Mehr Wechsel wünscht sich Bürgermeister Paul Kruck auf dem Karlstadter Campingplatz. Es seien zu viele Dauercamper da, sagte er in der Sitzung des Tourismusausschusses des Karlstadter Stadtrats.
Kruck geht davon aus, dass diese weniger Geld in der Stadt lassen als „echte“ Gäste. Viele Dauercamper seien sogar aus Karlstadt oder der Nähe und würden ihre „Grundausrüstung“ mitbringen. Diese würden in denselben Supermarkt wie immer gehen. Da sei kein Unterschied, ob sie nun zu Hause übernachten oder auf dem Campingplatz.
Es fehlen belastbare Zahlen
Kruck und die Tourismusbeauftragte der Stadt, Kornelia Winkler, räumten allerdings ein, dass dies Vermutungen seien. Winkler: „Es ist schwierig, an seriöse Angaben bezüglich der Ausgaben von Campern zu kommen.“ Kruck kündigte an: „Wir gehen das mal an.“ Nur der Platzwart habe bisher Zahlen zu den Übernachtungen. Gerhard Kraft (Grüne) schlug vor, eine Gruppe Studenten für eine solche Untersuchung anzusetzen.
Platzwart Guido Amthor hatte kürzlich von 7000 Übernachtungen berichtet, wobei die der Dauercamper nicht mitgezählt werden. Der Campingplatz sei ausgebucht. Kruck sagte, daher erübrige es sich für den Platz zu werben. Harald Schneider (SPD) hält die Gebühren für zu billig: „Da braucht man sich nicht wundern, dass der Platz voll ist.“
Über 20 000 Übernachtungen
Den Stein ins Rollen gebracht hatte sein Ratskollege Armin Beck (Grüne). Er fragte nach den Übernachtungszahlen des Campingplatzes, nachdem Kornelia Winkler von den knapp 23 000 Übernachtungen in den vier Karlstadter Beherbergungsbetrieben (Mainpromenade, Alte Brauerei, Zur Eisenbahn, Schwalbennest) im Jahr 2016 berichtet hatte. Nur Betriebe mit mindestens zehn Betten werden offiziell vom Landesamt für Statistik erfasst. Vor fünf Jahren war mit 21 500 Übernachtungen schon einmal ein guter Wert erreicht worden. Dann bewegten sich die Zahlen um die 20 000 herum.
Rund 10 000 Euro sind im vergangenen Jahr mit Stadtführungen umgesetzt worden. Ebenso viel erbrachten die Gebühren der Hotelschiffe, die in der Nähe des Roten Turms am Anleger festmachen. In den Vorjahren waren es jeweils meist rund 70 Hotelschiffe. Im vergangenen Jahr steigerte sich dies auf 113. Und heuer sind 177 angemeldet, was aber noch keinen Rückschluss aufs tatsächliche Endergebnis zulässt.
Stromanschluss für Hotelschiffe
Zwar hat die Stadt vor einigen Jahren einen Stromanschluss für zwei mal 125 Ampere gelegt, doch reicht dieser für die inzwischen größeren Schiffe nicht mehr aus. Der Ausschuss votierte dafür, mit der Energieversorgung Kontakt aufzunehmen, damit diese einen stärken Anschluss legt. Zwei mal 400 Ampere seien nötig. „Bei der Energie ist diese Aufgabe am besten angesiedelt, wir verkaufen ja keinen Strom“, begründete Kruck, weshalb die Stadt nicht selbst tätig werden sollte.
Letztlich geht es auch darum zu vermeiden, dass sich die Schiffe über ihre eigenen Aggregate versorgen, sprich: die ganze Zeit über einen Motor laufen lassen. Manfred Goldkuhle (CSU) schlug vor zu prüfen, ob auch ein Wasseranschluss gelegt werden könnte.
Müllcontainer aufstellen
Es soll am Main ein spezieller Container aufgestellt werden, über den die Schiffe ihren Müll entsorgen können. Diesen soll die Firma Kirsch jeweils zeitnah leeren, damit keine Geruchsbelästigung entsteht.
Etwas schwierig gestaltet sich die Suche nach geeigneten Standorten für Fahrradboxen. Schneider: „Die Radtouristen kommen mit hochwertigen Rädern und Gepäcktaschen, die sie nicht in der Stadt rumschleppen wollen.“ Ein Standort soll in der Jahnanlage sein. Kornelia Winkler berichtete von der Standortsuche. Zu dritt sei man unterwegs gewesen aber: „Drei Leute, drei Meinungen.“ Eventuell könnte man den Schuppen neben der Skaterhalle am Bahnhof nutzen, meinte sie.
Kritik an Fahrradständern
Gerhard Kraft kritisierte, die neuen Fahrradständer am Freibad seien „absolut nicht zeitgemäß“. Wer sein Rad in die schlangenförmigen Gebilde stelle, riskiere einen Achter. Außerdem lässt sich nur entweder das Vorder- oder Hinterrad abschließen, nicht aber der Rahmen. Der Bürgermeister räumte ein, dass die Ständer etwas unter Zeitdruck geordert worden seien.