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Lohr
Markenfindungsprozess: Lohr will für 150.000 Euro wissen, was Lohr einzigartig macht
Was ist der Lohrer Markenkern? Was soll die Stadt für Bürger und Besucher sein? Diese und weitere Fragen sollen bei der Suche nach einer Stadtmarke geklärt werden. Erster Schritt in dem nicht unumstrittenen Prozess ist eine in wenigen Tagen startende Bürgerbefragung.
Foto: Johannes Ungemach | Was ist der Lohrer Markenkern? Was soll die Stadt für Bürger und Besucher sein? Diese und weitere Fragen sollen bei der Suche nach einer Stadtmarke geklärt werden.
Johannes Ungemach
 |  aktualisiert: 27.02.2025 02:38 Uhr

Die Stadt Lohr begibt sich auf die Suche nach ihrer Essenz. Um sie zu finden, startet in wenigen Tagen ein umfangreicherer Beteiligungsprozess. Bürger ebenso wie Akteure des öffentlichen Lebens sollen dabei erklären, was Lohr für sie ausmacht. Am Ende soll eine Stadtmarke stehen, mit der Lohr nach innen Identität stiften und nach außen einheitlich und modern wahrgenommen werden will. Nicht einheitlich ist dazu allerdings die Meinung im Stadtrat. Das zeigte sich jetzt einmal mehr.

Bereits vor gut einem Jahr hatte der Stadtrat mehrheitlich beschlossen, sich unter Begleitung eines Fachbüros auf den Weg hin zu einer Stadtmarke zu machen. Darunter, so wurde damals wie heute erklärt, sei weit mehr als nur ein neues Logo zu verstehen. Vielmehr gehe es um ein Leitbild, wie sich die Stadt selber sieht und von anderen wahrgenommen werden will.

Was soll das Image sein?

Eine Stadtmarke, so erklärte an Mittwoch Clara Beck vom städtischen Citymanagement, präge das Image, das Bürger und Besucher von einer Stadt hätten. Es gehe um den Lohrer "Markenkern", eine Botschaft, für die Lohr stehen wolle. Auch sei ein einheitliches Auftreten wichtig, so Beck. Als konkretes Beispiel nannte sie, dass sich alle städtischen Mitarbeiter bei Anrufen mit der gleichen Begrüßungsformel melden.

Anfang 2024 hatte der Stadtrat nach allerdings kontroverser Debatte beschlossen, für den Markenfindungsprozess unter professioneller Begleitung 150.000 Euro bereitzustellen. Nun, so machte Beck deutlich, soll es in die konkrete Umsetzung gehen. Die erforderlichen Leistungen wurden bereits ausgeschrieben. Sechs Büros hätten sich beworben. Die Wahl sei auf die Project M GmbH mit Sitz in Hamburg und München gefallen. Als einen Grund nannte Beck, dass die Agentur bereits Erfahrungen in Main-Spessart habe. Auch liege ihr Angebot weit unter dem veranschlagten Betrag, der im laufenden Jahr 90.000 Euro beträgt. Laut Beck hat bereits eine erste Ortsbegehung mit Vertretern des Fachbüros stattgefunden. Man sei in der Innenstadt ebenso gewesen wie im Industriegebiet, in einigen Stadtteilen und am Neubau des Klinikums.

Womöglich schon in der kommenden Woche werde das Büro die Bürgerbefragung starten. Dabei soll es darum gehen, wie die Lohrer ihre Stadt sehen. Außerdem, so Beck, wird das Fachbüro zwölf Experteninterviews mit Vertretern aus Tourismus, Gastronomie, Handel und Gewerbe führen, aber auch mit Jugendlichen. Schließlich seien es junge Menschen, die die noch zu findende Lohrer Stadtmarke "am längsten tragen" werde, erklärte die Vertreterin des städtischen Citymanagements.

Voraussichtlich im Mai soll es ein "Fokus-Forum" geben. Dabei werden Vertreter aus Bürger- und Wirtschaft ebenso wie aus Politik, Kultur und Verwaltung die "Kernwerte Lohrs herausarbeiten", sagte Beck. Für Schüler solle es einen eigenen Workshop geben.

Durchgehend begleiten wird den Prozess ein Steuerkreis. Besetzt ist er mit Akteuren aus Citymanagement, Stadtverwaltung und Stadtrat.

CSU geschlossen dagegen

Im Stadtrat selbst, das wurde am Mittwoch deutlich, sind indes nicht alle davon überzeugt vom eingeschlagenen Weg in Sachen Stadtmarke: Sechs Ratsmitglieder, darunter sämtliche Vertreter der CSU, votierten gegen die Einrichtung eines Steuerkreises.

Bürgermeister Mario Paul hatte dafür kein Verständnis. Er sprach davon, dass der Stadtrat in früheren Abstimmungen mehrheitlich dafür gewesen sei, eine Stadtmarke für Lohr zu erarbeiten. Wenn diese Entscheidung nun von einzelnen Ratsmitgliedern immer wieder infrage gestellt werde, sei dies "Gift für den gesamten Prozess", so Paul. Es gehe darum, dass die Stadt als verlässlicher Vertragspartner auftrete.

Immerhin: Nachdem die Mehrheit der Ratsmitglieder für das Installieren eines Steuerkreises votiert hatte, war dessen Besetzung mit Vertretern der einzelnen Fraktionen unstrittig. Dieser Beschluss fiel einstimmig.

 
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Kommentare
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  • Thomas Diener
    Wenn du nicht mehr weiter weißt, dann bilde einen Arbeitskreis !
    Einzigartig in Lohr ist auf jeden Fall das wenn man sich uneinig ist , der Stadtrat seinen
    Teil dazu gehörig beiträgt . Frage mich immer, ob die nicht wissen wofür sie gewählt worden sind : Miteinander und nicht immer gegeneinander agieren !
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  • Marco Pintar
    Vielleicht ist der Stadtrat die Marke, die Lohr einzigartig macht !? ;-)
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  • Peter Koch
    Wie kann man nur für so einen Unsinn Geld rauswerfen?
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