul erläuterte dazu, dort werde ein Beachvolleyballplatz hergerichtet. Die dafür nötigen Utensilien seien bereits bestellt worden und würden demnächst installiert. Damit setze die Stadt eine Idee von Schülern um. Mögliche Aktivitäten der Interessengemeinschaft (IG) Stadtstrand würden dadurch nicht behindert. "Das ist kompatibel", so Paul.
Gemeinnützigkeit nötig
Als sich abzeichnete, dass es 2024 wieder keinen Stadtstrand in Lohr geben wird, hatte der Steinbacher Christoph Chodura über die sozialen Medien dazu aufgerufen, eine IG Stadtstrand zu gründen, um die Fläche hinter dem Bootshafen für andere Aktivitäten nutzbar zu machen, etwa für Geburtstagspartys, Firmenfeste oder Schulabschlussfeiern.
Allerdings sind die Aktivitäten der IG ins Stocken geraten. Wie Chodura auf Anfrage mitteilte, muss die IG die Gemeinnützigkeit beantragen, um von Sponsoren Spenden entgegennehmen zu können. Die Interessenten für die IG träfen sich am 1. Juni, um über das weitere Vorgehen zu beraten.