Im Gemündener Bauausschuss ging es Montag auch um den Antrag, eine Lagerfläche in der Bahnhofstraße in Gemünden in ein Wettbüro umzuwandeln. Wie Peter Interwies vom städtischen Baaumt ausführte, sei dieser Antrag bereits im Juli 2019 abgelehnt worden. An der Planung des Bauherren hat sich vor allem geändert, dass die Fläche des Wettbüros nicht mehr 95 Quadratmeter, sondern nur noch rund 84 Quadratmeter groß sein soll. Auch wurden die Öffnungszeiten täglich um eine Stunde verkürzt, der Glücksspielbetrieb soll von 10 bis 22 Uhr Gäste empfangen.
An der Meinung der Verwaltung zu dem Vorhaben hat sich jedoch nichts verändert. "Wir wollen nicht noch ein Wettbüro haben an einer exponierten Straße", so Interwies. Es gebe bereits Spielhallen direkt nebenan in der Bahnhofstraße, in der Mühltorstraße und Am Schutzhafen. Für das Gebiet der Kernstadt seien "mehr als ausreichend Vergnügungsstätten" vorhanden, heißt es in den Sitzungsunterlagen. Bei etwa 4800 Einwohnern sieht es die Verwaltung nicht als notwendig an, noch so ein Etablissement zu eröffnen. Wer im Bahnhofsbereich unterwegs ist, wäre einer "unverhältnismäßig hohen Anzahl an Versuchungen, sich am Glücksspiel zu beteiligen", ausgesetzt. Auch Kinder seien davon betroffen, argumentierte Interwies.
Doch das letzte Wort ist ohnehin noch nicht gesprochen in dieser Sache: Denn während die Stadt nicht noch mehr Glücksspiel in Gemünden haben will, spricht aus Sicht der Unteren Bauaufsichtsbehörde nichts mehr dagegen. Mit der Verringerung der Wettbürofläche sei das Vorhaben nun mit einem Mischgebiet verträglich und eine Verweigerung des städtischen Einvernehmens nicht rechtmäßig. Die Behörde will dem Vorhaben selbst grünes Licht geben, wenn die Stadt sich weigert. "Wir sollten das ruhig riskieren und nicht zustimmen", schlug Interwies vor. Das sahen die meisten Ausschussmitglieder genauso. Das Vorhaben wurde mit 10:1 Stimmen abgelehnt.