„Musik und Kameradschaft lebt die Vereinsfamilie des Spielmannszuges Frammersbach seit 50 Jahren“, erklärte der Vorsitzende Markus Franz am Samstagabend. Gefeiert wurde der dreistündige Kommers- und Ehrungsabend zum Jubiläum mit 160 Gästen und Weggefährten.
Mit dem Jubiläumsfest von 7. bis 10. Juli soll das „halbe Jahrhundert“ Spielmannszug gekrönt werden. Als „Gaudigipfel“ gastieren am 5. Juli Kabarettist und Parodist Wolfgang Krebs &„Die Bayerischen Löwen“.
Der musikalische Auftakt zum Kommersabend in der festlich geschmückten Turnhalle hätte nicht treffender sein können als mit der Bravour-Polka „Ein halbes Jahrhundert“. „Jede Zeitepoche zwischen 1967 und 2017 hatte ihre eigene Herausforderung“, blickte Franz zurück. So habe bei fast 90 Aktiven Ende der 70er Jahre Disziplin eine wichtige Rolle gespielt, während im Zeitalter der Multimediawelt für die Instrumentalbesetzung jeder Einzelne zähle. „Es fehlt uns doch der unmittelbare musikalische Nachwuchs“, sagte der Vorsitzende. Er appellierte an die Jugend, sich der Herausforderung zu stellen.
Gemeinsame Instrumentenbildung
Bewährt habe sich die gemeinsame Instrumentenausbildung (aktuell fünf Jugendliche) mit dem Musikverein Frammersbach. Er würdigte den Verein mit 345 Mitgliedern als „idealen Ruhepol zur Entschleunigung“. Franz dankte den langjährigen Weggefährten für ihre Treue und warb um neue Freunde und Unterstützer.
Ihren großen Auftritt hatten die Kleinsten der musikalischen Früherziehung: Ihre „Weltraumreise mit der Maus“ und das Frühlingslied (Leitung: Andrea Streit) stimmten auf die warme Jahreszeit ein. Die Blockflötengruppe mit Heike Steigerwald ließ auf talentierten Nachwuchs am Instrument hoffen. Im Zehn-Jahres-Rhythmus führte Chronistin Simone Scheuring durch die bewegte Geschichte des Spielmannszuges, der sich mehrfacher Deutscher und Bayerischer Meister nennen darf.
Grußworte
„Pit hätte sich gewünscht, dass ihr den 50. Geburtstag kräftig feiert“, zitierte Johannes Sitter, Stellvertretender Bezirksvorsitzender des Nordbayerischen Musikbundes (Gräfendorf), Bürgermeister Christian Holzemer in der Jahresversammlung vom Januar. Damit erinnerte Sitter an den verstorbenen Ehrenvorsitzenden und Bürgermeister Peter Franz, der über vier Jahrzehnte als „Motor des Vereins“ wirkte. Ein Musikverein sei weit mehr als nur ein Ort, ein Instrument zu spielen. „Er gibt Heimat und Geborgenheit, ist Tradition und Brauchtum und stärkt das Wir-Gefühl.“
Laut Landrat Thomas Schiebel seien 50 Jahre ein willkommener Anlass zum Feiern, „gerade hier in Frammersbach, wo man Feste feste feiert“. Der Spielmannszug sei ein Spiegel seiner Zeit und erfülle neben dem Vereinszweck die soziale Komponente in hohem Maße. Es brauche aber auch verantwortliche und vereinsprägende Namen wie Peter Franz. Nun führe sein Sohn Markus den Verein weiter in eine gute Zukunft inklusive Jugendförderung.
„Musik macht Spaß“, sprach Bürgermeister Christian Holzemer aus eigener Erfahrung. Doch vor das Vergnügen sei die Arbeit, sprich das Proben gesetzt. Der Spielmannszug sei ein wichtiger kultureller Baustein und Botschafter der Marktgemeinde. „Der Spielmannszug blickt mit Stolz auf eine lange Tradition und hat den Namen ,Frammersbach' weit hinaus getragen“, würdigte Theo Anderlohr und sagte als Vertreter der Ortsvereine deren Unterstützung zu.
Großer Beifall für den musikalischen Streifzug
Viele Worte verlangten nach viel Musik: Mit großem Beifall wurde der musikalische Streifzug durch das breite Repertoire der Spielmänner und -frauen bedacht. Erinnerungen weckten „Ausgrabungen“ aus dem Bild- und Filmarchiv des Vereines. Nach der Vorstellung des Jubiläumsfestes klang der Kommers- und Ehrungsabend mit Musik aus.
Bei den 80 Mitgliedern, die Markus Franz für 50 Jahre Vereinstreue würdigte, wurden einige „Urgesteine“ des Spielmannszugs hervorgehoben: Manfred Amrhein, Norbert Bauer, Hermann Franz und Ehrenstabführer Hans Hahn, vier Männer der ersten Stunde. Fünf weitere Musiker sind bis heute in der Kapelle aktiv: Walter Scherer, Werner Kissner, Norbert Meidhof, Artur Weismantel und Fredy Aull – wobei Aulls Karriere vom Flötenbub bis zum Dirigenten führte. Als solcher ist er mittlerweile seit 24 Jahren aktiv.
Das Programm des Jubiläumsfestes steht online unter www.spielmannszug-frammersbach.de
