Weit mehr als 100 im Jahr 2015 erfolgreiche Sportler lud der TSV Karlstadt zu seiner traditionellen Sportlerehrung in den Pfarrsaal der heiligen Familie ein. Für alle Geehrten gab es neben Urkunden einen Imbiss und ein Freigetränk und vor allem den heiß begehrten Kinogutschein für die Burg-Lichtspiele Karlstadt.
Den TSV-Vorsitzenden Christoph Weißhaar freute es besonders, dass wieder außerordentlich viele Kinder zu ehren waren. Oft lese man in der Zeitung, dass Kindern das gesteigerte Arbeitspensum in der Schule keine Zeit mehr für Freizeitaktivitäten wie Sport oder Musik lasse. „Kinder, die Sport treiben, sind meist besser in der Schule“, appellierte er an die Eltern. Das würden mehrere Untersuchungen der Sporthochschule Köln belegen. Es mache keinen Sinn, wenn Kinder nach der Schule gleich wieder drei Stunden im Zimmer säßen, um zu lernen. Eine Trainingseinheit zwischen Schule und Hausaufgaben mache den Kopf wieder frei und das Lernen danach deutlich effektiver.
Ein besonderes Dankeschön hatte der Vorsitzende für alle Eltern, die ihre Kinder von außerhalb zum Training fahren oder Fahrdienste zu Spielen und Wettkämpfen übernehmen. Er vergaß auch die Trainer, Übungsleiter und Helfer sowie Unterstützer und Sponsoren nicht. Dazu gehören auch die Stadt und der Landkreis, die Übungsleiterzuschüsse gewähren und Hallen zur Verfügung stellen. Insgesamt wünschte sich Weißhaar, dass mehr Mitglieder etwas Zeit für Veranstaltungen wie den Staustufenlauf oder das TSV-Weinfest „opfern“ – vier Stunden von jedem erwachsenen Mitglied wären mehr als genug.
Geeignet für Integration
In seinem Rückblick ging Weißhaar auch auf die das Jahr 2015 bestimmenden Themen Flüchtlinge und Integration ein. Gerade der Sport sei prädestiniert, Brücken zwischen den verschiedenen Kulturen zu bauen und die Integration in die Gesellschaft zu fördern. Der Vorstand sei sich einig, dass der TSV den Menschen, die mit uns leben wollen, ein sportliches Zuhause bieten wird.
„Es gibt nichts besserer als den Sport“, sagte auch Bürgermeister Paul Kruck in seinem Grußwort und fügte hinzu: „Wir sind eine offene Stadt“ – und eine sportliche: Es sei toll, von der Bühne in den Saal zu schauen und so viele erfolgreiche Sportler zu sehen. „Ihr alle habt euch angestrengt, gekämpft, irgendwo eine gute Leistung gebracht und Erfolg gehabt.“ Er wünschte allen ein verletzungsfreies Sportjahr mit erfolgreichen Spielen und Wettkämpfen. Der TSV biete als größter Verein der Stadt eine breite Palette an sportlichen Angeboten. Als kleine Überraschung hatte er den Übungsleiter-Bescheid für den TSV Karlstadt gleich mitgebracht; solche Bescheide werden in diesen Tagen an die Sportvereine verschickt. Nach den kurzen Ansprachen standen die zu ehrenden Sportler im Mittelpunkt der Veranstaltung. Die Urkunden und Kinogutscheine erhielten sie nach Würdigung ihrer Erfolge von den Trainern und Abteilungsleitern. Dabei gab es manchmal auch kritische Worte. So sagte Horst Jöst, Trainer der A-Jugend der Handballer, in Richtung Landkreis, dass die Erwin-Amann-Halle in den Ferien geschlossen ist, führe zu einem Trainingsrückstand. Diesen hätten viele der Gegner, denen sich die Mannschaft bei den ersten Spielen in September stellen muss, nicht.
Das bekomme die A-Jugend derzeit besonders zu spüren, nachdem sie 2015 als B-Jugend in der Überregionalen Bezirksliga Nordwest 2 noch überragend Meister wurde. Bei den ebenfalls geehrten „Minis“ geht es eigentlich nur um dem Spaß, dennoch waren sie bei Spielfesten erfolgreich. Besonders viele Sportler wurden wieder bei den Leichtathleten geehrt. „Für uns war 2015 hervorragend und jetzt hoffen wir auf Rio“, sagte Ines Dirscherl besonders mit Blick auf Fabienne Kohlmann und deren tollen Leistungen über 800 Meter (sie lief sie als erste Deutsche nach 20 Jahren unter zwei Minuten – und das mehrfach). Die Teilnehmerin an der Weltmeisterschaft startet für den TSV Gambach, der Teil der LG Karlstadt-Gambach-Lohr ist, und wurde bereits von diesem geehrt.
Doch auch Dirscherl selbst wurde gewürdigt. „Mit 15 bestritt sie ihren ersten Wettkampf und konnte fast 20 Jahre Leichtathletik auf hohem Niveau betreiben“, hob Beate Schalling die erfolgreiche Siebenkämpferin hervor.