Im dritten Anlauf hat es endlich geklappt - die Premiere der musikalischen Komödie "Weiber" konnte stattfinden. Knapp zwanzig Zuschauer fanden am Freitag abend ihren Weg in die Spessartgrotte in Langenprozelten. Die meisten waren bereits eine Stunde vor Beginn da, um vor der Vorstellung noch eine Kleinigkeit zu essen. Leiser Jazz und Lounge-Musik, Kerzenschein und angeregtes Gemurmel erzeugten eine sehr angenehmes Atmosphäre.
Plötzlich ändert sich die Musik, die Scheinwerfer beleuchten die Bühne. Drei Frauen, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten, stürmen singend die Szene. "Küss die Hand, schöne Frau" und ähnliche Songschnipsel erklingen, und natürlich "weil ich ein Mädchen bin" - ihr Lied!
Über Männer lästern und morgen einen Kater haben
Um dem Alltag zu entfliehen, wollten sich die Freundinnen mal wieder am Wochenende in einem Wellness-Hotel treffen. Die Seele baumeln lassen, über Männer lästern und morgen einen Kater haben - so ist der Plan. Anke (Iris Katzer) ist mit einem Langweiler verheiratet und Mutter eines kleinen Buben, Claudia (Rosa Sutter) ist mit dem Hypochonder Sören zusammen und hat mehrere Affären am Laufen und Bärbel (Andrea Feuchtenberger) ist ständig unglücklich verliebt, schafft es aber nie zu einem Date.
Das gebuchte Hotel ist ziemlich abgeratzt. Anke gesteht schließlich, dass Mambo-Moni aus dem Tanzverein von früher Besitzerin dieser Ruine ist und heute ihren 50. Geburtstag feiert. Und dass die gebuchte Männer-Strip-Show kurzfristig abgesagt hat und die Freundinnen einspringen sollen. Die Begeisterung hält sich sehr in Grenzen! Die Diskussion geht hin und her, man schwelgt in Erinnerungen.
Das Programm "Männer und andere Irrtümer" vom Sommerfest des Tanzvereins vor gefühlten hundert Jahren hat man ja wohl noch drauf! Flache Witze und Sprüche werden rausgehauen, es wird gesungen und getanzt. "I`m walking on sunshine" und "Pinacolada" begleiten die Gespräche über die Männer, stets angeheizt durch die nervigen Anrufe per Handy. Mal kommt Ronny mit den Klebestreifen der Windel nicht klar und verwendet stattdessen Gaffa-Klebeband, mal hält Sören die Knubbel an seiner Wirbelsäule für Karzinome.
Bärbel stolpert halb blind durch die Gegend und wartet auf einen Anruf von ihrem Chef. Ständig rutscht ihr die Brille von der Nase, bis die Freundinnen ihr Kontaktlinsen einsetzen. Als Anke die Kostüme von damals auspackt, schlägt die anfängliche Ablehnung um in Begeisterung und die Mädels beschließen, Moni eine Show zu bieten.
Waren im ersten Teil noch leichte Unsicherheiten im Gesang zu hören und die Choreografien nicht zu 100 Prozent synchron, kommen die Schauspielerinnen nach der Pause richtig in Fahrt. Bei vielen Soloeinlagen können die Damen zeigen, was sie tatsächlich drauf haben. Der Spaß der Darstellerinnen auf der Bühne ist riesengroß und springt auf das Publikum über. Bei "Proud Mary (Moni)" und "Hot Stuff" klatscht das Publikum begeistert mit und feuert die Darstellerinnen an.
"Freedom" als musikalischer Höhepunkt
Den musikalischen Höhepunkt schließlich präsentiert Ina Katzer mit ihrer Interpretation von dem Aretha Franklin Song "Freedom". Da hat alles gestimmt! Natürlich nerven zwischendrin immer noch diverse Handyanrufe. Ronny kann das Mützchen nicht finden und befestigt zum Spaziergang einen gehäkelten Topflappen mit Paketband am Kopf des Kleinen, der Chef von Bärbel hat ein Date mit der neuen Kollegin und Sören macht Claudia einen Antrag.
Zum Schluss kommt mit Kool and the Gang`s "Ladies night" Discofeeling in die Spessartgrotte. Das Publikum singt singt und klatscht den Rhythmus mit, anhaltender Beifall generiert ein ABBA-Medley als Zugabe - oh what a night!