"Er passt!" Lotte Bayer präsentierte an ihrer Hand stolz den Ehrenring der Stadt, den Bürgermeister Jürgen Lippert ihr und Walter Joa im Namen der Stadt Gemünden verliehen hat. Dass er nicht nur an der Hand passt, sondern auch im übertragenen Sinn, dass die Ehrung passenden Persönlichkeiten zuteil wurde, zeigte die Laudatio, die Bürgermeister Lippert auf Bayer und Joa hielt.
"Heute werden zwei Bürger ausgezeichnet, die sich in verschiedenen Bereichen unserer Gesellschaft weit überdurchschnittlich ehrenamtlich und unentgeltlich engagiert haben", sagte Lippert im Festsaal des Kreuzklosters, in dem der Stadtrat zur letzten Sitzung des Jahres zusammenkam. "Mit der Verleihung der Ehrenringe dankt die Stadt ihnen für ihre persönliche Leistung." Umgekehrt demonstrierten die Geehrten durch die Annahme der Auszeichnung ihre Verbundenheit mit der Stadt, so der Bürgermeister.
Beschlossen hatte der Gemündener Stadtrat die Ehrung Lotte Bayers und Walter Joas in einer Sitzung im Juni. Der Beschluss des Gremium bestätige, dass ihre Leistungen von allen politischen Gruppierungen und damit auch von den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt vorbehaltlos anerkannt werde, sagte Lippert zu Bayer und Joa.
"Lotte Bayer ist in Gemünden eine Institution", sagte Lippert. "Sie ist umtriebig, und als Organisatorin allseits bekannt und begehrt." Die 78-Jährige, die aus Rieneck stammt, wirkte schon kurz nach ihrem Umzug nach Gemünden in der Stadt. Mit weiteren Engagierten stellte sie 1959 eine Theateraufführung bei der Kolpingsfamilie in der Dreifaltigkeitspfarrei auf die Beine. Auch zu Weihnachten und im Fasching fanden Aufführungen statt, bei denen Lotte Bayer ihr schauspielerisches Talent auslebte.
Drei Wahlperioden lang engagierte sie sich im Pfarrgemeinderat von St. Peter und Paul. Sie organisierte das Basarteam, kümmerte sich um die Jugendarbeit, gründete einen Frauenkreis, richtete Seniorennachmittage aus und managte Faschingsveranstaltungen, bei denen sie selbst in der Bütt stand. Auch als das erste Pfarrfest auf der Lindenwiese gefeiert wurde, gehörte Lotte Bayer zu den Organisatorinnen.
In den 70er Jahren unterstützte Bayer die Stadt Gemünden bei der Organisation der Kinder- und Jugendnachmittage beim Kirchweih- und Heimatfest. Auch auf ihre Mitwirkung im Ferienspaß kann sich die Stadt verlassen. Ihre Wanderungen, Ausflüge und Führungen seien bei den jungen Teilnehmern sehr begehrt. Seit 1982 bietet die gelernte Schneiderin und Gesundheitsbildnerin bei der Volkshochschule Kurse an. Kräuter-, Koch und Brotbackkurse waren darunter, auch Heilfasten und Pilates.
Unzählige Wanderungen, Ausflüge, Führungen und Kurse angeboten
Besonders hob Lippert das Engagement Lotte Bayers im Historischen Verein hervor. Sie war schon 13 Jahren lang dessen stellvertretende Vorsitzende, als sie 2005 zur Vorsitzenden gewählt wurde, ein Amt , das sie noch heute bekleidet. Unzählige Ausstellungen, Führungen und Veröffentlichungen seien ihrem Engagement zu danken.
Und weil Lotte Bayer nicht nur die Heimatgeschichte am Herzen liege, sondern auch die Natur, habe sie für die Stadt Gemünden zusammen mit dem Naturpark Spessart den Kultur- und Naturlehrpfad konzipiert. Auch für den Naturpark bietet sie Führungen an, stellt Ausflüglern etwa den Ronkarzgarten vor oder zeigt ihnen bei Kräuterwanderungen die kulinarische Seite der heimatlichen Flora.
Seit diesem Jahr gehört Lotte Bayer auch dem Vorstand des Förderkreises "Kloster und Wallfahrtskirche Schönau" an. Für ihr ehrenamtliches Engagement bekam sie im vergangenen Jahr das Ehrenzeichen des bayerischen Ministerpräsidenten verliehen.
Der 1941 in Würzburg geborene Walter Joa hat sich vor allem für seinen Wohnort Adelsberg engagiert. Auf ihn geht der Jugendtreff in der ehemaligen Schule zurück. Seit 1990 ist der frühere Fahrdienstleiter der Bahn Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft Dorferneuerung in Adelsberg. Seit 1984 engagiert er sich im dortigen Obst- und Gartenbauverein, darunter zehn Jahre als Vorsitzender.
Mit Pflegemaßnahmen und Pflanzaktionen hätten Joa und die Mitglieder des Vereins zahlreiche ehrenamtliche Stunden geleistet. Auch bei der Aktion "Saubere Landschaft" und der Bepflanzung des Ronkarzgartens hat Joa die Stadt unterstützt, so Lippert. Und er prägte mit dem OGV und dessen Aktionen maßgeblich die 1000-Jahr-Feier Adelsbergs. 40 Jahre war Joa im Gesangverein Adelsberg aktiv. Von 1999 bis 2014 gehörte Joa außerdem dem Stadtrat an.
Lippert bat Bayer und Joa nach der Verleihung der Ehrenringe, die aus Silber sind, sich auch noch im Goldenen Buch der Stadt einzutragen. Umrahmt wurde die Zeremonie durch die Musiker Karla Fischer, Lisa Breitenbach, Martin Poth und Vincent Reusch von der Musikschule.