
Wer nach Sinnbildern für den Zustand des Lohrer Bahnhofs sucht, wird rasch fündig. Man betrachte nur diese Reihe von Absperrpfosten: rostig und schief. Bahnreisende in Lohr brauchen ein ziemlich dickes Fell, um über all die Mängel hinwegzusehen.

Der Bahnhof in Lohr ist insgesamt ein Symbol: Für seinen eigenen Niedergang und das Unvermögen der Bahn, angemessen auf Missstände zu reagieren. »Deutschland braucht eine starke Schiene«, fordert der Konzern auf seiner Internetseite. Aber was ist mit Fällen wie Lohr, wo das Bahnhofsgebäude und sein Umgriff aussehen, als wären sie aus der Zeit gefallen?

Mit dem Verkauf seiner Bahnhöfe hat das Unternehmen auch die Verantwortung für die Gebäude abgegeben. Toiletten für die Reisenden? Fehlanzeige. Schlaglöcher in der Straße am Bahnhof? Interessiert keinen. Mängel bei der Sauberkeit des Bahnhofs? Sind ein Dauerthema.
Visitenkarte für die Stadt
Die Kundenfreundlichkeit der Bahn ist die eine Seite. Doch der Bahnhof ist auch eine Visitenkarte für die Stadt. Reisende bekommen dort ihren ersten Eindruck von Lohr. Deshalb hat Bürgermeister Mario Paul den Konzern nun zu einem Gespräch eingeladen, das am Montag, 8. Juli, stattfindet – in der Hoffnung, endlich Verbesserungen zu erreichen.
Themen werden das Bahnhofsgebäude und sein Umgriff sein, Toiletten, Barrierefreiheit und Sauberkeit, zählt Rathaussprecher Dieter Daus auf.

Die Gesprächsteilnehmer
Der Konzernbevollmächtigte der Bahn für Bayern, Klaus-Dieter Josel, werde nicht kommen. Dafür Harald Hillemeier (Verkaufsleiter DB Nordbayern), Bernhard Stöcklein (DB Immobilien) und Herbert Kölbl (Vertriebsbeauftragter DB Station und Service).
An dem Gespräch werden auch der Bundestagsabgeordnete Bernd Rützel (SPD) und Mitarbeiter der Stadt mit Bürgermeister Mario Paul an der Spitze teilnehmen. Eingeladen ist ferner Investor Stefan Steinert, der das Bahnhofsgebäude in Lohr gekauft hat und dort Wohnungen einrichtet.

Um 11.30 Uhr soll das Treffen am Bahnhof beginnen. Der Seniorenbeirat der Stadt will die Bahn-Delegation mit einer Demonstration empfangen und eine Unterschriftenliste (siehe Hintergrund) überreichen. Wie Georg Ludwig Hegel, der Vorsitzende des Seniorenbeirats, gegenüber der Redaktion erklärte, ist man nicht auf Konfrontation aus, sondern auf eine »vernünftige Begegnung zwischen vernünftigen Menschen«. Hegel hofft, dass sich möglichst viele Lohrer und Bahnreisende aus der Region der Demo anschließen: »Die Bevölkerung muss Gesicht zeigen.« Da das wohl größte Problem des Lohrer Bahnhofs die fehlende Barrierefreiheit sei, hoffe er, dass sich womöglich auch Rollstuhlfahrer, Eltern mit Kinderwagen oder Fahrradfahrer einfinden, so Hegel. Eine Zahl von mindestens 50 Demo-Teilnehmern wäre für ihn »zufriedenstellend«. Die Bahn solle »sehen, dass viele hinter uns stehen«, so der Vorsitzende des Seniorenbeirates.
Dem Ortstermin am Bahnhof soll sich gegen 12 Uhr ein Gespräch im Lohrer Rathaus anschließen. Um 13 Uhr will die Stadt dann in einer Pressekonferenz über Inhalte und Ergebnisse des Treffens informieren.
Verantwortlich sind doch die Käufer der Immobilien. Warum haben denn die Städte wie Lohr nicht zugegriffen! In Lohr noch den Stadtbahnhof verkauft, samt den "öffentlichen" Toiletten. Die Bürgermeister und Stadträte tragen eine Mitschuld. Die Bürger sollen sich genau überlegen, wen sie in 2020 wählen. Seit über 1o und mehr Jahre immer die gleichen "Schwärmer", "Träumer" und Sitzungsrumsitzer". Aber dann noch "die anderen" verantwortlich machen, wo sie selbst versagt hatten.